Ein Bericht des Bundesrechnungshofs (RH) kritisiert die Stadt Feldkirch wegen mangelnder Steuerung und Strategie beim stadteigenen Kongress- und Veranstaltungszentrum Montforthaus. Trotz mehrfacher Gesellschafterzuschüsse, um Verluste abzudecken, sie nie eine schriftliche Strategie beschlossen – obwohl das Haus seit über zehn Jahren in Betrieb ist.
2024 hat die Stadt rund 2,67 Millionen Euro an die Montforthaus Feldkirch GmbH zugeschossen, 200.000 Euro mehr als noch im Jahr 2023. Schon ab 2021 hat der Gesellschafterzuschuss für das Erreichen ausgeglichener Betriebsergebnisse nicht mehr ausgereicht. 2022 hat die Stadt deshalb einen 145.000 Euro hohen Nachschuss zur Erhöhung des Stammkapitals geleistet. „Der Bilanzverlust 2023 – einschließlich der Verlustvorträge aus den Vorjahren – in Höhe von 175.000 Euro entsprach beinahe dem erhöhten Stammkapital von 180.000 Euro“, hielt der RH in seinem jüngsten Bericht fest. Der Eigendeckungsgrad der GmbH betrug gemäß dem Prüfbericht im Jahr 2023 exakt 43 Prozent, größten Anteil am Gesamtaufwand hatte mit 58 Prozent der seit 2017 stark gestiegene Personalaufwand.
Rechnungshof vermisst klare Strategie
Errichtung und Betrieb des Veranstaltungshauses belasteten den Stadt-Haushalt 2019 bis 2023 durchschnittlich mit annähernd vier Millionen Euro jährlich, rechneten die Rechnungshofprüfer vor. Eine Entlastung des Haushalts sei „nicht absehbar“. Man sehe Handlungsbedarf bei der strategischen Steuerung und beim Beteiligungsmanagement. So sei die 2013 errichtete Betreiber-GmbH nur dazu verpflichtet, einen ausgeglichenen Jahresabschluss anzustreben, weitere Zielvorgaben gebe es nicht. Die Stadt „ließ damit dieses Steuerungsinstrument ungenutzt“, hieß es im Bericht.
„Transparenz- und Steuerungsdefizit“
Bemängelt wurde auch die Rechnungslegung der Montforthaus Feldkirch GmbH an die Stadt. Diese habe lediglich Ein- und Ausgaben umfasst, aber keine Planwerte zu organisatorischen oder personellen Veränderungen. So sei weder die Personalstandsentwicklung nachvollziehbar dargelegt worden, noch wurden konsistente Veranstaltungs- und Besucherstatistiken vorgelegt. Der RH ortete hier „sowohl ein Transparenz- als auch ein Steuerungsdefizit“. Weiters gab es Überschneidungen zwischen den Aufgaben der Montforthaus GmbH und anderer Beteiligungen der Stadt.
Sowohl die Verantwortlichen der Stadt als auch jene der Betreiber-GmbH kündigten in ihren Stellungnahmen Analysen zu Personaleinsatz, Einsparungspotenzialen und Budgetprozess an.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.