Schmid-Rückzug 2022

ÖBAG: „Lösung macht Sinn, keine Gefahr im Verzug“

Wirtschaft
08.04.2021 06:00

Was waren die Hintergründe für den angekündigten Rückzug von Thomas Schmid als ÖBAG-Alleinvorstand per März 2022? Im Gespräch mit der „Krone“ erläutert der Vorsitzende des ÖBAG-Aufsichtsrates, Helmut Kern, warum es trotz öffentlicher Kritik keine sofortige Trennung gegeben hat.

Mit ruhiger Hand steuert der erfahrene Manager und Berater Helmut Kern, 56, als Aufsichtsratschef die ÖBAG durch die turbulenten Ereignisse. Warum der von der Opposition so heftig attackierte ÖBAG-Alleinherrscher Thomas Schmid nicht gleich verabschiedet wurde? „Schmid hat in der ÖBAG einen guten Job gemacht. Es gab keinen wirklichen Grund zur Vertragsauflösung, es war keine Gefahr im Verzug.“

Auch strafrechtlich habe es nichts gegen Schmid gegeben, also war die nunmehr getroffene Lösung (Schmid scheidet auf eigenen Wunsch mit Ende seines Dreijahresvertrags im März 2022 aus) sowohl für die ÖBAG als auch für den Betroffenen die beste Lösung.

Karrierewunsch ist nichts Verwerfliches
Dass sich Thomas Schmid für die Management-Position schon sehr früh interessiert hatte, sei nichts Verwerfliches. Schon heikler sei es, wenn so jemand dann auch über den Aufsichtsrat Bemerkungen macht und versucht, Einfluss auf dessen Entscheidungen zu nehmen. Erfahrene Aufsichtsräte sehen darin schon ein Problem. Ob das reicht, um einen „Vertrauensverlust“ zu beklagen, sei offen.

Ablöse-Termine in den Aufsichtsräten
Hätte man Schmid gleich abberufen, so hätte das die ÖBAG (diese hält die Staatsbeteiligungen an OMV, Telekom, Post, BIG, Lotterien) in eine schwierige Lage gebracht. Denn Schmid sitzt für die Staatsholding in etlichen Aufsichtsräten: Als Vorsitzender im Verbund, in der BIG und ARE, als Stellvertreter in der OMV, weiters bekleidet er Mandate in der Telekom und den Lotterien etc., da ist ein Rückzug erst nach den kommenden Hauptversammlungen möglich.

Für Thomas Schmid bietet der Rückzug im nächsten Jahr die Chance, vom ÖBAG-Aufsichtsrat mit Wertschätzung für seine Vorstandstätigkeit 2022 verabschiedet zu werden. Was seine künftigen Karrierechancen verbessern würde.

Weniger Gage als seine Vorgänger
Was die kolportiere Gage von Schmid mit 400.000 bis 600.000 Euro pro Jahr anlangt, so liegt diese spürbar unter der seiner Vorgänger.

Wie es weitergeht, ist klar: Der ÖBAG-Aufsichtsrat hat seine Rechtsabteilung beauftragt, eine internationale Ausschreibung vorzubereiten. Dann wird ein Vorstand gesucht, wobei eine Bewerbungsfrist üblich ist. Nach einem Hearing wird die Entscheidung erst Ende 2021 oder frühestens am 1. Oktober zu erwarten sein.

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