Lockern nur mit Tests

Popper mahnt zur Vernunft: Viele noch ungeimpft

Österreich
10.03.2021 06:00

Die Zahlen steigen - zwar nicht extrem, aber beständig. Das Problem: Ein großer Teil der Bevölkerung ist noch immer ungeschützt. Simulationsforscher Niki Popper mahnt daher zur Vernunft.

Insgesamt 2411 Neuinfektionen wurden österreichweit am Dienstag vermeldet. Das sind um 491 mehr als am Dienstag vor einer Woche - und der Trend der vergangenen Tage. Die Inzidenz lag am Dienstag bei 184 und damit nur knapp unter der einst von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) genannten Obergrenze von 200 - ab der, so Anschober Anfang Februar, eine Krisensitzung einberufen, die Gesamtsituation neu bewertet werden sollte. Aktuell sieht es aber weniger nach Lockdown als nach Lockerung aus.

Der „Faktor Mensch“ und Intensivstationen
In den Modellen funktioniere das auch, sagt Simulationsforscher Niki Popper, aber: „Nur mit Testen und Isolieren und auch nur dann, wenn man das in der Realität genau so hinbekommt wie im Modell.“ Doch hier wird tragend, was der Innsbrucker Infektiologe Günter Weiss den „Faktor Mensch“ nennt - wird schnell genug isoliert, geben Infizierte ihre Kontaktpersonen an?

„Unzählige Menschen zwischen 50 und 80 sind noch nicht geimpft“
Tun sie das nämlich nicht, und die Zahlen steigen, „wird man die Welle vor dem April brechen müssen“, sagt Popper. Und brechen, das heißt bekanntlich Lockdown. Denn das große Problem liegt in der Lücke: „Unzählige Menschen zwischen 50 und 80 Jahren sind noch nicht geimpft“, sagt Popper. Das sei zwar ein zeitlich begrenztes Problem, denn mehr Impfstoffe sollten kommen, doch dies gilt es zu überbrücken. Denn auch die Hospitalisierungen (+7 auf den Intensiv-, +82 auf den Normalstationen am Dienstag) steigen. Das sei für den Moment noch keine Akutsituation - könne aber bald zu einer werden.

Mehr denn je: Vernunft auf allen Seiten gefragt
Die Gefahr bestehe also, dass sich das Infektionsrisiko zwischen Bevölkerungsgruppen verschiebt. Von den ganz alten Menschen, die nun geimpft sind, hin zu jenen Senioren, die es nicht sind. Diese Kombination aus „steigenden Zahlen und ungeschützten, älteren oder vulnerablen Personengruppen“ bereite Popper große Sorgen. Es müssen sich nun also zwischen Dramatisierung und Verharmlosung, „auf allen Seiten die Vernünftigen durchsetzen“, sagt Popper und fordert eine Verlinkung der Daten zwischen Geimpften und Erkrankten, um zu sehen, ob die Impfstoffe bei den Varianten wirken, geimpfte Menschen erkranken oder ob es lokale Probleme gibt.


Bei seinem Hoffnungsschimmer bleibt er aber: „Kommen wir mit niedrigen Zahlen in den Frühling nach Ostern, wird uns die Saisonalität entlasten, und es gibt etwas Zeit zu überlegen, wie man mit Mutationen und Co. weiter umgeht.“

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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