„Finde dich selbst, bevor andere es tun“, lautet das Motto einer neuen Suchmaschine, mit der Nutzer mittels Gesichtserkennung herausfinden können sollen, ob sie unfreiwillig in Pornovideos auf einschlägigen Websites zu finden sind. Betroffenen von Rachepornos und nicht einvernehmlicher Pornografie wollen die Betreiber von „Am I In Porn?“ damit helfen, „ihre Persönlichkeitsrechte zu schützen und ihre Würde im digitalen Raum zu wahren“.
Die Idee zu amiinporn.org sei durch Geschichten aus dem Freundeskreis entstanden, schreiben die Initiatoren auf der Website. „Uns wurde von beängstigenden Erlebnissen erzählt, bei denen z.B. Ex-Partner aus Rache intime und vor allem private Aufnahmen ohne Zustimmung veröffentlicht haben. In den meisten Fällen erfuhren die Betroffenen nur durch Gerüchte davon und fanden keinen Weg, der Sache selbst auf den Grund zu gehen.“ Nachdem man realisiert habe, „wie viel Leid den Opfern dabei widerfährt“, habe man „Am I In Porn?“ als Instrument entwickelt, „um die Kontrolle wiederzuerlangen und gegen Verletzungen der eigenen Rechte und Würde vorgehen zu können“.
„Beispiellose Grausamkeit“
Denn: „Jene Opfer, deren intimste Momente gegen ihren Willen öffentlich zugänglich gemacht werden, sind einer beispiellosen Grausamkeit ausgesetzt. Die Folgen reichen von sozialer Isolation über schwere psychische Erkrankungen bis hin zum Selbstmord. Die Ohnmacht, die jedes einzelne Opfer erlebt, zerstört ganze Existenzen.“
„Am I In Porn?“ will Betroffenen deshalb eine Technologie an die Hand geben, um solche Inhalte zu finden und löschen zu lassen, bevor sie noch mehr Schaden anrichten. Das Online-Tool soll es Nutzern ermöglichen, mittels Gesichtserkennungstechnologie „in wenigen Sekunden“ herauszufinden, ob Videos von Personen auf den größten Porno-Plattformen der Welt kursieren, die eine Ähnlichkeit zu einem selbst aufweisen. Im Falles eines Treffers könnten direkte Maßnahmen zur Löschung des Videos veranlasst werden.
Zwei Euro pro Überprüfung
Die Website richtet sich damit laut eigenen Angaben zum einen an Personen, die überprüfen möchten, ob pornografische Inhalte von ihnen über Dritte weiterverbreitet wurden, zum anderen an Menschen, die befürchten, dass pornografisches Material ohne ihr Wissen erstellt und verbreitet worden sein könnte - etwa durch sogenannte Deepfake-Technologie, bei der - vornehmlich - Gesichter durch künstliche Intelligenz etwa in bereits existierende Pornos hineinmanipuliert werden. Zur Überprüfung, ob das eigene Konterfei in Videos zu finden ist, müssten Nutzer lediglich ein Bild von sich hochladen, wobei für eine einmalige Überprüfung zwei Euro fällig werden.
Mathematische Muster
Das hochgeladene Bild werde nicht gespeichert, betonen die Betreiber. Stattdessen würde die bei jedem Gesicht einzigartige Anordnung von Merkmalen wie Augen, Nase, Mund usw. temporär als mathematische Vektoren gespeichert und mit einer Datenbank mit Millionen von Vektoren abgeglichen, die man aus Millionen von Pornovideos extrahiert habe, so die Macher von „Am I In Porn?“. Je stärker sich die Anordnung der Vektoren ähnle, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei um das gleiche Gesicht handle.
Derzeit steht das Angebot nur Nutzern innerhalb der EU zur Verfügung. Eigenen Angaben zufolge arbeiten die Initiatoren jedoch daran, „auch in weiteren Ländern live gehen zu können“.
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