Luca war Ende 2007 in einem Wiener Spital an schwersten Kopfverletzungen verstorben. Diese und schweren, sexuellen Missbrauch an Luca, schrieb das Gericht dem Wiener Fritz D., dem Freund der Kindesmutter zu: lebenslang!
Wegen Vernachlässigung ihres Kindes wurde die Mutter zu einem Jahr unbedingt verurteilt. Die für Luca zuständige Beamtin der Jugendwohlfahrt, laut Verteidiger "kleinster Sündenbock", wurde wegen Körperverletzung durch Unterlassung zu 1.200 Euro bedingter Geldstrafe verurteilt. Wogegen etliche mit dem Fall befasste Ärzte, die laut Urteil des Erstrichters auch zur Verantwortung zu ziehen gewesen wären, unbehelligt geblieben seien. Am Donnerstag stehen Mutter und Beamtin in Innsbruck vor dem Senat des Oberlandesgerichts, der die endgültigen Urteile fällt.
Neben Markus Orgler, Anwalt der Beamtin, wies Uni-Innsbruck-Strafrechtsexperte Klaus Schwaighofer im Pressegespräch auf die Brisanz des Urteils hin. Schwaighofer: "Die Beamtin kam damals vom Urlaub. Ihre Vertreterin und eine Vorgesetzte hatten schon befunden, dass Lucas Situation nicht dramatisch sei." In so einer Situation könne man von der Beamtin nicht verlangen, sie hätte Luca der Mutter entziehen müssen.
"Ein schaler Nachgeschmack bleibt in jedem Fall", meint Orgler. Der auch glaubt, dass nun die Politiker gefordert seien, für überforderte Sozialarbeiter ein Gesetz zu schaffen, bei dem sie nicht von vorne herein "mit einem Fuß im Kriminal stehen".
von Hans Licha, Tiroler Krone
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