Öffnungsplan wackelt

Deutschland: Lockerungen „funktionieren nicht“

Ausland
17.03.2021 17:09

Nach den ersten Öffnungen aus dem Corona-Lockdown resümiert Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), dass diese Lockerungen nicht funktioniert hätten. „Jetzt müssen wir versuchen, die Sache wieder einzufangen”, meinte der Regierungschef mit Blick auf die enorm steigenden Infektionszahlen - rund um Ostern warnen Experten nun vor einer rasanten Verbreitung des Virus.

Kurz vor dem nächsten Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag hat Kretschmer die Beschlüsse der letzten Konferenz zu Lockerungen für gescheitert erklärt. Dieser Versuch sei ein Fehler gewesen und müsse abgebrochen werden, sagte der CDU-Politiker am Dienstagabend.

„Bewegen uns auf sehr dünnem Eis”
Schon kleine Veränderungen im Verhalten der Bevölkerung würden aber sofort für ein anderes Infektionsgeschehen sorgen, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch. Man bewege sich derzeit aber auf einem sehr dünnen Eis und könne bei jedem Schritt einbrechen. „Es ist nur deswegen noch nicht zum Ertrinken gekommen, weil wir noch nahe genug am Rand sind. Aber wir werden den Teich nicht durchschreiten können.”

Virus von politischen Entscheidungen „wenig beeindruckt”
Politische Entscheidungen würden das Virus jedenfalls wenig beeindrucken: „Wir müssen möglichst schnell wieder auf einen wissenschaftlichen Weg kommen“, sagte Kretschmer. Es brauche zudem Formen der Sicherheit durch mehr Tests. Erst dann könne weiter geöffnet werden. Auf psychischer Ebene sehe er das Problem, dass die Bevölkerung eine Ohnmacht empfinde, dass staatliche Maßnahmen stattfinden. 

Öffnungsplan wackelt
Der lange forcierte Öffnungsplan in Deutschland steht angesichts der anrollenden dritten Welle des Coronavirus zunehmend auf wackeligen Beinen. Die durchschnittliche 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner stieg im vergangenen Monat von 60,1 (18. Februar) auf derzeit 85,6 - zum Vergleich: in Österreich liegt dieser Wert aktuell bei 210,7. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) stellt die deutlich ansteckendere Virusmutation „B.1.1.7 die häufigste in Deutschland detektierte SARS-CoV-2-Variante“ dar.

Düstere Prognosen für Ostern
Bund und Länder erwägen deswegen offenbar, auf dem kommenden Gipfel den geplanten vierten Öffnungsschritt bundesweit auszusetzen. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ unter Berufung auf Regierungskreise. Schon am Wochenende hatte auch das Robert-Koch-Institut in seinem Lagebericht davor gewarnt, dass um Ostern herum die Zahl der Neuinfektionen sogar noch höher liegen könnte als Ende Dezember. 

Der Inzidenzwert könne dann womöglich bis auf 350 ansteigen, bei einer ungünstigen Entwicklung sogar auf mehr als 500.

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