Tälertour Teil 18

Mein Laßnitz: Die Landesgrenze fünfmal überqueren

Kärnten
30.10.2020 16:32

Es ist ein Ort meiner Heimatgemeinde Metnitz, doch ich kenne Kärntnerisch Laßnitz hauptsächlich vom Maskenball beim Schafferwirt. Zeit, über die Landesgrenze zu fahren!

Eine Tafel am Straßenrand heißt uns in der Steiermark willkommen. Wir wollen doch nach Kärntnerisch Laßnitz! Doch diese Ortschaft der Kärntner Gemeinde Metnitz ist mit dem Auto ausschließlich über die Steiermark zu erreichen. Eigentlich müsste es oben auf dieser Seite ja „Meine Laßnitz“ heißen, denn als Einheimischer fährt man „in die Laßnitz“ - ob es kärntnerisch oder steirisch ist, das ist einerlei.

Nach Kärnten über die Steiermark
Offiziell gibt es beide Orte, der eine gehört zur steirischen Stadtgemeinde Murau, der andere zur Kärntner Marktgemeinde Metnitz, aber im Zusammenleben wird nicht unterschieden. Die Bürger teilen sich einen Mehrzwecksaal, sind miteinander in einer Feuerwehr, in einem Kameradschaftsbund sowie in einem Musikverein aktiv.

Grund in zwei Bundesländern
„Ich überquere auf der Fahrt zur Musikprobe fünfmal die Landesgrenze“, verrät Siegfried Moser. Der Gemeinderat, der seit 48 Jahren Zugposaune spielt, ist Bauer und lässt seine Kühe in der Steiermark weiden; gemolken werden sie in Kärnten. „Fast jeder hier hat in beiden Ländern Grund. Früher war das oft mühsam, wenn man weit zur Behörde fahren musste“, so Moser. Aber jetzt sei ja schon viel online möglich.

Zählte die Pfarre im Jahr 1781 201 Seelen, sind heute etwa 90 Bewohner in Kärntnerisch Laßnitz zuhause. Fast alle engagieren sich in einem Verein oder auf andere Art für den Ort, wie Ingrid Purgstaller. Sie hat ja, wie die „Krone“ bereits berichtete, die Laßnitzer Volksschauspiele übernommen.

Christian Bestandmann hat in intensiver Archivarbeit die Geschichte des Ortes erforscht. In einem Urbar des Domkapitels Gurk, das zwischen 1285 und 1306 geführt worden war, fand er die älteste bekannte Erwähnung von Laßnitz: Sechs Huben hat Ulrich von Weilern vom heutigen Staudachhof bei Friesach vom Domkapitel als Lehen im frisch gerodeten Gebiet in der Laßnitz erhalten. Heute gibt es dort natürlich Internet und viele glückliche Heimkehrer, die nach oft stressigen Jahren in der Stadt die Ruhe am Land genießen und mit steirischer Postleitzahl und Telefonvorwahl stolz darauf sind, Kärntner zu sein.

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