Eklat bei "AIDS 2010"

Wien: Prostituierte stürmen Aids-Pressekonferenz

Österreich
20.07.2010 15:33
Zu einem Eklat ist es am Dienstag bei der Internationalen Aids-Konferenz in Wien gekommen: Prostituierte stürmten ein Pressegespräch mit Eric Goosby, dem Aids-Koordinator der USA, und skandierten: "Goosby tötet Sexarbeiter." Der geschockte US-Repräsentant flüchtete, flankiert von seinen Leibwächtern, durch den Hinterausgang. Grund für die Attacke: das HIV-Programm PEPFAR.

Mit dem milliardenschweren PEPFAR (President's Emergency Plan for Aids Relief), 2002 vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush ins Leben gerufen, wurde unter anderem ein Fokus auf HIV-Prävention gelegt und die multilaterale Koordinierung verstärkt. 

"Anti-Prostitution Pledge"
Zugleich wird von NGOs, welche die öffentlichen Gelder in Anspruch nehmen wollen, verlangt, eine Haltung gegen Prostitution und Menschenhandel einzunehmen. Diese sogenannte "Anti-Prostitution Pledge" wurde 2003 initiiert - zunächst für ausländische Organisationen, seit 2005 auch für US-Initiativen. Goosby war für das Projekt mitverantwortlich.

"Wir sind keine Tiere"
Die Demonstranten trugen am Dienstag Schilder mit der Aufschrift "PEPFAR kills People". "Wir fordern Rechte - wir wollen nicht euer Geld", skandierte eine aus Nigeria stammende Demonstrantin, begleitet vom Chor der Kollegen: "Die Rechte von Sexarbeitern sind Menschenrechte." Sexarbeit sei eine Arbeit, weshalb das Verhalten der US-Regierung eine Schande sei: "Wir sind keine Tiere."

Nachdem die Aktivisten nach wenigen Minuten den Saal wieder verlassen hatten, wurde die Pressekonferenz, deren Thema die männliche Beschneidung war, wieder aufgenommen - allerdings ohne Goosby.

Experten: Homosexuelle bei Konferenz diskriminiert
Indes haben Vertreter der "International Aids Society" und "Global Forum on MSM and HIV" (MSMGF) kritisiert, dass Homosexuelle bei der Aids-Konferenz in Wien diskriminiert werden. Lediglich zwei Prozent der Vorträge widmen sich der Tatsache, dass HIV und Aids Homosexuelle überproportional betreffen, sagte George Ayala vom MSMGF bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Homophobie behindere in vielen Ländern der Welt bis heute eine effektive Bekämpfung von HIV/Aids, so Joel Nana von der Organisation "African Men for Sexual Health an Rights" (AMSHeR). Dabei würden nicht nur Schwule in vielen Ländern kriminalisiert, eingesperrt und geschlagen, sondern auch Menschen, die sich um die Betreuung von HIV-infizierten Betroffenen kümmern.

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