VCÖ rät zu Fahrkursen

Ältere Menschen auf E-Bikes sind oft überfordert

Tirol
06.06.2020 07:00
Eine Flut von schweren Unfällen mit E-Bikes ereignete sich zuletzt in Tirol. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) rät älteren Menschen, die vom mit Muskelkraft betriebenen Fahrrad auf das E-Bike umsteigen wollen, vorher einen Fahrkurs zu absolvieren. Denn alle tödlich verunglückten E-Biker der Vorjahre waren 75 und älter.

2019 kam in Tirol ein 75-jähriger E-Biker bei einem Unfall ums Leben. 2018 verunglückten bei uns gleich drei E-Biker tödlich. Zwei waren jeweils 75 Jahre, einer 81 Jahre alt.

82-Jährige stürzte
Unter den fünf verunfallten und teils schwer verletzten E-Bikern in den vergangenen rund zweieinhalb Wochen befanden sich auch eine 70-jährige Deutsche und eine 82-Jährige Einheimische. Die 82-Jährige, die auf der Schwendbergstraße im Zillertal talwärts fuhr und aus unbekannter Ursache stürzte, verletzte sich bei diesem Unfall erheblich.

„Oft liegt zwischen dem Kauf eines E-Bikes und der letzten Fahrt auf einem Fahrrad oder Mountainbike eine beträchtliche Zeitspanne“, sagt Christian Gratzer vom VCÖ. „Die Umsteiger glauben meist, dass sich ein E-Bike gleich wie ein Mountainbike fahren lässt“, fügt Gratzer hinzu. Dann folgt freilich das „Aha-Erlebnis“.

Gratzer: „Ein E-Bike beschleunigt wesentlich schneller. Dieser Umstand in Kombination mit dem nachlassenden Gleichgewichtssinn älterer Menschen führt leicht zu schweren Unfällen.“

Missglückte Vollbremsung
Das Abbremsen eines E-Bikes will ebenfalls gekonnt sein, immerhin bringt ein solches Gefährt deutlich mehr Kilo auf die Waage als ein Mountainbike. Eine missglückte Vollbremsung wurde am Pfingstmontag einer 50-jährigen Einheimischen in Scheffau zum Verhängnis. Die Frau stürzte und zog sich schwere Kopfverletzungen zu.

Nach Ansicht des VCÖ-Experten sollte man sich bereits beim Kauf eines E-Bikes im Fachgeschäft darüber informieren, wie man mit einem solchen Gefährt sicher unterwegs ist. Ein Fahrkurs, den gerade Seniorenorganisationen anbieten würden, sei anschließend eine wichtige Zugabe.

Mehr Alk als Strom
Kein Fahrtraining hätte allerdings jenem 33-jährigen Deutschen genützt, der am 24. Mai in Igls auf die Gleise der Igler stürzte und dabei gleich einen Zaun „ummähte“. Der „Stromradler“ hatte mehr als zwei Promille Alkohol intus.

Peter Freiberger

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