Fahrlässige Tötung

Restalkohol unterschätzt: Villacherin muss in Haft

Symbolfoto

(Bild: ÖAMTC/H.Henninger)

Am Tag nach einer Lokaltour hatte junge Villacherin noch immer 1,1 Promille im Blut - das kostete ein Menschenleben. Beim Prozess in Klagenfurt lautete das Urteil am Donnerstag deswegen auch neun Monate Haft.

Hosenanzug, artiger Zopf, wohlartikulierte Sprache, gute Ausbildung: So jemand wie die 31-Jährige landet nicht so oft vor dem Strafrichter. Ihr Schicksal zeigt einmal mehr auf, wozu der allzu sorglose Umgang mit Alkohol führen kann. „Ich habe es unterschätzt“, sagt sie selbst beim Prozess am Donnerstag in Klagenfurt. „Habe nicht nachgedacht. Und jetzt das.“

Es geht um grob fahrlässige Tötung. Zu Halloween, knapp vor dem großen Lockdown im Herbst, war sie mit Freunden unterwegs. „Zu Fuß“, wie sie betont. Es wurde ordentlich gebechert. Spritzer, Schnaps, Cocktails. Dann nur ein paar Stunden Schlaf. Und dann wieder ein Besuch bei Bekannten. „Dort gab´s ein, zwei Prosecco“, erzählt sie mit leiser Stimme. „Ich habe mich eigentlich nicht mehr rauschig gefühlt.“

„Bei Alkounfällen mit Toten geht es nicht anders, als eine unbedingte Haftstrafe zu verhängen“, erklärt Richterin Roßmann.

(Bild: Kerstin Wassermann)

Also setzt sie sich in ihrer Hochstimmung an Allerheiligen ans Steuer, mit zwei Freunden im Wagen. Bei Rosegg kracht es; ein Frontaler, zwei Wracks, Blut und Tod. „Ich kann mich an nichts erinnern. Nur daran, dass ich in der Drau zu mir gekommen bin.“ Der Alkotest ergibt Stunden später noch immer 1,1 Promille. Restalkohol, wie Staatsanwältin Daniela Zupanc ihr vorwirft.

Die junge Frau entschuldigt sich. Sie übernimmt jede Verantwortung. Sie sagt alles, was ein Angeklagter in dieser Lage nur tun kann. Ungeschehen macht sie damit nichts: Ein 24-Jähriger ist tot, ein anderer wird wohl an Spätfolgen leiden. Richterin Sabine Roßmann fällt rasch ein Urteil: neun Monate Haft. „Anders geht´s nicht“, meint sie. Immer wieder muss die Justiz vor Augen führen, dass Alkohol am Steuer nicht toleriert wird - auch wenn´s in der Gesellschaft meist anders gesehen wird. Die junge Frau und ihr Verteidiger Philipp Tschernitz nehmen die Strafe an.