Warnstreik am Montag

Fürstenfelder Werk gerettet? Besitzer dementiert

Steiermark
30.01.2020 16:12

Von einem „Paukenschlag“ spricht die Gewerkschaft: 250 Arbeitsplätze im Fürstenfelder Kühlkompressorenwerk seien gerettet, Vorbesitzer Nidec möchte beide Produktionslinien wieder kaufen. Doch der aktuelle Eigentümer Secop dementiert: Von Nidec gibt es noch kein Angebot, eine Linie steht gar nicht zum Verkauf. Am Montag gibt es einen zweistündigen Warnstreik.

Kurz zur Vorgeschichte: Im Frühjahr 2019 musste der bisherige Eigentümer Nidec die Kühlkompressoren-Produktion auf Druck der EU-Kommission verkaufen - aus Wettbewerbsgründen. Der neue Eigentümer, ein deutscher Fonds, benannte das Werk in Secop um und sorgte im Oktober für einen Knalleffekt: Die Produktion mache hohe Verluste, eine Verlagerung ins Ausland sei notwendig. Bis zu 280 Arbeitsplätze wackeln.

Gewerkschaft und Politik machten mobil und feierten Teilerfolge. Im Dezember hieß es, dass eine Produktionslinie (Delta) doch in Fürstenfeld bleiben könnte. Es gab erste Gespräche mit Vorbesitzer Nidec. 

„Alle 250 Arbeitsplätze erhalten“
Nun die überraschende Meldung am Donnerstag: „Wir haben es geschafft und können alle rund 250 Arbeitsplätze in Fürstenfeld erhalten", wird Hubert Holzapfel, steirischer Landessekretär der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), in einer Aussendung zitiert. Nidec will neben der Delta- auch die Kappa-Linie erwerben und weiterhin in Fürstenfeld produzieren. „Dies wurde dem Betriebsrat schriftlich von Nidec mitgeteilt.“

„Signale aus Brüssel stimmen zuversichtlich“
Kurz darauf meldet sich auch die Stadtgemeinde Fürstenfeld zu Wort. Nidec-Europa-Chef Valter Taranzano würde in Brüssel verhandeln (die EU-Wettbewerbshüter hatten ja den Verkauf des Werks erzwungen) .„Die Signale aus Brüssel stimmen zuversichtlich“, heißt es.

Noch kein Angebot von Nidec
Bei Secop zeigt man sich über diese Aussagen verwundert. „Die Secop Austria führt gemeinsam mit Deloitte Österreich ein internationales Verkaufsverfahren für die Produktionslinie Delta durch. Im Zuge dieses Verfahrens sind in den vergangenen Wochen einige unverbindliche Interessensbekundigungen  eingegangen.“ Von Nidec sei bisher noch kein Angebot eingelangt.

Eine Linie steht nicht zum Verkauf
Die Kappa-Linie stehe gar nicht zu Verkauf, sie werde jedenfalls ab August in die Slowakei verlagert. „Ein Verkauf dieser Linie kommt auch aus EU-Wettbewerbsgründen nicht in Frage. Es ist äußerst irritierend und rechtlich mehr als fragwürdig, wenn Belegschaftsvertreter und Gewerkschaft nach eigenen Angaben konkrete Schritte setzen, um Unternehmensteile, die nicht zum Verkauf stehen, eigenmächtig zu verkaufen.“

Zweistündiger Warnstreik
Die Gewerkschaft erhöht jedenfalls den Druck und wird am Montag einen zweistündigen Warnstreik durchführen. Holzapfel: „Sollte Orlando (der Fonds hinter Secop, Anm.) keine konkreten Angebote legen und seriöse Verhandlungsgespräche führen, werden wir den Warnstreik jede Woche um zwei Stunden ausweiten. Wir haben die Chance, alle Arbeitsplätze in Fürstenfeld zu sichern. Auch ein unbefristeter Streik sei daher nicht ausgeschlossen.“

Secop schießt scharf zurück: „Die Streikdrohung der Gewerkschaft entbehrt jeder rechtlichen Grundlage. Das Unternehmen behält sich ausdrücklich rechtliche Schritte gegen die Streikinitiatoren vor." 

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