Schönste Wanderrouten

Winterlicher Frühlingsausflug ins Montafon

Vorarlberg
26.03.2021 14:15

Das Gauertal mit den Drei Türmen gilt als ein besonders schönes Hochgebirgstal. Mit Tourenski oder Rodel geht es Ende März durch eine beeindruckende Winterlandschaft.

Anfang März war die Vorfreude groß: Der Frühling schien bereits zum Greifen nahe. Die Temperaturen waren mild, der Schnee in den tieferen Lagen fast zur Gänze weggeschmolzen. Die ersten Blumen hatten auf sonnenverwöhnten Wiesen bereits zu blühen begonnen. Dem Zauber wurde dann abrupt ein Ende bereitet. Mit Kälte und Schneegestöber kehrte der Winter zurück. Solche Wetterkapriolen treten in Mitteleuropa öfters auf und werden als Märzwinter bezeichnet. Das Phänomen wird zu den meteorologischen Singularitäten (Anm.: eigenartige Witterungsregelfälle) gezählt und trennt typischerweise Vorfrühling von Mittfrühling. Diese Art der Kältewelle kann von Ende Februar bis April auftreten, Ursache dafür ist meistens die von Nordosten eindringende polare Kaltluft.

Ungewöhnliche Neuschneemengen im März
Wenn es davor bereits recht warm war und sich die Natur auf die milden Temperaturen eingestellt hat, dann kann der Märzwinter mit seinen Spätfrösten zu einer Entwicklungsverzögerung oder gar Ernteverlusten führen, weil bereits angesetzte oder geöffnete Blüten erfrieren. Auch die Bienen als Hauptbestäuber vieler Pflanzen können in dieser Zeit nicht fliegen. Trifft die Kältewelle auf hohe Luftfeuchtigkeit, dann kann es - wie in den vergangenen Tagen im Ländle - zu mitunter heftigen Schneefällen kommen. Man spricht dann von einer sogenannte Vormonsunwelle. Die Neuschneemengen, die es Mitte März im ganzen Land gab, werden selbst von den Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) als „ungewöhnlich“ bezeichnet. Der neuerliche Wintereinbruch sorgt in den heimischen Bergen auch für eine erhöhte Lawinengefahr, weshalb Touren und Wanderungen mit entsprechender Vorsicht geplant werden sollten. Das Land stellt täglich einen aktuellen Lawinenlagebericht (warnung.vorarlberg.at) online, an dem sich Wintersportler orientieren können.

Tiefster Winter im Gauertal
Noch tief winterlich zeigt sich nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März auch das Gauertal im Montafon. Das Hochgebirgstal liegt am Nordhang des Rätikons und gehört zur Gemeinde Tschagguns. Am besten lässt sich die Gegend derzeit mit Schneeschuhen oder Tourenski erkunden. Wer zu Fuß geht, sollte sich die Mühe machen und den Rodel mitnehmen, dann macht der Rückweg umso mehr Spaß. Startpunkt ist der Wanderparkplatz Latschau (drei Euro Tagesgebühr für Pkw, Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut möglich). Von dort geht es zunächst ein Stück der schmalen Straße entlang, bis die Route steil nach rechts abzweigt. Der erste Anstieg verläuft entlang des Rasafei Baches, der in seinem tiefen Tobel munter talwärts sprudelt. Dieser wird schließlich via einer Holzbrücke gequert - nun hat der Wanderer die Wahl, linker oder rechter Hand durchs Tal zu marschieren.

Beide Streckenvarianten führen schließlich bis zur Lindauer Hütte (derzeit geschlossen). Wer den Weg auf der rechten Flussseite nimmt, hat später die Möglichkeit auf einen Einkehrschwung im Gauertalhaus auf 1250 Metern. Auf der Menükarte der ersten biozertifizierten Schutzhütte der Naturfreunde Österreichs finden Wanderer und Wintersportler Bio-Erzeugnisse aus der Region. Das Gauertalhaus befindet sich im unteren Teil des Hochgebirgstals, weiter oben liegen die Alpe Latschätz, die obere und untere Sporaalpe sowie die Maisäß-Siedlungen Plazadels und Wachters Dieja. Während des Aufstiegs rücken immer wieder die markanten Gipfel der Drei Türme ins Blickfeld.

Längste Rodelstrecke im Montafon
Ungefähr in der Mitte des Tales steht die erwähnte Lindauer Hütte. Diese bildet auf 1744 Metern Seehöhe den Ausgangspunkt zur Drusenfluh (2827 m), den Drei Türmen (2830 m) und der Sulzfluh (2818 m). Die Naturrodelbahn von der Lindauer Hütte bis nach Latschau ist eine der längsten Rodelstrecken im Montafon. Da die Hütte derzeit geschlossen ist, ist die Strecke nicht wie gewohnt präpariert, eine Abfahrt ist dennoch möglich. Natürlich muss man dafür nicht die gesamte Strecke zurücklegen, sondern kann auch früher auf den Rodel umsteigen. Der Wanderausflug durch die Winterlandschaft des Gauertals lässt sich beliebig variieren und ist daher auch für Familien mit Kindern bestens geeignet. Von Latschau geht es entweder mit Bus oder Auto wieder zurück nach Tschagguns.

Die Sage
Auf der Alpe Latschätz ist vor langen Zeiten einmal eine Hexe gewesen, die wollte im ganzen Gauertal einen ungeheuren Schaden durch ihren Zauber anrichten. Sie hatte vor, eine Röfi (Mure) zu verursachen, die durch das gesamte Tal bis zur Tschaggunser Kirche Zerstörung bringen sollte. Die Hexe ging voran, um die Naturgewalt zu lenken. Doch die Röfi wurde immer größer und wilder und schließlich bekam es die Hexe selbst mit der Angst zu tun. „Jessas Maria!“ soll sie dann ausgerufen haben und in dem Augenblick wurde die Röfi angehalten. Dort, wo die Röfi ausgeritten ist, sieht man heute noch ein großes Tobel und weil die Hexe mit ihr auf die Kirche gemessen hat, hat man es das Kilkatobel geheißen.

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