Infektionen steigen

„Nicht nur der Mensch, auch das Virus reist“

Tirol
01.07.2020 08:00

Nachdem sich die Lage rund um die Corona-Neuinfektionen für einige Zeit stabilisiert hatte, stiegen die Zahlen zuletzt wieder. Grund dafür seien die zahlreichen Lockerungen und die Aufhebung der Reisebeschränkungen - noch sei die Lage unter Kontrolle. Damit das so bleibt, müsse man aber sorgsam mit der Situation umgehen.

„Man will ja niemandem den Urlaub vermiesen“, sagte Günter Weiss, Direktor der Uniklinik für Innere Medizin am Dienstag. Dennoch sei Vorsicht geboten – „denn nicht nur die Menschen, auch das Virus reist.“ Zudem wisse man nicht, wie die Teststrategie in anderen Ländern sei, ob die offiziellen Zahlen stimmen. „Deshalb gilt, auch im Urlaub Abstand halten und Hände waschen“, betonte LH Günther Platter einmal mehr.

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Denn die simplen Regeln hätten einen großen Effekt, wie Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Uni Innsbruck, erklärte. „Es ist nun ziemlich genau sechs Monate her, dass wir zum ersten Mal von Corona hörten, damals gab es extrem viele Fragen, heute ist die Situation etwas besser“, sagte die Ärztin.

Man wisse nun gesichert, dass der Hauptübertragungsweg Sprechen, Niesen und Husten ist – und die Gefahr unter einem Meter Abstand am größten ist.

Wenige stecken viele an
Auch Personen, die laut sprechen, schreien oder singen können das Virus durch so genannte Aerosole besonders leicht übertragen – vor allem in geschlossenen und schlecht durchlüfteten Räumen. Wie schnell das gehe, zeigen die Cluster, die sich jüngst gebildet haben, etwa in Salzburg. „Wenig Infizierte können viele Menschen anstecken“, betonte Expertin Lass-Flörl.

Wenige stecken viele an
In den USA etwa hat eine infizierte Person bei einer Chorprobe mit 60 Menschen 52 davon angesteckt – ein so genanntes „Superspreader-Event“. Die Ansteckungsgefahr sei dabei bei Menschen mit Symptomen höher, als bei jenen, die nichts von ihrer Erkrankung merken. „Deshalb gilt, unbedingt zuhause zu bleiben und bei Verdacht auf Corona einen Arzt zu konsultieren“, mahnten die Ärzte.

„Noch können wir ruhig schlafen“, sagte Platter – steigen die Zahlen aber auf 50 bis 60 Neuerkrankungen täglich, werde es „eine schwierige Angelegenheit“.

Die Landesregierung gab deshalb eine Million Euro für PCR-Schnelltests in Spitälern und bei niedergelassenen Ärzten frei. „Wir werden mit dem Virus leben müssen“, sagte Platter. Nun zähle es, rasch zu reagieren – testen, isolieren und eine erneute Ausbreitung zu verhindern. Bis Herbst werden man zudem ein Lager mit Schutzausrüstungen anlegen, denn auf einen Impfstoff wird man wohl noch länger warten müssen.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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