„Krone“-Interview

Lynyrd Skynyrd: „Die Songs werden uns überleben“

Musik
19.06.2025 09:00

Seit mehr als 50 Jahren sind die Southern-Rocker Lynyrd Skynyrd eine treibende Kraft. Kaum eine Band musste so viele Schicksalsschläge hinnehmen, ließ sich auf ihrem Weg dabei aber nicht beirren. Nach zehn Jahren gibt es am 8. Juli wieder ein Österreich-Konzert im VAZ St. Pölten. Die „Krone“ informierte sich vorab bei Frontmann Johnny Van Zant, wie man die tragische Vergangenheit mit der Gegenwart kombiniert.

kmm

„Krone“: Johnny, am 8. Juli spielst du mit Lynyrd Skynyrd das erste Mal seit zehn Jahren wieder live in Österreich. Damals wart ihr im Wiener Gasometer zu Gast. Kannst du dich daran noch erinnern?
Johnny Van Zant:
 Das klingt ein bisschen komisch, weil wir damals im April bei euch waren, aber da gibt es in der Stadt so einen Laden, der das ganze Jahr Weihnachtsartikel verkauft. Wir hatten einen freien Tag und schlenderten durch die Stadt und habe mir dort ein paar Ornamente für meinen Baum gekauft – das war handbemalt, richtig gut. Ich habe die Figuren nach Amerika geschickt, wo sie aber erst zwei Jahre später ankamen. Gott weiß, woran das lag. Wenn es sich irgendwie ausgehen sollte, will ich dort jedenfalls wieder vorbeikommen.

Unglücklicherweise konzentriert sich die Karriere von euch hauptsächlich auf die USA. Ihr wart immer wieder mal in Europa, insgesamt aber doch recht selten …
Deshalb freuen wir uns umso mehr auf die Konzerte. Wir wollten schon 2020 bei euch touren, aber dann kam uns die Pandemie in die Quere. Im Endeffekt war das aber schon okay so, denn wir sind heute stärker und besser als vor fünf Jahren und werden ein paar richtig gute Skynyrd-Songs zum Besten geben.

Das ist schön zu hören, denn eigentlich wolltet ihr Lynyrd Skynyrd vor ein paar Jahren schon zu Grabe tragen und es gab bereits eine „Farewell“-Tour. Wie hat sich der Meinungswechsel ergeben?
Da müssen wir tatsächlich der Pandemie danken. Wir waren gut 15 Monate absolut untätig und haben in dieser Zeit die Band, die Songs und die Konzerte vermisst. Unsere Fans gehen über mehrere Generationen und das ist eine sehr schöne Sache. Als unser letztes lebendes Gründungsmitglied Garry Rossington noch lebte (er verstarb 2023 – Anm. d. Red.) hat er mir immer gesagt, dass er gerne hätte, dass die Band für immer existieren sollte. Gary war wie ein Bruder für mich und so lange ich noch Luft in den Lungen habe, werde ich diese großartigen Songs singen und Menschen damit erfreuen.

Mit dem tragischen Flugzeugabsturz 1977, bei dem u.a. dein Bruder und Bandchef Ronnie Van Zant verstarb, war es mit der Band vorbei, bis du sie 1987 wieder ins Leben gerufen hast. Wie viel Druck lastete da auf dir? Immerhin war Ronnie eine Lichtgestalt in der gesamten Rock-Szene.
Ich bin als Fan der Band aufgewachsen und war das lange, bevor ich überhaupt gefragt wurde, aktiv etwas damit zu tun zu haben. Ich wollte der Geschichte von Lynyrd Skynyrd nie was anhaben. Sie war schon da, stand fest geschrieben und ich habe mir nur die Stiefel angezogen und habe den geebneten Weg beschritten. All jene, die den Flugzeugabsturz damals überlebten, waren im selben Raum und fragten mich, ob ich dabei sein möchte. Ich habe die Zusage als meine Pflicht betrachtet und wurde damit auch spirituell erneuert. So – und jetzt sind fast 40 Jahre vergangen. Unglaublich.

Hat dich die reformierte Band auch persönlich verändert? Bist du als Frontmann von Lynyrd Skynyrd ein anderer geworden?
Ich war immer ich selbst und habe mich dabei von nichts verunsichern lassen. Mir war früh klar, dass Ronnie durch niemanden ersetzt werden könnte. Sie haben mich zum Beispiel gefragt, warum ich nicht auch einen Cowboy-Hut tragen würde, aber ich bin Johnny und nicht Ronnie. Es ging mir nie darum, ihn zu ersetzen, sondern die Legende weiterzutragen und ich zu bleiben. Um ehrlich zu sein habe ich auch nie versucht, seine Songs besser zu singen. Er hat sie geschrieben, diesen Liedern ein Leben eingehaucht – ich bin nur derjenige, der heute auf die Bühne rausgeht und sie noch immer singt. Nachdem das jetzt knapp 40 Jahre lang gutgeht, können die Entscheidungen nicht so schlecht gewesen sein.

Lynyrd Skynyrd werden in der ganzen Welt geliebt, die Songs haben teilweise schon fast 60 Jahre am Buckel. Was macht die Magie dieser Band und die Kraft ihrer Songs aus deiner Perspektive aus?
Musik verbindet die Menschen. Egal, ob das bei dir in Österreich oder bei mir in Middleburg, Florida der Fall ist. Wir alle sind durch dieses Band der Musik miteinander verknüpft. Ronnie war ein grandioser Songwriter und hat die Sorgen und Probleme von gläubigen, hart arbeitenden Menchen verstanden. Seine Songs haben alle Zeiten überdauert. Wir sehen jeden Abend junge Menschen und Kids bei unseren Konzerten, die die Songs lieben. Wir haben kein Generationsproblem und sind ungemein dankbar dafür.

Wie fühlt es sich für dich an, die in den 70er-Jahren geschriebenen, großartigen Songs von deinem Bruder Ronnie zu singen? Auch deshalb, weil du damit längst im zentralen Rampenlicht stehst.
Das ist eine sehr gute Frage. Ich bin heute zwar 65, aber wenn ich die Songs singe, dann bin ich sofort wieder 17 und bewundere meinen Bruder für seine Fähigkeiten. Nummern wie „Tuesday’s Gone“ oder „Simple Man“ haben für mich eine geradezu religiöse Bedeutung, weil sie mich sehr tief berühren. Ich kann irgendwann einmal auf der Veranda meines Hauses sitzen, mit einem guten Glas Whiskey in der Hand, einer Zigarre im Mund und dem Gedanken, dass ich wirklich eine tolle Reise erlebt habe. Jetzt aber lebe ich im Moment und will allabendlich das Beste geben. Demnächst auch bei euch.

Rock-Musiker kennen doch sowieso keine Pension …
Da magst du recht haben. Was wir während der erzwungenen Untätigkeit während der Pandemie gelernt haben ist, dass es auch weniger Konzerte tun. Der Rock’n’Roll ist aber in unserer DNA, wir müssen einfach weitermachen.

Und wenn es einmal viel zu anstrengend wird, dann könnt ihr, so wie Elton John oder viele andere, Residenz-Shows in Las Vegas spielen.
Dort ist es mir zu trocken. Zu viel Wüste, sorry. (lacht)

Wenn wir über die Geschichte von Lynyrd Skynyrd reden, dann müssen wir natürlich auch über die Tiefen eurer Karriere sprechen. Alle Gründungsmitglieder sind verstorben, es gab viele persönliche Tragödien und Rückschläge. Ich kenne wenige Bands, die im Laufe ihrer Karriere vom Schicksal so hart gebeutelt wurden. Hast du manchmal das Gefühl, dass sich ein Band des Schattens über euch zieht? Eine Art von Fluch herrscht?
Eigentlich nicht. Es gibt auch die Allman Brothers, deren Mitglieder Duane Allman und Berry Oakley sehr früh verstorben sind. Gregg Allman und Dickey Betts, die heute auch schon verstorben sind, haben genauso weitergemacht und nicht aufgegeben. Ich bin ein Christ und für mich gehört der Himmel zum Leben dazu. Gottes Wege sind oft unergründlich und sehr mysteriös und wer bin ich, das zu hinterfragen? Mein kleiner Bruder Donnie und ich haben 2020 gemeinsam ein Gospel-Album eingespielt, weil wir christlich erzogen wurden und das dort festhalten wollten. Natürlich hat man das Gefühl, dass diese Band seit jeher mit dem Dämon tanzen würde, aber je älter ich werde, umso stärker spüre ich die Verbindung zu Gott. Ich bin sehr gläubig und folge ihm und seinen Entscheidungen.

Bei Lynyrd Skynyrd gab es auch jahrelang wilde Drogenprobleme, völlig aus dem Ruder gelaufenen Alkoholismus und wilde Zeiten. Du bist mittlerweile seit mehr als einer Dekade trocken, oder?
Ich nehme dort und da schon noch einen Schluck Wein zu mir, wenn der Rahmen passt, aber das ist das Maximum der Gefühle. Wir waren wirklich extrem unterwegs. Auch als ich 1987 der Band beitrat, gab es in puncto Party und Exzess kein Halten. Dieses exzessive Leben war immer ein Teil der Geschichte von Lynyrd Skynyrd. Wenn man älter wird, realisiert man aber, dass man die Momente auf der Bühne gerne behalten möchte. Anstatt uns zu betrinken oder high zu sein, genießen wir heute den gemeinschaftlichen Moment und die Musik. Ich will die Energie des Publikums spüren, sie singen hören. An meine ersten Konzerte in der Band kann ich mich gar nicht mehr erinnern, so illuminiert war ich damals. Diese Zeiten sind definitiv vorbei.

Du bist in einem Business, wo einem die Rauschmittel nachgeschmissen werden. War das nüchtern und trocken werden für dich schwierig? Gehörte dazu viel Überwindung?
Für mich war das nie schlimm. Als ich das erste Mal ohne einen Drink auf die Bühne ging, fühlte sich das genauso cool an und ich hatte irgendwie mehr Spaß als je zuvor. Das Schlimmste am Musikbusiness ist das ständige Reisen. Ich sage immer, dass man uns nicht für die Konzerte, sondern für das ganze Drumherum bezahlt, weil einen das von Jahr zu Jahr immer stärker fertig macht. Aber wir sind gesegnet, so eine Karriere zu haben und jetzt auch wieder nach Europa zu kommen.

Die Welt ist heute so gespalten wie nie zuvor und überall brechen gefühlt im Minutentakt neue Brandherde auf. Kriegt ihr das als Band und als Musiker direkt mit und prägt euch das in gewisser Weise?
Das ist wirklich eine Schande. Ich bin ein großer Fan des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und von Tip O’Neill, der einst Sprecher des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten war. Sie gingen zum Golf und haben dort schwere politische Probleme besprochen und gelöst. Die Welt braucht mehr von diesen Typen, die sich in einem gemütlichen Rahmen zusammenreden und dann etwas bewegen. Als Band versuchen wir uns möglichst ganz aus der Politik rauszuhalten. Die Welt ist in erster Linie ein großartiger Platz, mit vielen tollen Menschen – ich glaube fest daran.

Würdest du sagen, die Band Lynyrd Skynyrd ist und war auch immer größer als jedes Individuum, das damit zu tun hat?
Die Songs sind es! Ronnie, Gary und Allen Collins sind die Menschen, denen wir für immer danken müssen. Mit ihren Liedern kommen wir nach Österreich - das ist für mich unbeschreiblich. Ich denke oft daran, wie ich als kleines Kind im Wohnzimmer meiner Eltern sitze und dort erstmals auf der Gitarre herumklimperte und jetzt sieht dir an, wo das hingeführt hat. Die Songs werden uns alle überleben. Viele Jahre, nachdem ich mein irdisches Dasein beendet habe, wird irgendein Kind da draußen zum ersten Mal in seinem Leben „Sweet Home Alabama“ nachspielen. Was für ein wundervoller Gedanke.

Hat die Band heute für dich eine andere Bedeutung als vor 30 oder 40 Jahren? Wie hat sich deine Beziehung zu Lynyrd Skynyrd entwickelt?
Mein Gitarrist Rickey Medlocke und ich fühlen jedenfalls mehr Verantwortung. Wir tragen diese Band weiter, solange es uns möglich ist und wie gesagt – auf der Bühne bin ich wie ein 17-Jähriger, mit derselben Begeisterungsfähigkeit eines jungen Musikers. Es gab noch keinen Tag, an dem ich „Sweet Home Alabama“ oder „Freebird“ nicht spielen wollte. Viele Bands würden sich für solche Lieder alle Finger abhacken. Das Publikum, die Stimmung und die Umgebung gestalten sich jeden Abend anders. Die Reaktionen der Menschen auf unseren Konzerten erwärmen mein Herz.

In der Musikindustrie geht es heute um Streamingzahlen und nicht mehr um verkaufte Platten. Hat das auf eure Band irgendeinen Einfluss oder konzentriert ihr euch ohnehin nur noch um die Live-Umsetzung eurer eigenen Legende?
Mit „Celebrating 50 Years – Live At The Ryman“ kommt sogar ein neues Live-Album raus. Das war Gary Rossingtons letztes Konzert mit uns, bevor er tragischerweise verstarb. Als Gäste waren u.a. mein Bruder Donnie, Marcus King oder Brett Smith von Shinedown mit auf der Bühne. Bei unserer Show in St. Pölten solltet ihr das Album jedenfalls schon kaufen können. Ein neues Studioalbum ist eine andere Angelegenheit. Wir haben ein paar neue Songs, die wir gerne aufnehmen würden, aber das Geschäft hat sich verändert und ich weiß nicht, ob das noch viel Sinn macht. Als Künstler machst du dein Geld heute nur noch durch Konzerte. Eine schwierige Angelegenheit.

Euer letztes Album „Last Of A Dyin‘ Breed“ hat mittlerweile auch schon wieder 13 Jahre auf dem Buckel …
Korrekt, ja. Ich kann dir nicht viel mehr sagen, als dass Gary, Rickey und ich einige Songs schrieben, die wir gerne aufnehmen würden. Als Gary erkrankte mussten wir aber den Studioaufenthalt absagen und nach seinem Tod haben wir dieses Projekt bislang verworfen.

Wie alle anderen auch seid ihr, ob ihr wollt oder nicht, mit Plattformen wie Instagram oder TikTok konfrontiert. Sorgst du dich darum oder ist dir das als Old-School-Musiker völlg egal?
Ich muss dir ehrlich sagen, für mich ist das immer noch ein Lernprozess. In diese Social-Media-Welt bin ich nie so wirklich reingekommen, sie ist mir ziemlich unbekannt.

Magst du es, wenn du mit der Zeit gehen und als Musiker adaptiv sein musst? Dich quasi ständig aus der Komfortzone bewegst?
Das beginnt schon bei einem Zoom-Call wie diesem hier. Früher einmal hätten wir uns getroffen oder das verdammte Telefon aktiviert. Hier wird mir ein Gespräch übermittelt und ich sehe mich am Bildschirm. Schon komisch, aber ja, man muss natürlich adaptiv bleiben.

Die Songs eurer Band sind quasi von Working Class Heroes für Working Class Heroes. Wie viel von dieser ursprünglichen Ethik habt ihr euch als Band erhalten können in Zeiten, wo ihr mit der Musik längst reich und berühmt geworden seid?
Ich komme aus einer menschlich sehr reichen, monetär aber sehr armen Familie. Wir konnten es uns nie leisten, groß essen zu gehen. Ich sehe mich nicht als klassischen reichen Mann, aber ich lebe komfortabel und bin zufrieden. Ich lebe noch immer in Florida, mähe meinen Rasen und trage den Müll raus. All diese Dinge halten mich bescheiden. Auch all das, was mir Ronnie und meine Familie in meiner Erziehung vermittelt haben. Mir ist vollkommen bewusst, wie teuer Konzerttickets sind und ich bin den Fans dankbar, dass sie noch immer kommen. Das Mindeste, was ich tun kann, ist jeden Abend alles für sie zu geben.

Nicht umsonst ist gerade „Simple Man“ vielleicht doch der markanteste Song eurer Karriere?
Das ist auch mein persönlicher Favorit von Skynyrd. Ich dachte früher immer, dass „Sweet Home Alabama“ und „Freebird“ die Favoriten der Fans seien, aber wenn wir „Simple Man“ auf die Bühne gebracht haben, ging es erst richtig ab. Eine Mutter sagt ihrem Sohn, dass er ein gutes Leben haben und die einfachen Dinge schätzen soll. Vergiss nicht, dass da oben noch etwas Größeres ist als wir. Das sind die einfachen, aber klaren Kernbotschaften. Immer, wenn wir diesen Song live spielen, ist das ein geradezu sakraler Moment.

Schwingt diese ausufernde Legende der Band nicht manchmal wie ein Damoklesschwert über deinem Kopf? Mit der Historie und diesen Songs haben die Fans schließlich auch eine enorme Erwartungshaltung …
Als ich in die Band kam, habe ich mir darüber wirklich viele Sorgen gemacht und war enorm verunsichert. Heute bin ich entspannt und genieße die Band komplett. Die Leute kommen, weil sie die Songs lieben und eine gute Zeit haben wollen. Ich weiß selbst nicht, wie viel Zeit mir Gott noch gibt, diese Botschaft in die Welt zu tragen und mit anderen Menschen zu teilen. Mein Dad sagte mir immer, „Wenn du etwas machst, mach es ruhig, korrekt und mit Freude“ – nach diesem Grundsatz lebe ich gerne.

Ein sehr schöner Ratschlag. Gibt es auch einen bestimmten Ratschlag, den du deinem jüngeren Ich geben würdest. Vor allem jetzt, wo du reflektieren kannst, was früher gut oder weniger gut lief?
Im Prinzip würde ich mir einfach den Satz meines Dads vorhalten. Ich würde mir sagen, dass ich die Reise besser genießen soll. Gerade in den ersten Jahren habe ich so viel Druck gespürt und war oft nicht im Moment. Erst mit steigendem Alter merkst du, dass es okay ist, Fehler zu machen und dass es okay ist, den Job in vollen Zügen zu genießen. Wenn ich heute eine Textzeile vergesse, bringt mich das nicht aus der Fassung. Manche Konzerte sind gut, andere schlecht, andere wieder sehr gut. Das ist das Schicksal des Livespielens und trifft jeden. Ich habe den Job immer sehr ernst genommen, aber wenn heute mal ein Gig nicht gut läuft, dann bringt mich das nicht aus der Fassung. So oft gab es Konzerte, die ich furchtbar fand und dann haben mir viele Leute gesagt, dass sie es großartig fanden. Manchmal muss man sich einfach entspannen.

Du hast in älteren Interviews behauptet, der Song „Freebird“ war für dich anfangs so emotionsgeladen, dass du ihn gar nicht singen konntest. Wann und wie hat sich das verändert?
Ein paar Konzerte lang gab es da eine innere Sperre, die mich daran hinderte. Dann hatten wir einen Gig in Sacramento, Kalifornien, und Gary Rossington sagte bei der Zugabe zu mir, ich solle jetzt verdammt noch mal mitkommen und endlich singen. „Dein Bruder hat den Song mitgeschrieben, er hat ihn gesungen und viele Menschen damit glücklich gemacht. Jetzt kommst du raus und wir machen das zusammen.“ Seit diesem Moment singe ich ihn an jedem Abend. Für diese Tour haben wir uns dazu eine Besonderheit ausgedacht, die ihr dann seht, wenn ihr zum Gig kommt.

Für mich als Österreicher wirkten eure Songs immer so, als würdet ihr uns einladen in ein Amerika, dass wir aus der Popkultur und dem Fernsehen kennen. Ein Amerika der unendlichen Weiten, der verschiedenen Kulturen und der endlosen Freiheit.
Amerika ist noch immer ein wunderschönes Land und ein toller Platz, um dort zu leben. Ich komme aus dem Süden, wo der amerikanische Bürgerkrieg wild wütete und Lynyrd Skynyrd repräsentiert für mich die Seele des amerikanischen Südens. Wenn ich irgendwann sterbe, dann werden ein bisschen Sand oder Muscheln auf mich geworfen. Es ist ein großartiger Platz, um dort zu leben.

Willst du mit der Band auch gewisse Werte, Emotionen, Gefühle und Inhalte vermitteln?
Gibt es denn noch mehr, als Gefühle? Wir kommen von der Westseite von Jacksonville in Florida, aus einem armen, bescheidenen Haushalt. Die Musik dieser Band ist heute noch immer so stark, wie sie 1975 war. Sie ist zeitlos und berührt die Menschen. Die Fans sind den ganzen Weg mit uns gegangen, viele neue kamen hinzu. Sehr viele Bands haben nicht so viel Glück wie wir. Was mir an dieser Band auch so viel Spaß macht, ist die Vielseitigkeit. Wir können auf Heavy-Metal-Festivals auftreten und genauso Country-Touren machen und mit Rock-Packages unterwegs sein. Die Musik kreuzt all diese Welten und wird noch immer geliebt.

Gibt es eigentlich noch jemanden, mit dem du sehr gerne einen Song schreiben würdest? Wo du dir eine Kooperation gut vorstellen könntest?
Das traurige ist ja, dass viele von diesen Personen schon von uns gegangen sind. Ich hätte gerne Songs geschrieben, mit Gregg Allman, mit Dickey Betts oder auch mit Charlie Daniels, der ein großer Held von mir war. Es gibt auch viele tolle junge Bands da draußen. Ich finde Marcus King großartig oder Charlie Starr, der bei Blackberry Smoke singt. Sag niemals nie – es kann sich immer was ergeben.

Gibt es in der Welt der Musik noch Träume, die du dir allgemein erfüllen möchtest?
Keine Ahnung, daran denke ich nicht. Ich lebe in der Gegenwart und nicht in der Zukunft – schließlich haben wir keine Ahnung, was morgen passiert. Solange ich jetzt einmal nach Österreich komme und auch sonst ein paar Konzerte spielen kann, ist alles okay.

Welche Songs singst du eigentlich am liebsten und machen dir am meisten Spaß?
Wie schon gesagt, das ist wahrscheinlich „Simple Man“. Die Botschaft, die Melodie, das Gefühl – das ist der auserwählte Song, wenn ich mich für einen entscheiden müsste. „Tuesday’s Gone“ steht ihm aber kaum nach.

Und welchen Song von einer anderen Band?
Wow, da gibt es unglaublich viele. „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin, „All Right Now“ von Free und „Run With The Pack“ von Bad Company sind jedenfalls ganz weit vorne einzusortieren.

Live in St. Pölten
Nach zehn Jahren Abwesenheit kommen Lynyrd Skynyrd diesen Sommer endlich wieder zu uns. Am 8. Juli spielen sie eine exklusive Show in Österreich im VAZ St. Pölten. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten und weitere Infos für das Top-Event.

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