Die Masten der 110kV-Leitung im Tiroler Unterland stehen bereits seit 1938. In Kramsach ist die Fläche darunter mittlerweile teilweise Wohngebiet. Die Kramsacher Bürgerinitiative „Leben ohne Hochspannung“ kämpft seit 2007 für eine Verlegung der Trasse. Sie befürchtet unter anderem Gesundheitsrisiken. Beim Riss eines Kabels könne es zu lebensgefährlichen Unfällen kommen, außerdem habe man Bedenken wegen der elektromagnetischen Strahlung.
Tinetz-Geschäftsführer Thomas Rieder beruhigt: Die Leitung sei sicher. „Es gibt Normen, die auf Untersuchungen basieren. Die werden locker eingehalten, so gesehen gibt es keine gesundheitliche Belastung. Sonst dürfte man unter der Leitung gar keine Häuser bauen“, erklärt er.
Zeitplan hielt nicht
Dennoch kündigte die Tinetz im April 2015 an, die Trasse zu erneuern und sie, sofern möglich, in unbewohntes Gebiet zu verlegen, um eine Entlastung zu schaffen. Nur wenige Monate später wurde der Bau in Kramsach erstmals verschoben. Begonnen wurde im Teilbereich Langkampfen bis Angerberg. Erst 2019 würde Kramsach an die Reihe kommen. Doch der Zeitplan hielt nicht.
„Die Verzögerungen liegen nicht an uns“, erklärt der Tinetz–Geschäftsführer. Es habe Diskussionen mit Grundeigentümern gegeben, und nach einer Gesetzesnovelle im Jahr 2019 musste das Bauvorhaben einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden, was zu weiteren Verzögerungen geführt habe. Bisher ist nur der Abschnitt Langkampfen – Angerberg fertig.
Baubeginn ab 2022 möglich
Für den Bauabschnitt Kundl – Breitenbach liegen mittlerweile alle nötigen Genehmigungen vor. In Kramsach wartet man noch auf einige, weshalb der Baubeginn hier erst 2022 möglich wird. Wenn alles nach Plan läuft, soll 2024 die gesamte Trasse erneuert und die alte abgebaut sein. Das sei auch im Interesse der Tinetz, so Rieder: „Auch wir wollen, dass die Entlastung für die Anwohner kommt.“
Nicole Greiderer, Kronen Zeitung
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