Der Winter ist die härteste und wohl gefährlichste Zeit des Jahres für Obdachlose: „In anderen Städten Europas - etwa in Hamburg - sind Menschen bereits auf der Straße erfroren. Der aktuelle Kälteeinbruch ist auch in Österreich für obdachlose Menschen eine große Gefahr“, warnte Klaus Schwertner, geschäftsführender Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, am Donnerstag. Der Andrang in den Notquartieren in Wien ist entsprechend groß, die Auslastung beträgt derzeit 90 Prozent.
Von 876 zur Verfügung stehenden Plätzen im Rahmen der städtischen Winternothilfe sind aktuell 787 belegt, wird dazu in einer Aussendung der Caritas informiert. Als Rückzugsort und Wärmen dienen auch die 27 Caritas-Wärmestuben in den Pfarren. Dieses Angebot wird gut angenommen: Bisher wurden dort in diesem Winter knapp 2000 Besuche gezählt.
In der Caritas-Aussendung wird auch auf das Caritas-Kältetelefon hingewiesen. Es ist unter der Nummer 01/480-45-53 sieben Tage die Woche rund um die Uhr aktiv. Dort können Menschen melden, wenn sie auf Obdachlose treffen, die bei eisigen Temperaturen keinen warmen Schlafplatz haben. Streetwork-Teams rücken nach den Hinweisen aus, um zu helfen. Wichtig ist aber auch zu wissen: In medizinischen Notfällen ist ausnahmslos die Nummer der Rettung (144) zu wählen.
Spürbarer Anstieg bei Anrufen
Zuletzt registrierte die Caritas einen spürbaren Anstieg bei den Anrufen: „In den vergangenen Tagen gingen doppelt so viele Anrufe beim Kältetelefon ein“, berichtet die Leiterin des Caritas-Kältetelefons, Susanne Peter: „Allein am Mittwoch zählten wir mehr als 120 Anrufe - das ist Rekord in diesem Winter.“
Neben winterfesten Schlafsäcken und winterfester Kleidung verteilen wir nun auch heiße Suppe und Tee.
Susanne Peters, Leiterin Kältetelefon
Sie betonte auch, dass jedem einzelnen Hinweis nachgegangen werde. „Dabei geht es nicht nur um ein Zeichen des Respekts, sondern vor allem auch darum festzustellen, ob die Körpertemperatur der Betroffenen noch im Normalbereich liegt. Neben winterfesten Schlafsäcken und winterfester Kleidung verteilen wir deshalb nun auch heiße Suppe und Tee.“ Oberstes Ziel sei es aber, möglichst viele Menschen mit dem Kältebus in die Notquartiere zu bringen.
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