Neue Forschungsdaten

Drosten über Mutation: „Das sieht nicht gut aus“

Ausland
22.12.2020 12:28

Die neue Mutation des Coronavirus aus Großbritannien, die noch ansteckender als die ursprüngliche Variante sein soll, gibt für den deutschen Top-Virologen Christian Drosten Anlass zur Sorge. „Das sieht leider nicht gut aus“, kommentierte der Forscher wissenschaftliche Daten aus Großbritannien. Unterdessen berief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa eine Krisensitzung seiner Mitgliedsstaaten ein. Man wolle über Strategien für Virustests, eine Eindämmung der Übertragung und „Kommunikationsrisiken“ beraten, so Regionaldirektor Hans Kluge.

Experten der britischen Gesundheitsbehörde Public Health Service (PHS) kamen in einer neuen Untersuchung zu dem Schluss, dass die neue Variante des Virus sehr wahrscheinlich leichter übertragbar sei. Sie verweisen dabei auf Erbgut-Untersuchungen und auf Modellrechnungen zur Ausbreitung. Kluge begrüßte aufgrund der neuen Entwicklungen die Einschränkung des Reiseverkehrs. Lieferketten für lebensnotwendige Güter und notwendige Reisen sollten aber möglich bleiben.

Drosten: „Kontaktreduktion wirkt“
Drosten schrieb zu den PHS-Daten: „Das sieht leider nicht gut aus.“ Positiv sei aber, dass die Fälle der neuen Variante bisher nur in Gebieten zugenommen haben, wo die Gesamtinzidenz hoch oder ansteigend war. „Kontaktreduktion wirkt also auch gegen die Verbreitung der Mutante“, schrieb Drosten.

Eine Mutation dürfte besser an Zellen andocken können
Den PHS-Forschern macht insbesondere eine Mutation mit der Bezeichnung N501Y Sorgen. Sie könnte den Daten zufolge dafür sorgen, dass das Virus besser an Zielzellen andocken kann. Zudem liege die Mutation an einer Stelle, an der auch bestimmte Antikörper des Menschen angreifen, um das Virus auszuschalten. „Deshalb ist es möglich, dass solche Varianten die Wirksamkeit beim Neutralisieren des Virus beeinflussen.“

Die neue Mutation wurde bisher vor allem in Südostengland festgestellt und bereitet vor allem Europa große Sorgen. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock hatte am Wochenende erklärt, die Variante sei bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisherige. Zahlreiche Staaten - darunter auch Österreich - beschränkten deshalb den Reiseverkehr mit Großbritannien.

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