Nach dem durchwachsenen Jahr 2020 blicken die Kfz-Betriebe den kommenden Monaten mit Optimismus entgegen: Ein Verkaufsboom bei Klein-Lkw im Frühjahr steht bevor - die NoVA wird ab Juli erhöht.
Der steirische Autohandel schaltet einen Gang höher und biegt wieder auf die Überholspur: Nach einem durchwachsenen 2020 startet man mit (Zweck-)Optimismus in das neue Jahr. Eine der Gründe: Weil ab dem 1. Juli erstmals auch für Nutzfahrzeuge bis dreieinhalb Tonnen eine Normverbrauchsabgabe (NoVA) anfällt, rechnen Kfz-Händler mit einem Verkaufsboom.
Aber zuerst ein Blick in den Rückspiegel. Das abgelaufene Jahr endete für die Branche mit einem fetten Minus: 27 Prozent Umsatz weniger waren zu verschmerzen. „Dabei hatte 2020 voller Hoffnung begonnen. Jänner und Februar liefen gut, bis der erste Lockdown kam“, resümiert Klaus Edelsbrunner, der Obmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer. Zwischen Jänner und August 2020 etwa wurden 158.477 Pkw in Österreich zugelassen (in diesem Zeitraum schon minus 33 Prozent).
Nach dem Lockdown war im Juni Hochsaison
Das komplette Dichtmachen traf die steirischen Autohändler mit voller Wucht. Im Frühjahr stehen die Pkws üblicherweise dicht an dicht in den Autohäusern - und die meisten Fahrzeugschlüssel wechseln den Besitzer. Bei höchstem Lagerstand waren die Rollbalken diesmal heruntergelassen.
„Im Mai haben wir wieder aufgesperrt, durch Abverkaufsaktionen lief das Geschäft sehr gut, im Juni hatten wir Hochsaison“, sagt Edelsbrunner, der in Graz selbst einen Kfz-Betrieb samt angeschlossener Werkstätte sein Eigen nennt. Einzige Krux dabei: Die Lagerautos gingen zwar weg wie die warmen Semmeln, jedoch blieb Nachschub aus. Die Herstellerwerke hatten Corona-bedingte Lieferschwierigkeiten; auch bei Gebrauchtwagen gab es einen Engpass. September und Oktober waren im Verkauf, so der Spartenchef, auf „Normalhöhe“, der neuerliche Lockdown im November „nicht so existenzbedrohend“ wie im März und April. Der 20-prozentige Umsatzersatz wirkte wie ein kleines (Trost-)Pflaster.
NoVA: Klein-Lkw kosten um zehn Prozent mehr
Die bevorstehende NoVA-Erhöhung sieht der WKO-Funktionär kritisch: „Nicht die Stinker werden teurer, sondern alle Autos!“ Von der Neuregelung betroffen sind vor allem Gewerbebetriebe mit Klein-Lkw und Transportern. 2019 wurden österreichweit 43.000 Fahrzeuge dieser Klasse ausgeliefert.
„Im Schnitt werden die Transporter um zehn Prozent teurer“, rechnet Klaus Edelsbrunner vor. Die Kostensteigerung gehe auch zu Lasten von Pendlern und Normalverbrauchern. So werde dadurch etwa auch die Anfahrt von Handwerkern, die in den Haushalten Dienstleistungen erbringen, teurer. Eine Alternative für die steirischen Firmen könnten geförderte Elektro-Transporter werden - allerdings gelte es zu prüfen, ob diese auch für dem jeweiligen Betrieb geeignet seien.
Jetzt große Nachfrage nach Nutzfahrzeugen
Für den Autohandel jedenfalls ist die Steueranpassung ein „Zuckerl“: Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen ist aktuell riesig. „Viele Betriebe, die in ein bis zwei Jahren einen neuen Kleintransporter benötigen, ziehen den Kauf jetzt vor“, berichtet Edelsbrunner. Also eine gute Prognose für das heurige Jahr? „Die Stimmung ist vorsichtig optimistisch. Wir hoffen, dass sich die Wirtschaft rasch erholt - wir sind guter Dinge.“
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