Autoindustrie in Krise

Corona bringt den steirischen Motor ins Stottern

Steiermark
19.04.2020 07:00

Corona lässt Zehntausende Steirer in Autoindustrie um Jobs zittern. Deutscher Experte rechnet mit einem Einbruch von bis zu 30 Prozent. Kurzarbeit rettet ganze Produktionsstandorte in unserem Bundesland.

Die Autoindustrie ist so etwas wie der Motor der weiß-grünen Wirtschaft. Allein bei den rund 300 Mitgliedsbetrieben des Mobilitätsclusters AC Styria sind über 70.000 Menschen beschäftigt. Doch aktuell bangen viele um ihre Jobs - Covid-19 und die „Begleiterscheinungen“ stürzen die globale Autoindustrie in die wohl tiefste Krise ihrer Geschichte.

Zwei Millionen Autos zu viel
„Wenn man sich allein die Situation in den USA vor Augen führt, ist dies für den gesamten Markt eine einzige Katastrophe. Wir haben etwa in Europa eine Überproduktion von zwei Millionen Autos“, erklärt der renommierte Experte Ferdinand Dudenhöffer. Laut dem Deutschen werden die Absatzzahlen in Europa einbrechen - „in Ländern wie Spanien oder Italien werden es sogar 30 Prozent sein. Dies aufzuholen, wird in Europa wahrscheinlich zehn Jahre dauern.“

Jaguar verschiebt Produktionsstart
Die Auswirkungen spürt man auch in der Steiermark. So soll Jaguar Land Rover die Wiederaufnahme der Produktion bei Magna verschoben haben. „Magna produziert einerseits für viele Märkte und ist damit nicht so abhängig - andererseits ist so eine Auftragsfertigung natürlich tückisch“, weiß Dudenhöffer, „man ist von den Produzenten abhängig. Aber Personal schnell auf- und auch abzubauen, gehört eben auch zur amerikanischen Konzernpolitik.“

Kurzarbeit sichert Standort
Folgen hat die Krise auch für die vielen Zulieferer, wie den Grazer Ventilspezialisten von Ventrex. „Die Auswirkungen treffen uns schwer. Aktuell läuft unsere Produktion mit deutlich verringerter Kapazität. Durch die Kurzarbeit können wir die Arbeitsplätze und den Produktionsstandort aber absichern“, sagt Geschäftsführer Martin Kollmann.

Etwas optimistischer ist man beim Feuerwehrautohersteller Magirus Lohr in Kainbach: „Wir spüren auch einen Umsatzrückgang. Aber vor allem unsere hervorragenden Mitarbeiter lassen uns zuversichtlich nach vorn schauen“, sagt Geschäftsführer Christian Reisl.

Eine Lanze für ihre Mitgliedsbetriebe bricht auch Christa Zengerer, Geschäftsführerin vom Mobilitätscluster AC Styria. „Unsere Betriebe sind das Rückgrat der Wirtschaft! An dieser Stelle möchte ich vor allem einen DANK an unsere Unternehmen aussprechen. Viele unserer Partnerbetriebe schaffen es trotz großer Herausforderungen, die Produktion aufrecht zu erhalten. Das ist eine Leistung, die man derzeit nicht genug würdigen kann.“

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