Guten Morgen

Hoffnung und das Spiel mit dem Feuer

„Das Feuer ist nicht aus, aber wir haben seine Größe verringert“, vermeldet Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das ist ungefähr das, was Experten und Politiker ganz unwissenschaftlich „Hoffnungsschimmer“ nennen,  und zumindest weist auch der weltweite Trend darauf hin: Seit Anfang Jänner haben sich die Zahlen fast halbiert: Damals gab es mehr als fünf Millionen Neuinfektionen in einer Woche. Zuletzt waren es 2,7 Millionen, ein Rückgang um 16 Prozent binnen einer Woche. In Afrika und im Westpazifik waren es gar 20 Prozent. 81.000 Menschen starben in der vergangenen Woche weltweit an oder mit dem Virus - auch das ist ein Rückgang von zehn Prozent. Die WHO führt den Rückgang auf die weltweiten Maßnahmen zurück, auf Hygiene, Kontaktbeschränkungen und Lockdowns. Sie müssten beibehalten werden, so Ghebreyesus, denn: „Wenn wir das Feuer an irgendeiner Front nicht mehr bekämpfen, wird es mit Getöse zurückkehren.“ Das klingt gut, hören oder glauben mögen es aber ohnehin nicht mehr alle, doch sollten wir in diesem ganzen Chaos einmal mehr auf die Wissenschaft hören. Etwa auf Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde in Linz: „Wir hoffen, dass das ein anhaltender Trend ist. In Gegenden, in denen die Durchimpfung fortgeschritten ist, wäre das plausibel - aber man darf  nicht vergessen, dass die meisten Staaten seit Wochen harte Maßnahmen verhängt haben. Deutschland etwa ist im Lockdown, hat den bei  guten Zahlen weiter verlängert. Dass das zu abnehmenden Zahlen beiträgt, ist klar. Es ist  zu früh, um zu beurteilen, ob es eine nachhaltige Entwicklung ist.“

Ähnlich die Einschätzung von Günter Weiss, Direktor an der Innsbrucker Universitätsklinik: „Die sinkenden Zahlen haben sicher damit zu tun, dass man dazugelernt hat; etwa bei Hygienekonzepten oder Contact Tracing, wo die Effektivität gesteigert wurde. Hinzu kommt, dass die Stigmatisierung, die es zu Beginn der Pandemie gab, abnimmt. Menschen lassen sich schneller testen, wenn sie Symptome haben, auch der Zugang zu den Tests ist niederschwelliger.“ In Österreich stiegen die Zahlen zuletzt leicht an. Ob das auf die Öffnungsschritte zurückzuführen ist, kann heute noch nicht gesagt werden. Ein Spiel - ganz unwissenschaftlich gesagt - mit dem Feuer also.

Einen guten Tag!

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