Fall Bad Mitterndorf

Erwachsenes Kind nimmt Pflegeeltern in Schutz

Steiermark
22.10.2010 14:44
Jahrelang sollen in Bad Mitterndorf drei Mädchen und zwei Buben in einer Wohngemeinschaft von ihren Pflegeeltern und einer Mitarbeiterin gequält worden sein. Am Freitag hat sich ein bereits erwachsenes Pflegekind an die Öffentlichkeit gewandt und ihre beschuldigten Betreuer in Schutz genommen: Die Misshandlungen hätten nie stattgefunden, es handle sich um den Racheakt einer gekündigten früheren Mitarbeiterin.

Die junge Frau sagte gegenüber dem ORF Radio Steiermark, dass es sich bei einer angeblichen Strafe - minutenlanges Stehen der Kinder im Schnee - wahrscheinlich um einen ganz anderen Sachverhalt gehandelt habe. Die Leiterin der Einrichtung sei von einer Kur zurückgekommen und habe den Kindern von Kneippbehandlungen erzählt. Dies hätten die Kinder dann auch probieren wollen, da hätten sie "eine Gaudi" gehabt. Pro-Juventute-Direktorin Sabine Kornberger-Scheuch erklärte dazu, man habe ehemalige Mitarbeiter und die Kinder befragt, die Vorwürfe seien so massiv gewesen, dass man sich zur Anzeige entschlossen habe: "Uns liegen in erster Linie die Kinder am Herzen."

Ombudsstelle wird eingerichtet
Pro Juventute gab am Freitag auch bekannt, dass sich das Kuratorium der Kinderhilfsorganisation aufgrund der Vorfälle zu einer Sondersitzung in Salzburg getroffen habe: Man werde "volle Zusammenarbeit mit Justiz und Behörden" üben, und auch eine Ombudsstelle einrichten: "Es geht uns darum, dass wir künftig umgehend erfahren, wenn es Probleme gibt", so Präsident Fritz Peham. Weiters werde eine externe Organisation mit der lückenlosen Aufklärung und Aufarbeitung der Vorfälle in der Wohngruppe betraut. Die Kinder werden regelmäßig von unabhängigen Instituten, wie z.B. dem Kinderschutzzentrum kontaktiert und erhalten die Möglichkeit, bei Bedarf bei einer "Kummernummer" anzurufen.

Ins Rollen gekommen war der Fall in Bad Mitterndorf durch ein E-Mail eines Wiener Urlaubers an den Präsidenten von Pro Juventute. Eines der Kinder hatte sich im Sommer dem Wiener anvertraut und diesem Tagebuchaufzeichnungen über die letzten drei Jahre in der Wohngruppe gegeben. Daraufhin informierte der Mann die Trägerorganisation Pro Juventute, die dann am 1. September Anzeige bei der Polizei erstattete. Die Heimleiterin war fristlos entlassen worden, ihr ebenfalls beschäftigter Ehemann sowie die stellvertretende Leiterin wurden gekündigt.

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