Die Strabag, Österreichs größter Baukonzern, wird in Österreich für zunächst drei Monate Kurzarbeit anmelden. Das hat das börsennotierte Unternehmen am Freitag mitgeteilt. Man reagiere damit umgehend auf das neue Corona-Kurzarbeitszeitmodell der Regierung. Das „Gespenst der Kündigung aller Mitarbeitenden“ ist damit vom Tisch, und „darüber bin ich sehr froh“, sagte Strabag-Chef Thomas Birtel.
„Wir haben Kurzarbeit zu tragbaren Bedingungen immer als die bevorzugte Lösung angesehen - diese Bedingungen sind jetzt geschaffen worden“. Bis zur Schaffung der neuen Bedingungen habe man das Risiko für das Unternehmen mit seinen tausenden Arbeitsplätzen verringern müssen und die Mitarbeiter zunächst „höchst vorsorglich beim Frühwarnsystem des AMS angemeldet.“ Wie viele Mitarbeiter von der Kurzarbeit betroffen sein werden und um welche Bereiche es gehe, werde in den nächsten Tagen entschieden, hieß es.
Zustimmung von Arbeitnehmervertretung
Unterstützung für die Vorgehensweise kommt von den Arbeitnehmervertretern: „Mit großer Erleichterung hat das Team des Betriebsrats die Entscheidung über eine Einführung der Kurzarbeit bei Strabag zur Kenntnis genommen und begrüßt die Pläne des Vorstands, diese in Österreich einzuführen. Damit kommen auch unsere wichtigsten Forderungen und Bemühungen, die der Betriebsrat in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften gesetzt hatte, zu einem positiven Abschluss“, so Omar Al-Rawi, Vorsitzender des Angestellten-Betriebsrats in Österreich.
Zentralbetriebsratsvorsitzender Roland Taibl erklärte, es liege auf der Hand, warum man sich gerade für dieses Modell stark gemacht habe: „Kurzarbeit sichert die meisten Arbeitsplätze, ermöglicht am effizientesten den Fortbestand des Unternehmens und bedeutet für alle Kolleginnen und Kollegen trotz unvermeidlichem Einkommensverlust eine weitaus bessere finanzielle Situation als bei einem normalen Arbeitslosengeldbezug.“
Alle Baustellen in Österreich eingestellt
Bereits am Mittwoch hatte die Strabag, die hierzulande rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigt, bekannt gegeben, dass man den Baubetrieb in Österreich einstelle. Von der Maßnahme werden rund 1000 Baustellen betroffen sein.
Ob und inwieweit es auch in anderen Konzernländern zu temporären Baueinstellungen kommen werde, lasse sich derzeit nicht verlässlich abschätzen, erklärte man seitens des Konzerns am Mittwoch. Die Strabag ist in vielen europäischen Ländern vertreten und hat konzernweit fast 77.000 Mitarbeiter.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).