Mit dem 1968 im Tyrolia Verlag erschienenen Werk „Tiroler Brauch im Jahreslauf“ wurde durch den Pettnauer Volkskundler Friedrich Haider eine umfassende Bestandsaufnahme des Tiroler Brauchtums verfasst. Daraus nun passend zum heutigen Jahreswechsel einige teilweise längst vergessene Silvester-Bräuche.
In Landeck versammelten sich die über 18 Jahre alten Burschen auf einem entlegenen Platz und machten laute, disharmonische Musik. Außerdem wurden grobe Verse vor Häusern aufgesagt, in denen Vorkommnisse von deren Bewohnern aus dem ablaufenden Jahr angeprangert wurden.
In Reith bei Kitzbühel eilten vor der Silvester-Frühmesse die Bauern herbei und „opferten“ geschnitzte Figuren von Haus- und Nutztieren, damit diese im neuen Jahr kein Unheil trifft.
Im Innsbrucker Ortsteil Hötting begannen in der Silvesternacht die jungen Männer mit ihren „Goaßln“ (Peitschen) das „Winterausschnalzen“. Danach gaben sie bis zum Dreikönigstag Ruhe, um erst wieder zu Beginn der Fasnacht mit dem „Schnöllen“ zu beginnen.
In Kauns wurde in der Silvesternacht „bluetgerüehrt“. Wobei heiratslustige junge Männer in einer Pfanne statt Schweineblut Likör rührten und das so lange, bis die versprochene Braut den Zelten angeschnitten hatte. Diese Zeremonie wurde dann als Verlobungsfeier anerkannt.
In Obertilliach wurde zu Silvester in der Kirche Wolle, Roggen und Geld gespendet. Die Sachspenden wurden versteigert, der Erlös daraus gehörte der Kirche.
Noch unzählige weitere Bräuche wurden von Haider gesammelt und niedergeschrieben.
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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