Applaus von Schülern

Steirische Klimaexpertin als „Lehrerin“

Steiermark
22.05.2020 07:00
Trotz Fernunterricht ging das Thema nahe: Dass unser eigenes (Fehl-) Verhalten im Umgang mit Ressourcen sogar mit der Corona-Pandemie in Beziehung steht, wurde steirischen Schülern in einer ungewöhnlichen Unterrichtseinheit jetzt vor Augen geführt. Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb schlüpfte in die Rolle der Lehrerin, von der Jugend gab’s dafür viel Applaus.

Auch wenn die Bildungsstätten für die heimischen Oberstufenschüler (mit Ausnahme der Maturanten) erst Anfang Juni wieder öffnen, Unterricht gibt es natürlich trotzdem. Nur statt in der Klasse zusammenzukommen, sieht man sich jetzt vor dem Computer. Videokonferenzen dominieren den täglichen Stundenplan.

„Das ist für unsere Erde toxisch“
Für eine spannende Abwechslung sorgte zu Wochenbeginn etwa eine Lehreinheit mit Österreichs führender Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb. Ihr Vortrag zeichnete den Jugendlichen (154 Schüler vom BRG Leibnitz, BORG Deutschlandsberg oder etwa dem Akademischen Gymnasium in Graz waren dabei) eine düstere Zukunft: „Seit den 1970er-Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Die Kombination mit dem Lebensstil vieler Menschen und den vorherrschenden Technologien ist für die Erde toxisch“, erklärte die Fachfrau eingangs. Statt ständig etwas Neues zu kaufen, wäre das Wiederverwenden von Gütern eine Lösung. Auch Verzicht sei eine Option, so die Expertin.

Kleider, von denen man gar nichts mehr weiß
„Ich habe zwei Schülerinnen im Rahmen einer Projektarbeit einmal gebeten, ihre Kleiderkästen zu durchforsten. Das Ergebnis hat die Jugendlichen selbst am meisten erschreckt: Ein Mädchen hatte sehr viele Röcke, von denen sie gar nicht mehr wusste, dass sie sie gekauft hatte.“ Die andere war der Meinung, sie hätte beim Einkauf stets auf eine gute Qualität geachtet, „was sich bei genauerer Betrachtung jedoch als großer Irrtum herausstellte“, verwies Kromp-Kolb auf die Bedeutung vom bewusstem Konsum.

Dass der Klimawandel nicht nur die Waldbrände in Australien oder etwa die Borkenkäfer-Problematik vor der eigenen Haustüre begünstigt, sondern sogar die Corona-Pandemie teils hausgemacht ist, sorgte für großes Staunen vor den Bildschirmen: „75 Prozent der Landfläche wurden vom Menschen bereits verändert. Durch den schwindenden Lebensraum der Tiere kommt es zu mehr Kontakt zwischen Mensch und Tier, ein vermehrtes Aufkommen von Krankheiten ist eine der Folgen“, so die 71-Jährige.

„Was halten Sie von der Fridays-For-Future-Bewegung?“, wollte eine Jugendliche wissen. „Das ist für den Planeten sicher eine wichtige Bewegung“, antwortete Kromp-Kolb. „Nur eines ist auch klar: Man muss schon selber auch bereit sein, etwas an seinem Lebensstil zu verändern. Sonst ist man nicht glaubwürdig.“

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