„Wegen Warteschlangen“

Seilbahnchef fordert Aus für Personen-Beschränkung

Politik
29.12.2020 12:41

Während in den sozialen Medien viele ein Ende des Skifahrens in Zeiten des Lockdowns fordern und auf die zahllosen anderen verbotenen Sportarten verweisen, hat der ÖVP-Mandatar und Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs, Franz Hörl, am Dienstag in einem Interview ein Ende der Personenbeschränkungen in den Seilbahngondeln - derzeit darf die Auslastung maximal 50 Prozent betragen - gefordert. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erteilte den Wünschen der Seilbahnwirtschaft umgehend eine Absage.

Laut Hörl, der auch Landesobmann des Tiroler Wirtschaftsbundes ist, führt diese Einschränkung nämlich dazu, dass es an den Einstiegsstellen zu Warteschlangen kommt, die vermieden werden müssen. Er verwies auf das Beispiel Hinterstoder in Oberösterreich, wo Bilder von Menschenansammlungen an der Talstation auf Twitter kursierten. Die Liftbetreiber hätten mit einer früheren Öffnung genau diesen Ansturm vermeiden wollen - woraufhin die Gäste eben früher gekommen seien.

Im „Ö1-Morgenjournal“ zeigte sich Hörl am Dienstag überrascht, wie gut die FFP2-Maske von den Skifahrern angenommen werde. Dort, wo es noch etwas nachzubessern gebe, werde daran mit mehr Securitys gearbeitet, erklärte er.

Expertin kritisiert FFP2-Maskenpflicht bei Skiliften
Miranda Suchomel vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie an der Medizinischen Universität Wien, kritisierte indes im „Standard“ die FFP2-Maskenpflicht bei Skiliften. „Im Vergleich zu anderen Risikosituationen ist das unverständlich. Aus fachlicher Sicht leuchtet nicht ein, warum hier FFP2-Masken getragen werden müssen, in Bussen, Straßen- und U-Bahnen zum Beispiel aber nicht“, sagte sie. Eine FFP2-Maskenpflicht in den Öffis sei aber wohl schwer durchsetzbar.

Beim Skifahren würden die FFP2-Masken auch nur bedingt nützlich sein. Bei sportlicher Betätigung würden die Masken rasch durchfeuchtet, dann schützten sie überhaupt nicht mehr. Zudem werde in Gondeln und Kabinen zusätzlich meist ein Helm getragen, die Menschen müssten daher lauter sprechen: „Das erhöht die Ansteckungsgefahr um ein Weiteres“, so die Expertin.

Kogler erteilt Lockerungen eine Abfuhr
Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) erteilte Hörls Lockerungswünschen umgehend eine Absage. Die Vorgabe sei vernünftig, „weil in den Gondeln die Ansteckungsgefahr lauert und nicht auf der Skipiste“. Kogler mahnte vielmehr die Liftbetreiber, sich an die Regeln zu halten, sonst „ist da einzuschreiten“.

Auf die Frage, ob es angesichts der Bilder von dichten Warteschlangen ein Fehler war, die Skigebiete während des Lockdowns zu öffnen, erklärte Kogler, es sei ein „Angebot“, sich im Freien zu bewegen. Die Vorgaben im Detail seien Sache der Bundesländer. „Die Bundesregierung hat ja, was die Maskenpflicht betrifft, die strengste Karte gezogen mit der FFP2-Maske“, betonte der Vizekanzler, „und jetzt müssen wir glaube ich schauen, wie die Bundesländer das im Griff haben“.

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