Abriss und Neubau

Nach 18 Jahren: Zillertal von Schandfleck befreit

Tirol
23.11.2020 12:00
Verkohlte Trümmer überall, Sträucher wuchern zwischen Mauern – seit 25. April 2002 (!) ist der ehemalige Gasthof „Wiesenblick“ am Stummerberg eine trostlose Brandruine. Nach endlosen Turbulenzen zwischen Besitzer, Versicherung, Bank, Behörden und Gerichten steht nun der Abriss und ein Neubau durch einen Zillertaler Käufer bevor.

„Diese Ruine beschäftigt uns mehrmals pro Jahr“, seufzte der Stummerberger Bürgermeister Georg Danzl schon vor Jahren bei einem „Krone“-Lokalaugenschein.  Nach dem mysteriösen Feuer vor 18 Jahren ging man von Brandstiftung beim ehemaligen Gasthof und späteren Asylquartier aus. Für Besitzer Franz Schöser folgten Horror-Jahre. Das Gebäude war auf 1,75 Millionen Euro versichert, doch statt Abriss oder Wiederaufbau folgten endlose Streitigkeiten und Gerichtsprozesse.

Ex-Besitzer fühlt sich in Ruin getrieben
„Es hat mich über die Jahre mürbe gemacht und meine ganze Existenz gekostet. Und das, obwohl ich bis 2006 bis zum Obersten Gerichtshof alles gewonnen habe“, sagte Schöser dieser Tage rückblickend. Der Musikant und Busfahrer musste letztlich Konkurs anmelden, er selbst spricht von mehr als 500.000 Euro Schulden. 115.000 Euro habe die Ruine samt 700-Quadratmeter-Grundstück bei der Versteigerung eingebracht.

Käufer aus dem Zillertal
Der Zuschlag ging an den bekannten Fügener „Hanserbauern“ Franz Huber, der auf „Krone“-Anfrage zu den Zukunftsplänen sagte: „Im nächsten Jahr wird der Abriss und ein Wiederaufbau erfolgen. Ob ein Mehrparteienhaus entsteht oder ich den Bau selbst nutzen werde, ist noch nicht ganz klar.“ Im Grundbuch ist der Name einer Tochter eingetragen.

Dorfchef erleichtert
Erleichtert ist Bürgermeister Georg Danzl, dessen Bemühungen um einen Abrissbescheid erst im Vorjahr endgültig Erfolg hatten. „Es war eine zähe Geschichte, beim Verwaltungsgerichtshof blieb der Fall lange liegen“, blickt der Dorfchef zurück. Ein Voranschlag für einen Abriss und Entsorgung der Ruine ergab rund 120.000 Euro. Geld, das der alte Besitzer aufgrund seiner Pleite nie und nimmer aufbringen hätte können.

Keine Freizeitwohnsitze
Danzl freut sich, dass der Schandfleck nach 18 Jahren nun bald Geschichte sein wird. Mit seinem Wunsch, dass hier „keine Freizeitwohnsitze“ entstehen sollten, stößt er auf Zustimmung des neuen Eigentümers, wie dieser versicherte.

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