Im Rettungsboot. Nein, er war kein österreichischer Bürgermeister: Können Sie sich an Francesco Schettino erinnern? Das war der Kapitän des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“, das er 2012 vor der toskanischen Küste an Felsen schrammen ließ. Das Schiff schlug leck, 32 Menschen verloren dabei ihr Leben. Der Capitano hatte sich als einer der Ersten von Bord retten lassen, ganz entgegen dem Prinzip, das auch im Binnenland Österreich jedes Kind kennt: Der Kapitän verlässt als Letzter das sinkende Schiff. Schettinos originelle Begründung: Er sei an Bord ausgerutscht und so in ein Rettungsboot gefallen. An dieses Verhalten wird man ein wenig erinnert, wenn man hört, wie sich Bürgermeister quer durchs Land für die ihnen verabreichte Corona-Impfung verteidigen. Man habe sich nicht vorgedrängt, wollte bloß verhindern, dass Impfstoff übrig bleibe. Eine bodenlose Frechheit gegenüber jenen Millionen Österreichern, die selbst auf Nadeln sitzend auf den Corona-Piks warten. „Costa“-Kapitän Schettino wurde übrigens verurteilt, er darf nie wieder ein Schiff führen. Die Impf-Bürgermeister dürften zwar nicht gegen Gesetze verstoßen haben. Aber gegen die Moral. Höchste Zeit, dass sie von Bord gehen!
Im Weißen Haus. Jetzt ist er im Weißen Haus, wo er einst als Vizepräsident von Barack Obama schon ein und aus ging: Joe Biden ist seit gestern als 46 Präsident der USA vereidigt. Dem 45., Donald Trump, begegnete er weder dort noch, wie es sonst zu den üblichen Gepflogenheiten gehört, bei seiner Vereidigung vor dem Kapitol. Wirklich vermisst haben wird Biden seinen Vorgänger aber nicht - dem wäre ja glatt zuzutrauen gewesen, dass er Bidens „Party“ crasht. Diese Party - Corona- und sicherheitsbedingt anders als je zuvor. Und doch soo normal. Nach dem als Lügner und Hetzer in die Geschichte eingehenden Donald Trump zieht ein freundlicher, zivilisierter älterer Herr ins Weiße Haus. Ja, wahrscheinlich ist Biden sogar ein bisschen langweilig - was für eine Erleichterung!
Einen schönen Tag!
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