Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will nach dem EU-Streit über die Verteilung von Corona-Impfstoffen Tschechien bilateral unterstützen. Österreich werde in Abstimmung mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) „Tschechien auf bilateralem Weg mit 30.000 Impfdosen unterstützen“, kündigte Kurz nach Angaben des Bundeskanzleramts am Freitag an. Man sehe „es sehr positiv, dass wir auch aus anderen europäischen Ländern Bereitschaft dazu vernommen haben“.
Tschechiens Premier Andrej Babis bedankte sich via Twitter bei Kurz und sprach von einer „echten Solidarität“.
Kurz: „Tschechien besonders hart getroffen“
Tschechien hatte gemeinsam mit Österreich und Slowenien den ursprünglichen Plan zur Umverteilung von zehn Millionen Biontech/Pfizer-Dosen in der EU zugunsten von Nachzüglern abgelehnt und hatte dadurch letztendlich rund 140.000 Dosen im Rahmen eines Solidaritätsausgleichs nicht erhalten. Kurz kritisierte dies: „Tschechien ist besonders hart getroffen mit zahlreichen Todesfällen und noch immer hohen Ansteckungsfällen, hat aber trotzdem als einziges Land bei der europäischen Impfstoffverteilung keine zusätzlichen Impfdosen bekommen. Gerade Tschechien nicht zu unterstützen empfinden wir als unfair und unsolidarisch.“
Mit einigen hunderttausend Dosen hätte man das Problem in Tschechien lösen können, betonte Kurz. „In einem ersten Vorschlag im Steering Board hätte Tschechien rund 800.000 Impfdosen erhalten sollen, daraus wurde letztlich nichts.“ Wenn es in manchen Ländern zu wenig Impffortschritt gebe, dann sei das im Ergebnis schlecht für alle, „weil wir die Pandemie nur gemeinsam besiegen können. Und dass eines unserer Nachbarländer hier zurückgelassen wird, wollen wir nicht akzeptieren“. Man sehe an der Ostregion Österreichs, aber auch im Osten Deutschlands, dass das Virus an den Grenzen keinen Halt mache, so Kurz.
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