„Falsch informiert“

Deutschkurse: SOS Mitmensch widerspricht Waldhäusl

Niederösterreich
23.01.2020 16:10

SOS Mitmensch hat am Donnerstag eine Erhebung veröffentlicht, in der von einer Verschlechterung des Sprach-Angebots für Asylwerber die Rede ist. Speziell in Niederösterreich gebe es gar keine eigenständigen Landes-Deutschkurse mehr für Asylsuchende. Der zuständige niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) wies die Kritik umgehend zurück und bezeichnete Deutschkurse für Asylwerber in Niederösterreich als „gelebte Selbstverständlichkeit“.

Die Aussage von Waldhäusl ließ der Sprecher von SOS Mitmensch, Alexander Pollak, nicht unkommentiert und antwortete per Aussendung: „Wenn Landesrat Gottfried Waldhäusl als Reaktion auf unsere Erhebung behauptet, es gebe ausreichend Deutschkurse in Niederösterreich, dann ist das ganz weit weg von der Realität. Das Gegenteil ist nämlich der Fall, es gibt in Niederösterreich derzeit viel zu wenige Deutschkursplätze für Asylsuchende.“

Keine Kofinanzierung des Bundes
Und Pollak weiter: „Seit der Bund unter Türkis-Blau aus der Kofinanzierung von Deutschkursen für Asylsuchende ausgestiegen ist, hat Niederösterreich kein eigenes Kursangebot mehr auf die Beine gestellt. Durch die wenigen Kursplätze, die der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF, Anm.) bereitstellt, kann das nicht abgefangen werden, auch nicht durch großartige ehrenamtliche Projekte.“

Waldhäusl: Asylberechtigte können zeitnah Kurs besuchen“
Der freiheitliche Landesrat verwies auf den ÖIF als „zuverlässigen und guten Partner“. Man sei gerade dabei, einen neuen Vertrag mit dem ÖIF zu verhandeln, und stehe kurz vor der Unterzeichnung. „In Niederösterreich kann derzeit jeder Asylberechtigte zeitnah einen Deutschkurs besuchen, so wird es auch in Zukunft sein“, so Waldhäusl.

Am besten schneidet in der Erhebung von SOS Mitmensch das Bundesland Tirol ab, Schlusslicht ist Niederösterreich. „Die Ergebnisse unserer Erhebung sind teilweise alarmierend“, sagte Sonja Kittel, die für SOS Mitmensch die Erhebung geleitet hat. Seit die Kofinanzierung von Deutschkursen durch den Bund im Herbst 2018 ausgelaufen ist, sei das Angebot an Kursen für Asylwerber deutlich zurückgegangen.

SOS Mitmensch richtete neun Forderungen an die Bundesregierung und die Bundesländer, um die Situation zu verbessern. Darunter sind etwa ein „Ende des Lotteriespiels für Asylsuchende“ mit dem Ziel der Schaffung einer bundesweiten Regelung für geförderte Deutschkurse für Asylsuchende, die Einführung von Mindeststandards und Deutschkurse auf allen Niveaustufen.

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