Coronavirus-Erkrankung

Boris Johnson macht bereits wieder erste Schritte

Ausland
10.04.2020 20:06

Der britische Premierminister Boris Johnson hat weiter Fortschritte bei der Genesung von seiner Covid-19-Erkrankung gemacht. Erst am Donnerstag hatte der 55 Jahre alte Politiker die Intensivstation verlassen. Nun sei er bereits ein bisschen hin- und hergegangen, sagte ein Regierungssprecher am Freitag in London.

Johnson hatte drei Tage auf der Intensivstation des St. Thomas‘ Hospital in London verbracht, nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Er sei nun „sehr guter Dinge“, hieß es in einer Mitteilung. Er habe sogar den Krankenhausmitarbeitern zugewunken, als er die Intensivstation am Donnerstagabend verlassen habe. Er sei aber noch in der frühen Phase seiner Genesung und werde weiterhin genau beobachtet. Der Vater des 55-jährigen Premierministers, Stanley Johnson, hatte erklärt, er glaube nicht an eine schnelle Rückkehr seines Sohns in die Amtsgeschäfte.

Auch Trump frohlockte: „Großartige Neuigkeiten“
Die Erleichterung über die Verlegung Johnsons auf eine normale Station war jedenfalls groß. „Das sind gute Nachrichten“, twitterte Labour-Chef Keir Starmer und fügte hinzu: „Ich hoffe, das ist der Beginn einer raschen Genesung.“ Gesundheitsminister Matt Hancock lobte die „Weltklasse-Versorgung“ des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS. „So gut, dass der Premierminister aus der Intensivbehandlung raus ist und auf dem Weg der Genesung ist“, schrieb er auf Twitter. „Großartige Neuigkeiten“, frohlockte US-Präsident Donald Trump.

Drei Tage lang hatten die Briten um das Leben ihres Regierungschefs gebangt. Doch auch wenn Johnson persönlich auf dem Weg der Besserung sein sollte, klafft durch seine Abwesenheit in der Regierung eine Lücke - ausgerechnet zu einer Zeit, in der die Krise in Großbritannien ihren Höhepunkt erreichen könnte. Nach Ansicht des wissenschaftlichen Chefberaters der Regierung, Patrick Vallance, könnte es noch mindestens zwei Wochen dauern, bis die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle nicht mehr ansteigt.

Schon 980 Todesfälle an einem Tag
Mit der bisher höchsten Zahl von 980 Todesfällen am Donnerstag
musste Großbritannien mehr Tote registrieren als das bisher am schlimmsten getroffenen europäischen Land Italien, das Ende März fast 960 Todesfälle an einem Tag verzeichnet hatte.

Deutsche Bundeswehr hilft Briten mit mobilen Beatmungsgeräten
Damit wächst die Sorge, dass der britische Gesundheitsdienst in die Knie gehen könnte. Dem NHS fehlt es an Beatmungsgeräten, Schutzkleidung und Personal. Die deutsche Bundeswehr reagierte mittlerweile auf einen Hilferuf aus Großbritannien mit einer Zusage für 60 mobile Beatmungsgeräte. Diese sollten so schnell wie möglich an den NATO-Partner verschickt werden, hieß es am Donnerstag aus dem Verteidigungsministerium in Berlin.

Unterdessen wurde erneut Kritik am Umgang der Regierung mit der Pandemie laut. Die Ansteckungsgefahr sei massiv unterschätzt worden, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg ein Mitglied der konservativen Regierungspartei. Schuld daran gewesen seien ein übersteigerter Männlichkeitskult und Realitätsverweigerung. Johnson hatte noch Anfang März geprahlt, er habe in einem Krankenhaus Menschen, darunter Covid-19-Patienten, die Hand geschüttelt, und angekündigt, dies weiterhin zu tun.

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