Tiere in Graz gehäutet

Ein ganzes Land sucht den irren Katzenquäler

Steiermark
20.07.2020 07:00

Selten hat eine Tierquälerei so viele Steirer so bestürzt und empört: Für die Ergreifung des Katzenquälers, der zwei Tiere in Graz gehäutet hat, gibt es bereits eine hohe Ergreiferprämie - allein 2000 Euro von der „Krone“-Tierecke. Die zweite geschundene Samtpfote hatte schon einen langen Leidensweg hinter sich.

Nach der ersten Katze, die auf dem Grazer Griesplatz gehäutet aufgefunden worden war und nur noch von ihrem Leid erlöst werden konnte, war es nun „Miri“, innig geliebter Mittelpunkt einer Grazer Familie. Sie lag neben einem Gehsteig, bereits tot. „Wir wissen gar nicht, wie wir es den Kindern beibringen sollen“, so die Besitzer, die einfach nur fassungslos sind. „Wir haben sie in dieser Nacht ins Freie gelassen. Und dann stand die Polizei vor der Tür. Die Beamten waren sehr nett und voller Mitgefühl.“

Ein halbes Jahr verschwunden
Gerade „Miri“, zehn Jahre alt, hat schon einiges mitgemacht. „Im Vorjahr war sie plötzlich verschwunden, keine unserer Suchaktionen hat Erfolg gebracht, wir waren schon sehr verzweifelt“, erzählen die Besitzer. Ein halbes Jahr später (!) kam der Anruf von einem Tierarzt: „Miri“ war bei ihm abgegeben worden, mit einer Verletzung am Auge, das ihr in der Folge auch entfernt werden musste. „Wir wissen bis heute nicht, wo unser Tier ein halbes Jahr lang war.“

Was die Grazer darüber hinaus so bestürzt: „Wir haben sie daraufhin mit einem GPS-Tracker ausgestattet. Von dem wissen wir, dass ,Miri’, die noch dazu extrem scheu war und sich auch nicht angreifen ließ, sich nie weit von der Wohnung entfernt hat, meistens nur im Garten war.“ Beklemmende Vorstellung, dass der Täter möglicherweise so nah war.

Unfall „völlig ausgeschlossen“
Die als sehr empathisch bekannte Grazer Tierärztin Stefanie Krainer untersuchte das tote Tier: „Es ist, in dem Fall leider, völlig ausgeschlossen, dass die große Verletzung von einem Unfall stammt. Das Tier ist gehäutet worden.“ Das Fell hing sogar noch an der Katze. Krainer: „Ich ergehe mich da aber nicht in Spekulationen.“ Beide Tiere werden noch obduziert, es wird aber aufgrund der Durchführung der Tat vom selben Täter ausgegangen.

Polizei wie auch Staatsanwaltschaft nehmen die Causa sehr ernst. Und die Steirer fordern, dass der Täter mit voller Vehemenz gesucht und gefunden werden muss. Tenor: Wer weiß, wozu der noch fähig ist!

Einige Hinweise sind bei der Polizei schon eingetroffen, jedem wird nachgegangen. Dringend wird auch noch der Besitzer der ersten geschundenen Katze gesucht - man erhofft sich von ihm Erkenntnisse, kann sich auch nicht erklären, warum ihm das Tier, das gepflegt und kein Streuner war, nicht abgeht. Bitte melden!

Strafausmaß muss ausgeschöpft werden
Wie sehr die Bevölkerung auf eine Aufklärung drängt, zeigt auch, dass die Prämie zur Ergreifung des Täters schon in die Tausende Euro geht! Die „Krone“-Tierecke hat die zunächst 1000 Euro dafür jetzt auch noch auf 2000 Euro verdoppelt.

„Der Täter muss gefasst werden!“, betont Maggie Entenfellner. Sie führt noch einen weiteren Aspekt ins Treffen: die Strafen für verurteilte Tierquäler. „Es ist nicht so, dass diese nicht hoch wären. Aber sie müssten auch voll ausgeschöpft werden! Das Tier ist rechtlich gesehen keine Sache mehr, wird aber oft noch als eine gesehen. Das muss aufhören. Ebenso wie der Gedanke, dass Tierquälerei ein Kavaliersdelikt wäre. Das ist es nämlich absolut nicht. Wir haben es hier mit fühlenden, leidensfähigen Lebewesen zu tun. Und wer ihnen etwas antut, ist dazu, das zeigen viele Verbrechergeschichten, auch bei Menschen in der Lage.“

„Tierecke“-Konto für Ergreiferprämie
Anonyme Spender, Vizebürgermeister Mario Eustacchio, die „Tierecke“, viel ist schon im Topf als Ergreiferprämie. Um die Summen zu bündeln, haben wir ein eigenes Konto angelegt: „Verein Freunde der Tierecke“, IBAN: AT02 1100 0097 0632 7500, Kennwort Katzenquäler.

Und bitte um Hinweise an die Polizei!

Steirischer Klartext 
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz: In früheren Zeiten wurde dieses Sprichwort jedem Heranwachsenden mit auf den Lebensweg gegeben; ebenso wie die Warnung, dass Messer, Gabel, Schere, Licht nichts für kleine Kinder seien, oder man mit dem Hut in der Hand durchs ganze Land komme.

Wer heute seine Sprösslinge all das lehrt, wird fast schon belächelt: Die Kleinen müssten sich entfalten und ihre eigene Meinung bilden können; mit ihren altvaterischen Mahnungen aus dem letzten Jahrtausend störten Eltern und Großeltern doch nur deren persönliche Entwicklung.

Doch ist es falsch, wenn man die Jugendlichen zum Respekt vor Mensch und Tier anhält? Ihnen eine Richtschnur schenkt, damit sie ein Gespür für Ethik, Moral und Menschlichkeit bekommen?

Wir wissen leider noch nicht, wer die zwei Katzen in Graz zu Tode gequält hat. In vielen Fällen sind das aber Menschen, denen in ihrer Kindheit niemand gesagt hat: Das darfst du tun. Und das nicht!

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