Lockdown:

Kampfgeist in Kultur: „Egoismus hat keinen Platz“

Salzburg
04.11.2020 14:00
Einen langen Atem beweisen kleine Kulturinitiativen und freie Bühnen laufend. Jetzt gehen mit dem zweiten Lockdown erneut die Licht aus. Ihr Rezept: Durchhalten! Die Ausgleichszahlungen können das Gröbste abfedern, langfristig geht es aber an die Substanz der Kulturbetriebe, die über den Sommer auch viel Geld und Energie in optimale Covid-19-Maßnahmen steckten.

„Es macht mir Sorgen, dass sich die Menschen mittlerweile in Gruppen aufteilen. Wir sollten realisieren, dass wir das nur zusammen schaffen“, so der Socialmedia-Appell von Off-Theaterleiter Alexander Linse. Egoismus habe keinen Platz. Die finanzielle Basis bereitet ihm ebenso Sorgen: „Es stimmt nicht, wenn die Politik sagt, dass für alle vorgesorgt ist. Wir müssen von den Einnahmen leben.“ Bei einem Eigenwirtschaftlichkeitsgrad von rund 64 Prozent sind die Ausfälle im Off-Theater bitter.

Ausgerechnet Premiere muss jetzt ausfallen
Im Toihaus Theater rechnet man schon jetzt mit fünfstelligen Verlusten: „Es trifft uns am falschen Fuß. Wir standen gerade vor einer Premiere. Die Kurzfristigkeit ist das größte Problem“, so die künstlerische Leiterin Cornelia Böhnisch. Für maximalen Corona-Schutz wurden sogar eigene Holz-Kojen gebaut. Und dann kam doch wieder die Komplett-Sperre.

„Es ist noch schmerzlicher als beim ersten Mal“, sagt Leo Fellinger vom Verein KunstBox Seekirchen ganz offen. Vor allem aufstrebende Künstler treffe der Kahlschlag. Der Kulturbetrieb mit rund 15.000 Besuchern im Jahr kann die Ausfälle noch stemmen: „Wir haben eine schmale Personalstruktur. Die Technik ist etwa ausgelagert. Es trifft dadurch aber weitere Auftragnehmer.“ Das 15-Jahr-Jubiläum wird verschoben.

Ähnlich ergeht es Friedl Göschl von der kultur:plattform in St. Johann: „Die Motivation steigert das nicht.“ Dabei sei belegt, dass es im Kulturbereich kaum Ansteckungen gebe. Die Pongauer Initiative feiert ebenso ihr 15-Jähriges.

Wegen der Ampelfarbe Rot musste auch Elisabeth Schneider ihr Zentrum in Radstadt schon früher schließen. Jetzt geht die Sperre in die Verlängerung. Hoffnung: „Dass die Fördergeber hinter uns stehen.“

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