Prüfungs-Vorbereitung

In schnellen Tritten zu sicheren Radfahrern

Die Viertklässler bereiten sich im Verkehrserziehungsgarten auf ihre Radprüfung vor. Wind und Wetter können ihnen nichts anhaben.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Die Radfahrprüfung gehört in der vierten Klasse einfach dazu: Auch heuer findet sie statt - wenn auch unter Sicherheitsvorkehrungen. Die „Steirerkrone“ besuchte den Vorbereitungskurs am Öamtc-Gelände.

„Treten, treten, treten und dabei immer schön nach vorne schauen!“ Benedikt Hierzer ist in seinem Element. Der Radfahrlehrer von der Grazer Fahrschule Easydrivers hat heute eine Gruppe von Viertklässlern aus der Freien Waldorfschule um sich versammelt. Sie alle haben ein großes Ziel: die nahende Fahrradprüfung erfolgreich über die Bühne zu bringen.

Dafür nehmen sie auch den zeitweise strömenden Regen an diesem Tag im Öamtc-Verkehrserziehungsgarten in Kauf. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, meint Hierzer. Und: „Die Kinder sind die Letzten, die sich beschweren.“

Jara, Anna, Nissi und Noah bereiten sich im Verkehrserziehungsgarten auf ihre Radprüfung vor. Wind und Wetter können den Viertklässlern nichts anhaben.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Deren Laune scheint jeder noch so wolkenverhangene Himmel tatsächlich nicht trüben zu können. Geschickt schlängeln sie sich durch die gelb-schwarz gestreiften Hütchen am Asphalt. „Fahrrad üben macht so einen Spaß“, jubelt Jara.

Ausgebuchte Kurse trotz FFP2-Maskenpflicht
Dass sie eine FFP2-Maske beim Training tragen muss, stört das Mädchen nicht. Ohne Corona-Präventionskonzept könnte die Vorbereitung auf den großen Prüfungstag in Pandemiezeiten schließlich gar nicht stattfinden. „Aufwendig, aber notwendig“, bestätigt Hierzer. Zwei Meter Abstand, maximal zehn Kinder pro Gruppe, Mund-Nasenschutz auch während des Trainings: Ohne Einschränkungen geht es nicht.

Und doch ist die Nachfrage nach den Fahrradkursen ungebrochen. „Wir sind jeden Tag fast komplett ausgebucht“, erzählt der junge Radlehrer und studierte Pädagoge begeistert. Seine Arbeit bedeutet für ihn eine „große Verantwortung, aber ebenso viel Freude. Es ist ein schönes Gefühl, den Kindern bei ihrem ersten Schritt in ein mobiles Leben zu helfen und ihnen damit ein Stück Freiheit und Selbstständigkeit zu vermitteln.“

Fahrradlehrer Benedikt Hierzer gibt praktische Tipps und schaut, ob der Helm und die Ausrüstung richtig sitzen.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Der ist Anna gerade ein großes Stück nähergekommen. Sie strahlt übers ganze Gesicht, als sie von ihrer Runde über die asphaltierte Strecke, die sie auch bei der Prüfung fahren wird, zurück ist: „Endlich kann ich auch Einbahn fahren - am Anfang hat das noch nicht so gut funktioniert.“

Prüfungen 2020 so erfolgreich wie noch nie
Um den Effekt einer praktischen Vorbereitung wissen auch die Behörden. Ein Kursnachmittag pro Schüler wird von Land Steiermark und Stadt Graz gefördert und ist damit kostenlos.

Schon im vergangenen Jahr erschwerte das Virus Prüfungen und Radfahrtrainings. Die Motivation blieb dennoch weitgehend erhalten: Fast 1200 Schüler meldeten sich in Graz 2020 zur Prüfung an - immerhin gut ein Drittel der üblichen Jahrgangszahlen.

Nissi weiß bereits, wann man bremsen muss und worauf sie im Straßenverkehr mit ihrem Rad achten muss.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Die Erfolgsquote war jedenfalls so hoch wie kaum zuvor: Zwei Drittel (rund 60 Prozent) bestanden die Prüfung. Zum Vergleich: In den Jahren davor schaffte es knapp die Hälfte nicht.

Bis Schulschluss nimmt die Polizei noch Prüfungen im Verkehrserziehungsarten in der Alten Poststraße ab. Noah fühlt sich bereits jetzt ziemlich sicher im Sattel und genießt den Nachmittag auf zwei Rädern: „Es macht richtig Spaß. Eine coole Abwechslung zur normalen Schule.“