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KW 50 – die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche

Musik
12.12.2020 06:00

Musik als Lebenselixier - besonders für das Wochenende, wo man hoffentlich auch Zeit dafür hat. Wir haben für euch wieder die besten Alben und Veröffentlichungen der Woche zusammengesammelt. Quer durch alle Genres ist hier garantiert für jeden was dabei. Viel Spaß dabei!

(Bild: kmm)

Abigor - Totschläger (A Saintslayer’s Songbook)
Die Wiener Abigor stehen seit fast 30 Jahren an der Spitze der einheimischen Black-Metal-Szene und haben sich weder klanglich, noch ideell jemals groß verbiegen lassen. Leidenschaft und Passion stehen stets über dem Kommerzgedanken und so unterwarf sich die Band auch niemals gängigen Trends oder heraufbeschworenen Zwängen. Eine Mischung aus Old-School-Black-Metal, aggressivem Feeling und progessiv-psychedelischer Versatzstücke ist das neue Werk „Totschläger (A Saintslayer’s Songbook)“, das sein klangliches Seelenheil nicht nur in den Untiefen der Second Wave Norwegens sucht, sondern zeitweise klassisch-orchestral ans Werk geht („Orkblut“ sei hier genannt). Harsches Geknüppel wie das abschließende „Terrorkommando Eligos“ wissen aber auch zu gefallen, zudem knallt die Produktion, ohne opulent wirken zu wollen. Ein spätes Jahreshighlight. 8/10 Kronen

Pablo Alborán - Vértigo
In seiner Heimat Spanien gab es in den letzten zehn Jahren keinen erfolgreicheren Künstler als Pablo Alborán. Seit 2011 landet er mit jedem neuen Album beständig auf Platz eins der Charts, füllt die größten Hallen und Arenen und begeistert seine immer größer werdende Fanbase als kundiger Cantautor mit einem Hang zum Latin-Pop, der aber niemals auf die Internationalität vergisst. „Vértigo“ wird sich mühelos in diese Erfolgsriege einreihen können und Alboràn vielleicht auch dem Rest Europas näherbringen. Wiewohl sein Duett „Tabú“ mit Mainstream-Star Ava Max gar nicht erst auf dem Album gelandet ist und als Stand-Alone-Single wohl auch die Türen in den englischsprachigen Raum öffnen soll. „Vértigo“ ist absolut mainstreamtauglich, teilweise aber fast etwas zu emotional geraten und schrammt oft hart an der Kitschgrenze vorbei. Das wird den Fans freilich egal sein. 7/10 Kronen

The Apocalypse Blues Revival - The Apocalypse Blues Revival
Wir blicken zurück: die beiden Godsmack-Musiker Shannon Larkin und Tony Rombola wollten endlich ihrer waren musikalischen Berufung folgen und gründeten 2016 The Apocalypse Blues Revue. Mit dabei Sänger Shane Hall, der einen Talentwettbewerb gewann und dessen Beisl-Kumpel Brian Carpenter. Nach zwei Alben war Anfang 2019 wieder Schluss, aber Larkin wollte noch mehr. Jetzt gibt es die Rückkehr unter dem Namen The Apocalypse Blues Revival mit einer leicht neuen Ausrichtung. Auf dem selbstbetitelten Debütalbum, das konzeptionell einem Protagonisten auf den Weg zum Teufel folgt, ist der Blues zwar immer noch das Fundament, aber die Ausrichtung viel deutlicher Richtung Psychedelic Rock mit Stoner-Versatzstücken ausgeprägt. In der Länge und mit den oft zu ausstaffierten Songs leider eine leidlich mühsame Angelegenheit. Schuster, bleib bei deinen Leisten. 5/10 Kronen

Asmodina - Inferno Re-Release
Ja gut, es ist Weihnachten und man will Fans jedweder Couleur gerne schöne Dinge unter den Gabentisch, aber warum gibt es selbst von völlig unsinnigen Projekten Wiederveröffentlichungen? Name-Dropping ist freilich der einzige Grund, warum „Inferno“ von einer deutschen Band namens Asmodina noch einmal ins Genre-Rampenlicht rückt. Das 1997 veröffentlichte Werk hatte einst Angela Gossow, die Jahre später als Frontfrau von Arch Enemy Karriere machen sollte, bis sie 2014 dort ins Management zurückrückte. Dass das Album angeblich remastert wurde ist noch die Süßkirsche auf der qualitativ matten Traurigkeit, die hier stattfindet. Derart durchschnittlichen Mid-Tempo-Death-Metal mit partiell eingestreutem Synthie-Geseier gab es in den 90ern besser hinter jeder Ecke. Da reichen auch Gossow und das Label „Sängerin“ nicht aus, sorry. Ohne Bewertung

The Avalanches - We Will Always Love You
16 Jahre haben sich die australischen Electro-Pioniere The Avalanches zwischen Album eins und Album zwei Zeit gelassen. Dieses Mal mussten Fans des smoothen Duos nur vier Jahre warten und bekommen kurz vor Weihnachten noch einmal ein richtiges Pop-Highlight in die Ohren gedrückt. „We Will Always Love You“ dreht sich konzeptionell lose um den Tod, das Leben danach und all die Dinge, die uns unbekannterweise noch erwarten oder nicht. Dafür haben sich Robbie Chater und Tony Di Blasi mit einer schier unfassbaren Riege an Superstars verstärkt. Auf dem Album tummeln sich u.a. Blood Orange, Rivers Cuomo (Weezer), Denzel Curry, Sampa The Great, Johnny Marr (The Smiths), MGMT, Neneh Cherry oder Kurt Vile und das ist nur die Speerspitze an Künstlern. Fast 72 Minuten Lebensfreude und angenehme Klänge. Ein spätes Kleinod. 7,5/10 Kronen

Beatsteaks - In The Presence Of (Cover) EP
Etwas überraschend kam vor ein paar Wochen das Video zur Single „Monotonie“, im Original von Ideal, den die Beatsteaks in den Äther schossen. Drei Jahre nach dem letzten musikalischen Lebenszeichen legt man eine feine Cover-EP namens „In The Presence Of“ vor und kündigt damit wohl schleichend ein Studioalbum für 2021 an. Mit Kompagnon Moses Schneider hat man das Teil live in den Berliner Hansa Studios eingespielt und wird alle Fans der Band restlos glücklich machen, anderer aber natürlich darüber zweifeln lassen, ob man wundervolle Song-Preziosen wie „Von nun an ging‘s bergab“ (Hildegard Knef), „Shitlist“ (L7) oder „Glory Box“ (Portishead) wirklich zwingend so umgesetzt braucht. Eine Liebhabersache eben - für Interpret wie auch Fan. Ohne Bewertung

Belle & Sebastian - What To Look For In Summer (Live)
Man kann es sich als Musikfan derzeit Aussuchen, ob man die rund um Weihnachten zahlreicher werdenden Live-Alben ob der globalen Situation als Belastung oder Freude empfindet. Bei der schottischen Indiepop-Institution Belle & Sebastian ist die Sache dann aber doch recht eindeutig, denn wer schon einmal die Freude hatte, Zeuge der untrüglichen Spielfreude des Glasgow-Kollektivs zu sein, der wird sich selbst in finsterten Lockdown-Zeiten an der Live-Stimmung laben können. „What To Look For In Summer“ sticht uns mit dem Jahreszeiten-Hint gleich noch einmal ins Herz, aber wer kann den 23 (!) auf einem Boot (!!) aufgenommenen Songs schon widerstehen? Mit dem Studioalbum, das man in Los Angeles aufnehmen wollte, ist vorher halt nichts, aber gut Ding braucht eben Weile. Dann lieber hier nochmal üppig in schöne Zeiten entführen lassen. Ohne Bewertung

Black Wing - No Moon
Was für eine schöne Überraschung zu Jahresende. Underground-Hero Dan Barrett, bekannt von Have A Nice Life und Giles Corey, veröffentlicht mit „No Moon“ noch ein Album unter dem Banner Black Wing, wo er sich ganz in elektronischen Gefilden suhlt und eine unwiderstehliche Mischung aus Chillwave, Post-Punk und einer melancholischen Portion Depression liefert. Die über die letzten Jahre geschriebenen Songs hat er aus Pandemie-Fadheitsgründen zwar schon zur Hälfte übers Jahr verteilt veröffentlicht, „No Moon“ am Stück zu hören ist aber dennoch eine ganz besondere Klangerfahrung. Wo Barrett bei Giles Corey ausschließlich mit akustischen Instrumenten arbeitet, gibt es bei Black Wing samt und sonders Digitales zu hören. „This Is Real Life, Jesus Christ“ oder „Omnious 80s“ sind nachgerade Hymnen der Düsternis, nur die Gesamtspielzeit ist etwas zu üppig ausgefallen. Wunderschöne Klangweise. 7,5/10 Kronen

Blind Guardian - Imaginations From The Other Side 25th Anniversary
Nicht nur für den deutschen Heavy Metal war das fünfte Album von Blind Guardian von besonderer Bedeutung. „Imaginations From The Other Side“ hatte mit seiner Verbindung aus dem damals brachliegenden Power Metal, traditionellem Heavy Metal und Fantasy-Liebe fast so etwas wie eine Alleinstellung in der Szene und war in Konzeption, Musikalität und Umsetzung prägend für so gut wie alles, was im Genre-Fahrwasser alles nachkam. Selbst 25 Jahre später hat das Material nichts von seiner Magie verloren und zeigt Hansi Kürsch und Co. von einer zeitlos ansprechenden Seite. Hier gibt es das Werk als Super-Special-Edition in seiner 2012 remasterten Version, dazu noch einmal alles instrumental, live und mit Demos und Outtakes aufgefettet. Insgesamt mehr als drei Stunden deutsche Heavy-Metal-Geschichte. Die hier Angesprochenen greifen eh zu. Ohne Bewertung

Boris with Merzbow - 2R0I2P0
Anfang Juli war noch Aufbruchstimmung. Wir durften quasi tun und lassen was wir wollen, die Grenzen wurden rundum geöffnet und der Babyelefant schien ein Relikt der Vergangenheit zu sein. Die Zeche dafür zahlen wir jetzt. Anfang Juli veröffentlichten die japanischen Noise-Könige Boris ihr famoses Album „NO“ und ließen mit dem abschließenden „Interlude“ schon andeuten, dass das noch nicht alles war. Jetzt schließen sie das Jahr würdig ab, kollaborieren mit den Landsmännern von Merzbow und veröffentlichen ein krudes Klangkauderwelsch namens „2R0I2P0“, das so viel wie „R.I.P. 2020“ heißt - wie passend. In den zehn meist überlangen Songs vermischen sich Noise-Versatzstücke, elektronische Spielereien und mutige Klangausritte, wie man sie etwa gerne beim Kremser Donaufestival hört. Ein Festschmaus für offene Geister, aber auch eine immens fordernde, weil abstrakte Gaudi. Ohne Bewertung

Doug Carn, Adrian Younge, Ali Shaheed Muhammad - JID005
Es ist eine der vielen traurigen Fußnoten der Musikgeschichte, dass ein Könner wie Doug Carn immer unter dem Radar geflogen ist. Er hat schon in den 70er-Jahren wie kaum jemand anderes die schwarze Jazzszene mitgeprägt und stets viel aus seinem kreativen Füllhorn geschüttet, dass den Mainstream aber nie ganz erreichen konnte. Carn hat seine Kunst immer durchgezogen und ist nun Gast in der Reihe „Jazz Is Dead“ der Könner Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad. Die Reminiszenzen an seine frühen Jazz-Tage in den 70ern atmet dieses Album trotz aller Zeitgeistigkeit. Instrumentale Top-Leistungen paaren sich mit einer besonders dringlichen Atmosphäre, die unweigerliche Bilder im Kopfkino des Hörers evoziert. „JID005“ ist eine wundersame Kollaboration dreier Brüder im Geiste, deren kreative Geister sich hier vermischen. Schönes Werk. 7/10 Kronen

Chris Cornell - No One Sings Like You Anymore
Was für eine schöne Überraschung für Fans des vor dreieinhalb Jahren verstorbenen Kultsängers Chris Cornell. Die Familie der Soundgarden-Legende hat sich kurz vor Weihnachten dazu entschieden, ein Album mit zehn Songs zu veröffentlichen, die Cornell inspiriert und motiviert haben und die er im Laufe der Jahre selbst eingesungen hat. Etwa „Nothing Compares 2U“ des legendären Prince, John Lennons „Watching The Wheels“ oder den sträflich unterschätzten Guns N‘ Roses-Hit „Patience“. Das Album soll laut Berichten das allerletzte von Cornell eingespielte sein, das rund um Ende 2016 entstanden sein soll. Auch wenn diesem Produkt wohl ein ziemlicher Streit zwischen Familie und der Band voranging - als Fan kann man sich über das Material vorbehaltlos freuen. Ohne Bewertung

Cro-Mags - 2020 EP
Seitdem die Rechtsstreitereien im Camp der Hardcore-Legenden Cro-Mags zumindest halbwegs beigelegt sind und zwei Bands unterwegs sind, wirkt zumindest Harley Flanagan zunehmend befreit. Dass er der wahre Cro-Mag ist, beweist er auch auf der EP „2020“, die in sechs Songs genau 20 Minuten und 20 Sekunden lang ist und für den streitbaren Glatzkopf mehr als Soundtrack für ein in allen Bereichen ruiniertes Jahr als eine Zusammenstellung einzelner Songs klingt. So geht Flanagan von „Age Of Quarantine“ über „Life On Earth“ bis hin zu „Chaos In The Streets“ auch chronologisch vor und lässt die Querelen, die in seiner Heimat New York mit Virus und US-Wahlkampf einhergingen nicht außen vor. Mit der „2020“-EP kann man auf ein besseres neues Jahr hoffen oder sich einfach nochmal den Frust aus den Knochen moshen. Alles erlaubt, Hauptsache Energie! Ohne Bewertung

CueStack - Through The Night EP
Die Bedeutung von David Hasselhoff in Österreich braucht man nicht mehr extra betonen und da „The Hoff“ ja nicht nur auf dem Fernseher, sondern auch in der Musikszene kein Unbekannter ist, war eine Kooperation mit österreichischen Musikern längst fällig. Das bereits vor einigen Wochen angekündigte Projekt CueStack, das zwei Wiener mit Hasselhoff vereinte, hat mit „Through The Night“ nun sein erstes Lebenszeichen veröffentlicht. Den Kultsong gibt es als Normalversion, einmal akustisch mit Seiler und Speer-Gitarrist Daniel Fellner veredelt und einmal als Synthwave-Remix von Beartooth-Frontmann Caleb Shomo. „Transhuman Generation“ und „Alive“ schließen das interessante Projekt ab, das 2021 auch ein richtiges Album veröffentlichen will. Hofftastisch! Ohne Bewertung

Deeds Of Flesh - Nucleus
Nach dem tragischen und überraschenden Tod von Frontmann und Bandgründer Erik Lindmark vor zwei Jahren war lange nicht sicher, ob das amerikanische Death-Metal-Schlachtschiff Deeds Of Flesh weitermachen würde. Sieben Jahre nach dem letzten Longplayer würdigt man Lindmark aber in besonders rührender Art und Weise und hat für die Aufnahmen zum Album so gut wie alles eingeladen, was in der Szene Rang und Namen hat. Corpsegrinder Fisher (Cannibal Corpse), John Gallagher (Dying Fetus), Frank Mullen (Suffocation), Luc Lemay (Gorguts) oder Bill Robinson (Decrepit Birth) stehen dabei nur an der Spitze einer schier endlosen Gästeliste. Auch musikalisch ist das Werk mehr als gelungen, wenn auch der so geliebte Old-School-Touch natürlich etwas fehlt. Für Freunde technischen Gefrickels und Anspruch im Genre ist „Nucleus“ aber eine Goldmine. 7,5/10 Kronen

Deftones - White Pony/Black Stallion Remix
2020 war gewiss kein Jahr, das viele gut in Erinnerung behalten werden, für die Deftones war es aber eine nicht für möglich gehaltene, fulminante Rückkehr ins Rampenlicht. Nicht nur dass das neue Studioalbum „Ohms“ quer durch die Bank gut ankam, hat man auch das 20-Jahre-Jubiläum des Alternative-Rock-Meisterwerks „White Pony“ mit Wiederauflagen und Interviews würdig gefeiert. Zum Jahresende legt man nun auch noch das Remix-Album „Black Stallion“ nach, an dem sich von DJ Shadow über Robert Smith bis hin zu Linkin Park-Mastermind Mike Shinoda unterschiedlichste Beatbastler der „White Pony“-Songs angenommen und sie technoisiert hat. Da klingt mal etwas nach Breakbeat, mal etwas nach Dubstep, dann wieder nach Chillwave. Nicht nur für Deftones-Fans und Komplettisten ein interessanter und durchaus gelungener Zugang zur Materie. Ohne Bewertung

Helene Fischer - Die Helene-Fischer-Show: Meine schönsten Momente Vol. 1
Man kann über die deutsche Schlagerkönigin Helene Fischer sagen was man will, aber selbst nach mehr als einem Jahr fast völliger medialer Abwesenheit erstrahlt die Künstlerin wie von einem hellen Stern. Welch ausufernde Wirkung ihre Karriere mittlerweile genommen hat, wird einem nicht zuletzt auf diesem vertonten Weihnachtsgeschenk bewusst. In „Die Helene-Fischer-Show: Meine schönsten Momente Vol. 1“ haben Fischer und ihr Management die 40 schönsten oder wichtigsten Songs aus den Kultsendungen gewählt und auf ein wertiges, mit einem 24-seitigen Booklet ausgestatteten Doppelalbum versammelt. Duette und Kooperationen mit Queen samt Adam Lambert, Tom Jones, Rea Garvey, Bryan Adams oder Kiefer Sutherland zeigen, warum sie den deutschsprachigen Pop-/Schlagerhimmel so souverän regiert. Ohne Bewertung

Fortid - World Serpent
Von Island nach Norwegen und wieder zurück - so lautet die Lebens- und Karrieregeschichte von Einar „Eldur“ Thorberg, der sein Pagan/Black-Projekt Fortid als Einzelgänger gründete, es zusehends zu einer Band aufblies und jetzt wieder in die kompositorische Einsamkeit zurückgekehrt ist. Das mag einem Findungsprozess oder einer einschneiden Lebensveränderung zugrunde liegen, viel wichtiger ist aber ohnehin das Ergebnis dieser einschneidenden Veränderungen. „World Serpent“ ist im Endeffekt noch eine Mischung aus Band- und Soloalbum. Eine Mischung aus harschen Black-Metal-Ausritten und erhabenen Pagan-Versatzstücken mit progressiven Schlenkern. Eine Mischung aus bewusster Raserei und epischer Ruhe. Die größte Kunst: in einer knappen Stunde Spielzeit wird es einem weder langweilig, noch klingen die Songs redundant. Muss man auch erst einmal schaffen. Sehr gelungene Scheibe. 7/10 Kronen

French Cassettes - Rolodex
Leichtfüßigen und zwanglosen Indie Rock - mit dem muss man geboren sein oder man muss ihn zumindest können. Woran viele Bands sang- und klanglos scheitern wildern die French Cassettes mit einer beeindruckenden Mühelosigkeit. Vielleicht liegt das am meist guten Wetter in der Heimat San Francisco, oder dass das Leben in der dieser Metropole ohnehin immer etwas lockerer und gemütlicher vor sich geht. „Rolodex“ ist mit noch nicht einmal 27 Minuten ein immens kurzes, aber trotz allem ungemein gelungenes Werk, das sich auch nicht vor Power Pop und Beach Boys-Referenzen fürchtet und ein bisschen wie Tame Impala auf Gras klingt. Sieben Jahre nach dem Debüt hat sich somit - zum Glück - so gut wie nichts verändert. Wir wollen jetzt jedenfalls den Sommer zurück! 7/10 Kronen

Guided By Voices - Styles We Paid For
Wie man überbordende Kreativität am besten nutzt, hat diese Woche schon Pop-Königin Taylor Swift gezeigt und ihrem Sommer-Geniestreich kurz vor Weihnachten noch ein zweites Album folgen lassen. Doch das ist alles nichts gegen den US-Lo-Fi-Indie-Pionier Robert Pollard. „Styes We Paid For“ ist allein schon das dritte Album (!) in diesem Jahr, seit Anfang 2019 hat sein Baby Guided By Voices nicht weniger als sechs Studioalben veröffentlicht. Ein Vielarbeiter war Pollard schon immer, doch die Corona-Fadesse treibt ihn derzeit in ungeahnte Höhen. Musikalisch ist auf Pollards 108. Album (!!) alles perfekt. Jeder Musiker hat seinen Part zwischen Virigina und Ohio im Heimstudio eingespielt und der angenehm analoge Klang kommt skurrilerweise aus dem Digitalen. Ansonsten alles wie gehabt. American Rock aus der Arbeiterschicht. Optimal gelungen! 7,5/10 Kronen

Jack Harlow - That’s What They All Say
Mit seiner Single „Whats Poppin“ startete der 22-jährige Rapper Jack Harlow Anfang des Jahres wie eine Rakete in seine Karriere. Obwohl er schon seit fünf Jahren im Rap-Game mitmischt und vor allem in den USA auf eine erkleckliche Fanbase kommt, dürfte ihn dieser Track nun auch in Europa nach vorne gespült haben. Selbst in Österreich, traditionell nicht unbedingt die Hochburg für derartige Single-Erfolge, kam der Song auf Gold. Mit „That’s What They All Say“ schließt der Vollblutmusiker aus Kentucky das Jahr nun mit einem richtigen Album ab und kann die Qualität seiner Singles mühelos halten. Verstärkung bekommt Harlow auf seinem Debüt von u.a. Chris Brown, Lil Baby oder Maroon 5-Sänger Adam Levine. Da rollt noch Großes auf uns zu. 7,5/10 Kronen

Stefanie Heinzmann - All We Need Is Love (Akustik)
Wir kennen die Problematik zur Genüge. Auch Stefanie Heinzmann wollt ihr durchaus gelungenes Album „All We Need Is Love“ diesen Sommer breit gestreut mit ihren Fans feiern, wurde aber von einem kleinen globalen Problem daran gehindert. Also ab ins Studio und gleich sechs der Songs noch einmal neu aufnehmen und das Album als Akustikversion unter den Gabentisch legen. Manchmal hört man melancholische Streicher, in flotteren Songs wie dem Titeltrack lässt sich die besinnliche Atmosphäre nicht ganz so gut aufrechterhalten, was aber auch egal ist, weil es den einzelnen Songs nicht abträglich ist. Zum Schluss gibt’s das Album dann für Komplettisten auch nochmal in der Instrumentalversion zu bewundern. Kann nicht schaden, denn die Scheibe ist hervorragend. Ohne Bewertung

Horna - Kuoleman Kirjo
Aus unterschiedlichsten Gründen gehören Horna zu den kontroversesten Bands im großen Black-Metal-Teich, doch es ist unbestritten, dass die seit fast 30 Jahren tätigen Finnen in ihrem Segment zu den Größten gehören. Auch wenn sich das niemals in kommerzielle Zahlen niederschlagen ließ, doch wenn es um Black Metal mit viel Hass, Aggression und viehischer Geschwindigkeit geht, kommt man unmöglich an den Rabauken mit furchterregendem Corpsepaint vorbei. Der Albumtitel bedeutet so viel wie „Spektrum des Todes“ und weist inhaltliche genausowenige Überraschungen auf wie die Musik. Spellgoths heiseres Gekrächze thront über den Blastbeats und Doublebass-Attacken von Drummer LRH und den klirrenden Riffs von Bandgründer und Gitarrist Shatraug. Wenn man die Produktion aber etwas feiner und nicht gar so dumpf hingekriegt hätte, dann wäre „Kuoleman Kirjo“ ein Festmahl. So ist es ein immer noch sehr gutes Werk der Nordländer. 7/10 Kronen

Imha Tarikat - Sternenberster
Ich muss zugegen, dass mir Imha Tarikat überhaupt nicht zusagten, als ich sie vor wenigen Jahren beim Vendetta Festival in Berlin live zu Gesicht bekam. Das Debütalbum „Kara Ihlas“ hat meine Meinung schon abgeändert, der Zweitling „Sternenberster“ ist aber endgültig ein Volltreffer im großen Sog des orthodoxen und rituell aufgeladenen Black Metal. Das Besondere an den Kompositionen von Mastermind Ruhsuz Cellât ist die klangliche Ungreifbarkeit. Wird man in einem Moment von norwegischen Second-Wave-Schwarzmetall attackiert, folgen im nächsten schwedisch anmutende Melodien. Hat man das Gefühl, sich in einem unstoppbaren Uffta-Punk-Beat zu befinden, wird plötzlich eine trockene, psychedelisch angehauchte Rock-Keule ausgepackt. Die im Pressewisch angesprochene Black-Metal-Supernova ist hier tatsächlich keine Übertreibung. Eines der spannendsten und innovativsten Alben in einem an Höhepunkten armen Jahr 2020. 8,5/10 Kronen

IXXF - IXXF
Charli XCX, Bladee oder Sophie sind die klanglichen Anknüpfungspunkte bei diesem Album. Das bedeutet glitzernde Trap-Beats, aufgepitchte Soundeffekte, zeitgeistig-elektronischer Pop und eine Vermischung aus Mainstream-Elementen mit Emo-Punk und hymnenhaften Teenager-Reminiszenzen. All das versammelt der Berliner IXXF auf seinem gleichnamigen Debütalbum, das vor Kollaborationen und Features nur so strotzt. Songtitel wie „Bad Timing“, „Everything Sucks“ oder „Forever Alone“ lassen keine Zweifel aufkommen, dass es sich hier um emotionale Teenage Angst dreht, die von unterschiedlichen Künstlern wie Atlas Moe, Lamb Kebab, Catnapp und - ja! - den russischen Anarchistinnen von Pussy Riot verstärkt wird. Alles, was irgendwie trendig ist, ist hier versammelt. 7/10 Kronen

Kacy & Clayton And Marlon Williams - Plastic Bouquet
Marlon Williams ist zweifellos einer der Aufsteiger der letzten Jahre. Nicht nur im Kultfilm „A Star Is Born“ wusste der Neuseeländer zu reüssieren, er hat sich mit seinen zwei Studioalben auch einen Stammplatz auf großen Festivals erspielt und tourte u.a. mit Florence + The Machine, Bruce Springsteen oder Lorde. Das Duo Kacy & Clayton aus Saskatchewan wiederum begeistert schon länger die kanadische Country-Szene und wurde zuletzt zweimal von Wilco-Mastermind Jeff Tweedy produziert. „Plastic Bouquet“ stellt nun die erste Zusammenarbeit der beiden Ausnahmekönner dar und verbindet zwei Welten, die nur geografisch, nicht aber kompositorisch weit auseinanderliegen. Zu dritt schrieb man zu Weihnachten 2018 den Großteil der entrückten, angenehmen und ursprünglichen Songs und erinnert dabei bewusst an die Glanzzeiten der späten 50er- und frühen 60er-Jahre. Ein schönes Stück zeitlose Roots-Musik. 7,5/10 Kronen

Kid Cudi - Man On The Moon III: The Chosen
Ein bisschen überraschend kam die Nachricht schon, dass Kid Cudi zehn Jahre nach dem zweiten Teil tatsächlich noch mal ein „Man On The Moon“-Werk nachschießen würde. Für den in den letzten Jahren erfolgsmäßig etwas ins Straucheln geratenen US-Rapper ist das wohl nicht nur ein Versuch, an alte Chartplatzierungen anzuknüpfen, sondern auch eine weitere Abhandlung mit sich selbst. Wie schon auf den beiden Vorgängern geht es nicht nur um seine eigenen mentalen Probleme, denn Kid Cudi setzt die ernsthaften Themen mit leichtfüßigen Beats in einem für alle fassbaren Allgemeinkontext und erschafft damit inhaltlich als auch textlich eines der besten und vielleicht auch wichtigsten Rap-Highlights des Jahres. Herausragend etwa „Lovin‘ Me“, das er mit der neuen Indie-Ikone Phoebe Bridgers eingespielt hat. Eine echte Perle mit wichtiger Message. 8/10 Kronen

The Kills - Little Bastards (Rarities)
Alison Mosshart und Jamie Hince sind der Inbegriff der Coolness. So etwas wie die Sean Penn der Musikwelt - man kann einfach nicht vorbeischauen, weil die Lässigkeit so überbordet. Nebenbei macht das britisch-amerikanische Duo auch famose Musik und interpretiert den Indie Rock weitflächig und staubtrocken. „Little Bastards“ ist natürlich kein neues Studioalbum so spät im Jahr, aber eine feine Zusammenstellung von Raritäten, frühen Singles und B-Seiten aus den kreativ ergiebigen Jahren 2002 bis 2009. „Little Bastard“ spielt dabei auf die Drum-Machine an, die es den beiden in den frühen Karrierejahren ermöglichte, als Duo um die Welt zu reisen und den eigenen Ideenreichtum nicht mit anderen teilen zu müssen. Wenn man sich Songs wie „Passion Is Accurate“ oder „London Hates You“ zu Gemüte führt kommt man nicht umhin zu sagen, dass selbst Unveröffentlichtes golden glänzt. Schäbiges Gold, so wie sie es eben gerne haben. Ohne Bewertung

Jason Lancaster - Say I’m What You Want EP
Weder bei Mayday Parade, noch bei Go Radio hat es Jason Lancaster allzu lange ausgehalten. Während erstere Band eine beachtliche Karriere im US-Teenagerrockfeld machte, versuchen es Go Radio nach jahrelanger Abstinenz einmal neu. Lancaster selbst nahm 2014 sein durchaus beliebtes Soloalbum „As You Are“ auf, verschwand dann zugunsten seiner Familie aber für einige Jahre von der Bildfläche. Gemeinsam mit Mayday Parade-Drummer Jake Bundrick kommt jetzt das große Comeback - vorerst in Form der 6-Track-EP „Say I’m What You Want“. Die Songs drehen sich allesamt um mehr oder wenige gute Erfahrungen aus Beziehungen in Lancasters Vergangenheit, streifen mit mehr („If I Die I Love You“) und mal weniger Pathos („In That Moment We Were Infinite“) Erfahrungen, die man durchaus selbst gemacht hat. Wer Pop-Punk und Alternative-Rock emotional mag, der freut sich auf diese Songs - und 2021 vielleicht ein Album. Ohne Bewertung

Late Night Final - A Wonderful Hope
45 Minuten Spielzeit als Minialbum zu bezeichnen kündet von überraschend großer Bescheidenheit. So sieht zumindest J Wilgoose „A Wonderful Hope“. Den Namen kennt man, sehr richtig, und zwar von Public Service Broadcasting. Corona-bedingt ging für die traditionell hemdsärmelig arbeitende Band heuer wenig weiter, wodurch sich Wilgoose auf sein Projekt Late Night Final konzentrieren konnte. Inspiriert von Vangelis, Tangerine Dream oder den Rival Consoles erfüllte sich der Brite den Traum von einem rein elektronischen, atmosphärisch dicht geladenen Ambient-Album. Die durchaus respektable Spielzeit streckt Wilgoose auf insgesamt nur vier Songs aus, die sich aber perfekt ineinander verzahnen und am besten in Ruhe am Stück gehört werden sollten. Dabei ging es dem Protagonisten nicht so sehr um Innovation, sondern vielmehr um Gefühl. Ein schönes Kleinod, das sich wundervoll in die Gehörgänge schmiegt. 7,5/10 Kronen

Less Than Jake - Silver Linings
Man mag es kaum glauben, aber das letzte Album von Less Than Jake liegt tatsächlich sieben Jahre zurück. Die Verwunderung ob dessen mag auch daran liegen, dass die Band in Europa für gewöhnlich auf unterschiedlichsten Festivals omnipräsent ist und mit ihrem leichtfüßigen Ska-Punk noch perfekte denn je zuvor in ein Seuchenjahr wie 2020 passen. „Silver Linings“ erfindet das Rad natürlich nicht neu und könnte genausogut 2003, 2008 oder 2013 geschrieben worden sein. Die Sorge, dass der ausgestiegene Texter, Drummer und Bandgründer Vinnie Fiorello eine zu große Lücke hinterlassen würde war glücklicherweise unbegründet. Im Fahrwasser der Mad Caddies oder Goldfinger gelingt es auch Less Than Jake einmal mehr knackige und zeitlose Hymnen so rhythmisch vorzutragen, dass man sich unmöglich nicht davon anstecken lassen kann. Fun fun fun! 7/10 Kronen

Lucy Dreams - Everything Comes In Waves EP
Während des ganzen Corona-Irrsinns vergessen wir leider längst, das drängende Problem des Klimawandels und der Beschädigung des Planeten Erde durch den Menschen genauer in Augenschein zu nehmen. Genau dort setzen die drei Songs der EP von „Everything Comes In Waves“ des Wiener Projekts Lucy Dreams an. Hinter dem Projekt befindet sich eine Audio-KI, deren Ziel es ist, die digitale Moderne mit der Wärme des analogen Klangs und bloßen Menschseins zu kreuzen. Ein interessantes und vielversprechendes Projekt, das kurz vor dem zweiten Lockdown im Wiener WUK auch schon seine gelungene Live-Erprobung bestand. Die im Synthpop-Gewand ausgekleideten Tracks setzen die Beziehung zwischen Mensch und Natur in Szene und bauen dabei auf träumerische, fast schon paralysierende Sound-Kaskaden, deren Schönheit sich durch die stets optimistische Grundausrichtung formt. Da kommt 2021 hoffentlich noch mehr. Ohne Bewertung

Gaspar Narby - Collab EP
23 Jahre jung und schon ein Liebling der Indie-Medien. Der aus der französischen Schweiz stammende Gaspar Narby hat sich sein Lob u.a. bei „Earmilk“, „Wonderland Magazine“ oder „Complex“ abgeholt und verfeinert seine Produzenten- und Beatbastler-Kunst aktuell am renommierten Londoner Goldsmith College. Dort will Narby sein praktisches Gefühl für starke Songs mit dem theoretischen Unterbau verstärken, um im elektronischen Segment zu den wichtigsten Playern der Szene zu gehören. Die Einordnung irgendwo zwischen Sufjan Stevens, Caribou oder Bonobo passt auch gut zu seiner 4-Track-EP „Collab“, für die er sich vier starke Stimmen ins Boot holte. Die Britin Lees kennt man schon von älteren Kompositionen, Fozsa, St. Luna und Taura sind neue Individuen in seiner Klangwelt. Allen gemein ist die Liebe zu verträumten, entschleunigten Songs, die besonders angenehm durch die Wintermonate wabern. Ohne Bewertung

Peter, Bjorn und John - Endless Play EP
Mit den Singles „Beats Traps And Backgrounds“ und „Young Folks“ hatte das Indie-Rock-Trio Peter, Bjorn und John vor gut 15 Jahren durchaus adäquate Erfolge im Indie-Rock-Sektor, doch die Hochzeiten von Band und Genre sind längst vorbei. Auch wenn Bands wie die Arctic Monkey oder die Strokes dieser Monate wieder für ein kleines Revival sorgen, schafft es das sympathische Trio aus Stockholm in dieser Karriere wohl nicht mehr, lichte Charthöhen zu schnuppern. In trauter und gewohnter Dreisamkeit schrieb man auch an der EP „Endless Play“, mit der man kurz vor Weihnachten 20 Jahre Karriere im kleinstmöglichen Rahmen feiert. Jedes Bandmitglieder schrieb dafür einen Song. Jeder der Songs ist von einer zarten, fast schon filigranen Pop-Schönheit, vermag sich aber nicht wirklich wuchtig in den Vordergrund erheben. Ein Liebhaber-Appetizer. Ohne Bewertung

Louis Philippe & The Night Mail - Thunderclouds
Da soll noch einer sagen, Musikjournalist wird nur, wer im musikalischen Hauptberuf nichts auf die Reihe bringt. Der in England lebende Österreicher Robert Rotifer beweist schon seit vielen Jahren das Gegenteil, unter anderem als Gitarrist auf diesem feinen Album von Louis Philippe (eigentlich Philippe Auclaire), der seines Zeichens im Brotjob selbst zur schreibenden Zunft gehört, sich aber vorwiegende auf Sport konzentriert. „Thunderclouds“, aufgenommen mit Rotifer und zwei weiteren Mitstreitern der Band The Night Mail, ist tatsächlich sein erstes richtiges Album seit 13 Jahren und zeigt den Franzosen mit dem sanften Timbre einmal mehr im edlen Barockpop verortet. Dass sich die Mitmusiker bei Paul Weller oder Death In Vegas tummeln müsste gar nicht extra erwähnt werden, doch den feinen Retro-Songs mit Noir-Psychedelic-Versatzstücken („Fall In A Daydream“, „The Man Who Had It All“, „The Mighty Owl“) tut diese Kompetenz freilich gut. Mit 13 Songs in seiner Machart vielleicht aber eine Spur zu lang geraten. 7/10 Kronen

Riverside - Lost’n’Found: Live In Tillburg
Achtung, „Lost’n’Found: Live In Tillburg“ ist kein neues Livedokument. Das Konzerte wurde bereits vor gut fünf Jahren aufgezeichnet und 2017 als üppiges CD-Package veröffentlicht. Jetzt legt die Plattenfirma aber noch einmal nach, um auch ohne große Neuigkeiten im Riverside-Bandcamp etwas Zaster zu lukrieren und veröffentlicht den Spaß nicht nur noch einmal akustisch, sondern auch erstmals visuell als DVD. Die polnischen Prog-Könige verzaubern mit ihrer unbändigen Instrumentalkraft, dem großen Ideenreichtum und der Tatsache, dass man die Stärken von Uriah Heep, Deep Purple, Dream Theater oder Haken tatsächlich zu einem kongruenten Sound verbinden kann. Trauriger Beigeschmack: Riverside waren damals auf der Höhe ihres Schaffens, denn nur wenige Monate später sollte Bandgründer und Gitarrist Piotr Grudzinski plötzlich und viel zu früh aus dem Leben scheiden. Ein schönes Zeitdokument mit herber Schlagseite. Ohne Bewertung

M. Ward - Think Of Spring
Ja, ihr irrt euch nicht. Der amerikanische Songwriter M. Ward hat mit den zeitgemäßen „Migration Stories“ dieses Jahr tatsächlich schon ein Album veröffentlicht, aber erstens war die Kreativität offenbar groß und zweitens ist Pandemie, was eben mehr Zeit und Fokus auf ein weiteres Projekt bringt. „Think Of Spring“ ist freilich kein zweites richtiges Studioalbum des umtriebigen Vollblutmusikers, sondern eine elf Songs starke Verbeugung vor seinem Idol, der großen Billie Holiday. Von der Wärme und Ehrlichkeit ihrer Stimme und der Kompositionen fühlte sich der auch der Ursprünglichkeit eines Klangs verpflichtende Ward schon immer nahe. So sind die Songs analog auf einem Vierspur-Gerät aufgenommen und atmen daher auch den Vintage-Klang der alten Kompositionen. Lagerfeuer-Musik mit viel Ruhe und Nostalgie. Ohne Bewertung

Nilüfer Yanya - Feeling Lucky? EP
Mit ihrem Debütalbum „Miss Universe“ hat sich Nilüfer Yanya letztes Jahr aus dem Stand weg an die Spitze der modernen Indie-Bewegung gepusht. Die 25-Jährige vermischt traditionellen Alternative Rock mit Elektronik und einem nachvollziehbaren Klang-Zeitgeist und begeistert damit über die eng gesteckten Genre-Grenzen hinaus. Bevor es nächstes Jahr hoffentlich die nächste Full-Length zu bestaunen gibt, veröffentlicht Yanya nun noch die 3-Track-EP „Feeling Lucky?“. Der Opener „Crash“, in New York von Nick Hakim produziert, lehnt sich dabei am ehesten an das Erfolgsalbum an, mit „Same Damn Luck“ und „Day 7“ wagt die Kreativkünstlerin einen angenehmen, weil sanft plätschernden Ausbruch aus dem gängigen Schema. Die Songs drehen sich um das Wechselspiel zwischen Glück und Pech im Leben und machen Lust auf mehr. Ohne Bewertung

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