Trauer um Biologin

Krebsforscherin Angelika Amon 53-jährig gestorben

Wissenschaft
29.10.2020 22:20

Wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und das Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien via Twitter mitteilten, ist die österreichische Molekularbiologin Angelika Amon am Donnerstag an Krebs verstorben. Die hoch angesehene Krebsforscherin und Breakthrough-Preisträgerin wurde 53 Jahre alt.

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit war Amon den zellulären Ursachen der Krebsentstehung auf der Spur. Sie erforschte an Hefezellen das Phänomen der Aneuploidie. Damit werden bei der Zellteilung entstehende Gendefekte bezeichnet, die in fehlenden oder überzähligen Chromosomensätzen bestehen können und für schwerste Erkrankungen, unter anderem Krebs, verantwortlich sind.

Noch Mitte September hielt Amon eine Online-Vorlesung, zu der sie das IST Austria und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) eingeladen hatten. Die Forscherin war seit 2015 Mitglied der ÖAW.

„Ihr Einfluss und ihr Vermächtnis leben weiter“
„Sie war eine bemerkenswerte Person, eine unglaubliche und kreative Wissenschafterin, eine lebhafte und temperamentvolle Kollegin und eine hingebungsvolle Mentorin. Ihr Einfluss und ihr Vermächtnis leben weiter“, heißt es in dem Tweet des MIT.

„Wir sind sehr traurig, dass Angelika Amon, Doktorandin der ersten Generation am IMP, ehemaliges Vorstandsmitglied des IMP und lebenslange Freundin des Hauses, ihren Kampf gegen den Krebs verloren hat. Ihre Beiträge zur Wissenschaft bilden ein bleibendes Vermächtnis, für das wir dankbar sind. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie“, lautet der Tweet des IMP.

Internationale Foschungskarriere
Amon, geboren am 10. Jänner 1967 in Wien, studierte an der Universität Wien Biologie und war eine der ersten Studenten am 1988 eröffneten Institut für Molekulare Pathologie (IMP). Nach ihrer Tätigkeit im Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge (USA) wechselte sie 1999 an das MIT, wo sie seit 2011 einen Lehrstuhl für Krebsforschung innehatte.

Außerdem war sie von 2010 bis 2013 Aufsichtsrätin im österreichischen Wissenschaftsfonds FWF und Mitglied der wissenschaftlichen Beiräte des Institute of Science and Technology (IST) Austria und des IMP.

Vielfach ausgezeichnet
Für ihre Arbeit über die Folgen der Aneuploidie auf Zellphysiologie und Tumorentwicklung wurde sie 2018 mit einem von vier Breakthrough-Preisen für Lebenswissenschaften ausgezeichnet. Mit einem Preisgeld von drei Millionen Dollar (2,6 Millionen Euro) gilt die Ehrung als höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt.

Für die Forschung gelebt
Erst im Vorjahr wurde sie von der Carnegie Corporation of New York als „Great Immigrant“ geehrt. Der Fonds zeichnet eingebürgerte Personen aus, die einen bemerkenswerten Beitrag zum Fortschritt der US-amerikanischen Gesellschaft geleistet haben. Warum Amon die internationale Karriere einer Forschungslaufbahn in Österreich vorzog erklärte sie mit den Worten: „Ich will nicht in Pension gehen. In den USA kann man arbeiten, bis man tot umfällt, solange man Forschungsgelder bringt, und das habe ich eigentlich vor“.

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