„Müsste lügen“

Veith trauert manchmal Olympia-Hundertstel nach

Wintersport
23.05.2020 21:50

Es gab viele herausragende Momente in der Karriere von Skistar Anna Veith. Der „emotionalste Tag“ war der 17. Februar 2018 in Pyeongchang, als sie Olympiasilber im Super-G gewann. Nur um eine Hundertstelsekunde von Sensationssiegerin Ester Ledecka aus Tschechien geschlagen. „Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich dieser einen Hundertstel nie nachgetrauert habe“, gestand sie im Medientalk.

„Bei so knappen Entscheidungen da fragt man sich manchmal, wieso passieren die, oder wieso hätte es nicht diese eine Hundertstel anders sein können. Aber in diesen Momenten muss ich mich mahnen, denn das ist unglaublich, wie das passiert ist. Dass ich überhaupt dahin fahren habe können. Und dann überhaupt eine Medaillenchance zu haben, das allein war schon ein Wahnsinn“, sagte die Salzburgerin, die sich von u.a. einem Riss der Patellasehne zurückgekämpft hatte.

„Nach so einer schweren Verletzung hat keiner gewusst, ob ich überhaupt noch Rennen fahren kann. Es war jeden Tag die Unsicherheit da, ob es noch funktioniert. Alles ist mir an dem Tag in Pyeongchang durch den Kopf gegangen. Das war dann so eine Bestätigung.“ Deshalb dürfe man sich über diese eine Hundertstel auf keinen Fall ärgern. „Sondern es ist einfach der Erfolg, der bis dahin schon passiert ist, zu schätzen und deswegen sind die Momente (des Gold Nachtrauerns/Anm.) immer nur minimal.“

„Enormer Druck“
Veith war während ihrer ganzen Karriere enormem Druck ausgesetzt. „Dieses Gefühl habe ich sehr oft gehabt, dass die Herausforderungen extrem groß sind. Jeder, der irgendwas zum ersten Mal macht, ist immer extrem angespannt, nervös und unsicher. So habe ich mich auch oft gefühlt vor gewissen Herausforderungen. Ob das sportlich war oder auch damals, in der Öffentlichkeit kritisiert zu werden. Das sind Dinge, mit denen muss man umgehen lernen. Über die Zeit geht sehr viel Energie drauf. Die erfolgreichen Jahre sind mit sehr viel Energieaufwand verbunden.“ Sie habe manchmal das Gefühl gehabt, nicht mehr zu wissen, wie es weitergeht, aber es dann doch wieder geschafft.

Am wenigsten vermissen werde sie das Reisen, das Wegfahren müssen. Anders gemacht hätte sie nichts, denn aus jedem Fehler lerne man, dass man diesen nicht mehr mache. Als Wertvollstes mit nimmt sie die Erfahrung. „Du steht alleine am Start, musst deine Leistung in dem Moment anrufen, das ist beinhart. Deine Zeit zählt, da gibt es keine Ausreden. Die Erfahrung, das fürs Leben zu lernen, finde ich extrem wichtig.“ Ein Team zu formen und gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten, habe sie sehr geprägt. „Das ist superschön für mein zukünftiges Leben. Dafür bin ich dankbar.“

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(Bild: KMM)



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