Vierschanzentournee

Kraft knapp NICHT am Podest ++ Lindvik mirakulös!

Wintersport
04.01.2020 17:39

Mirakulös! Garmisch-Sieger Marius Lindvik hat auch am Bergisel zugeschlagen! Der Norweger gewann am Samstag bei wechselnden Windbedingungen das 3. Springen zur Vierschanzentournee mit 253,3 Punkten vor Dawid Kubacki (POL/252,0), Daniel Andre Tande (NOR/249,3) und Stefan Kraft (245). Gregor Schlierenzauer zeigte als Sechster auf. Ryoyu Kobayashi (JPN) gab als Tages-14. die Führung in der Gesamtwertung ab und fiel an die vierte Stelle zurück. Es führt nun Kubacki mit 830,7 Punkten, mit weniger als zehn Punkten Rückstand folgt Lindvik (821,6).

„In Oberstdorf war es mir noch wurscht. Jetzt ist es schon bitter“, sagte Kraft nach Rang vier. Er verpasste das Podest um 4,3 Punkte. „Ein bisschen traurig bin ich schon. Schade, für die Fans wäre ein Stockerl auch cool gewesen.“ Ein solches ist auch in der Tour-Gesamtwertung noch möglich. Konfrontiert mit seinem 32,1-Punkte-Rückstand meinte der Salzburger aber: „Wenn ich schaue, welche Namen da vor mir sind - da braucht es schon Glück und zwei richtig gute Sprünge, um denen 20 Punkte (etwa 11 Meter, Anm.) abzunehmen.“ Schlierenzauer tat just auf seiner Heimschanze vor rund 22.000 Zuschauern wieder Freudensprünge. Er gewann zunächst das K.-o.-Duell mit Kamil Stoch und landete letztlich auf dem 6. Rang.

„Der war absolut fürs Herz“, sagte der zweifache Bergisel-Sieger nach seinem 127,5-Meter-Flug bei Aufwind. „Wenn man ins Fliegen kommt, zwischen den Skiern drinnen hängt, dem Hexenkessel entgegenschwebt, dann ist das ein geiles Gefühl, für das man trainiert.“ Sein Ziel sei es, zum Abschluss erneut „zwei Sprünge auf diesem Niveau“ zu schaffen. Hinter dem Duo Kraft-Schlierenzauer betrieb Philipp Aschenwald (13.) mit einem Satz auf 127,5 Meter im Finaldurchgang noch Schadensbegrenzung - er hatte zuvor Windpech gehabt. Jan Hörl (21.), Michael Hayböck (23.) und Daniel Huber (25.) holten Weltcup-Punkte. Letzterer stürzte beim Ausfahren, kam dabei aber glimpflich davon. „Das Genick spüre ich g‘scheit. Das wird jetzt noch ärger werden, aber ich hoffe, dass es trotzdem für morgen passt“, sagte Huber.

Severin Freund 2016 (Sturz), Richard Freitag 2018 (Sturz), Markus Eisenbichler 2019 (Föhnsturm): Regelmäßig büßten deutsche Skispringer zuletzt ihre Titelchance bei der Tournee am Bergisel ein. Heuer stürzte Karl Geiger zwar nicht, der Bayer konnte bei tückischen Bedingungen aber nicht an seine zuvor starken Leistungen anschließen. Er ist um den allerersten deutschen Tourneetriumph seit Sven Hannawald 2001/02 aber deutlich ins Hintertreffen geraten. Auch Kobayashi sprang in Innsbruck nicht mehr mit der schon gezeigten Leichtigkeit. Obwohl Kubacki als Spitzenreiter nach Bischofshofen fährt, trauten im Anschluss nicht wenige ÖSV-Adler dem 21-jährigen Lindvik eher den Gewinn des Goldenen Adlers zu. Der Jungstar selbst hatte nach seinem 2. Weltcup-Sieg innerhalb von vier Tagen kaum Worte.

„Ich hatte zwei großartige Sprünge. In der Tournee-Gesamtwertung ist schon noch ein Abstand da, aber unmöglich aufzuholen ist es nicht“, sagte Lindvik im ORF-Fernsehen. Das Finale im Salzburger Pongau lässt gerade für die guten Flieger große Aufholjagden zu, doch wer nach dem Bergisel vorne lag, gewann zuletzt so gut wie immer auch die Tournee. Im vergangenen Jahrzehnt fing nur 2017 Stoch den nach Innsbruck führenden Daniel Andre Tande (NOR) noch ab. Tande, zuletzt von einer Verletzung ausgebremst, sprang am Samstag zum dritten Mal auf ein Bergisel-Podium. Die Paul-Außerleiter-Schanze ist die „Österreicher-Schanze“ unter den vier Tournee-Bakken. Dort triumphierte bereits 23 Mal ein ÖSV-Athlet. Michael Hayböck ist der letzte Name auf dieser Siegerliste.

Der Oberösterreicher feierte 2015 seinen 1. Weltcup-Sieg und wurde damit Tournee-Zweiter hinter seinem Zimmerkollegen Kraft. Dieser wurde im Vorjahr hinter Kobayashi Zweiter. Davor gewann zweimal der polnische Altmeister Kamil Stoch. Seinem Teamkollegen Kubacki muss er keine Tipps geben: Kubacki besorgte in der Vorjahres-Quali einen neuen Schanzenrekord (145 Meter) und im Bewerb auf Platz zwei.

Das Ergebnis:
1. Marius Lindvik (NOR) 253,3 Punkte (133,0 m/120,5)
2. Dawid Kubacki (POL) 252,0 (133,0/120,5)
3. Daniel-Andre Tande (NOR) 249,3 (126,0/131,0)
4. Stefan Kraft (AUT) 245,0 (123,0/127,5)
5. Stephan Leyhe (GER) 241,6 (125,0/125,0)
6. Gregor Schlierenzauer (AUT) 240,0 (127,5/126,0)
7. Johann Andre Forfang (NOR) 238,4 (131,0/120,5)
8. Karl Geiger (GER) 236,5 (117,5/126,0)
9. Peter Prevc (SLO) 236,3 (127,0/122,0)
10. Domen Prevc (SLO) 234,6 (125,0/122,0)
11. Anze Lanisek (SLO) 233,8 (124,0/120,5)
12. Piotr Zyla (POL) 230,9 (117,0/125,0)
13. Philipp Aschenwald (AUT) 230,8 (115,0/127,5)
14. Ryoyu Kobayashi (JPN) 229,8 (122,0/120,0)
15. Kamil Stoch (POL) 229,5 (126,5/118,5)
16. Roman Koudelka (CZE) 228,9 (124,0/123,5)
17. Robert Johansson (NOR )224,8 (127,0/115,5)
18. Daiki Ito (JPN) 221,9 (122,5/117,0)
19. Killian Peier (SUI) 221,3 (123,0/120,0)
20. Timi Zajc (SLO) 219,8 (123,5/114,5)
21. Jan Hörl (AUT) 219,5 (120,0/122,5)
22. Junshiro Kobayashi (JPN) 215,4 (117,0/122,0)
23. Michael Hayböck (AUT) 214,0 (122,5/119,0)
24.
Antti Aalto (FIN) 211,9 (119,0/119,0)
25. Daniel Huber (AUT) 207,7 (126,0/118,5)
26. Constantin Schmid (GER) 205,3 (118,0/115,0)
27. Markus Eisenbichler (GER) 200,7 (114,5/116,5)
28. Naoki Nakamura (JPN) 199,3 (123,0/109,5)
29. Keiichi Sato (JPN) 194,0 (127,5/103,0)
30. Taku Takeuchi (JPN) 193,4 (117,5/110,5)
u.a. nicht für den 2. Durchgangqualifiziert:
32. Stefan Huber (AUT) 110,4 (118,0)
35. Clemens Aigner (AUT) 104,7 (118,0)

Der Stand in der Vierschanzentournee-Wertung:
1. Dawid Kubacki (POL) 830,7 Punkte
2. Marius Lindvik (NOR) 821,6
3. Karl Geiger (GER) 817,4
4. Ryoyu Kobayashi (JPN) 817,0
5. Stefan Kraft (AUT) 798,6
6. Stephan Leyhe (GER) 779,8
7. Johann Andre Forfang (NOR) 777,2
8. Domen Prevc (SLO) 775,4
9. Piotr Zyla (POL) 774,6
10. Robert Johansson (NOR )766,9
11. Peter Prevc (SLO) 765,2
12. Daiki Ito (JPN) 762,6
13. Philipp Aschenwald (AUT) 761,1
14.
Anze Lanisek (SLO) 758,5
15. Kamil Stoch (POL )754,0
16. Markus Eisenbichler (GER) 744,6
17. Roman Koudelka (CZE) 743,9
18. Constantin Schmid (GER) 743,0
19. Timi Zajc (SLO) 742,5
20. Michael Hayböck (AUT) 733,4

21. Jan Hörl (AUT) 714,3

Der Stand im Gesamtweltcup:
1. Ryoyu Kobayashi (JPN) 608 Punkte
2. Karl Geiger (GER) 539
3. Stefan Kraft (AUT) 489
4. Marius Lindvik (NOR) 409
5. Dawid Kubacki (POL) 344
6. Philipp Aschenwald (AUT) 338
7. Daniel-Andre Tande (NOR) 334
8. Kamil Stoch (POL) 315
9. Peter Prevc (SLO) 278
10. Anze Lanisek (SLO) 254
11. Johann Andre Forfang (NOR) 232
12. Yukiya Sato (JPN) 218
13. Daniel Huber (AUT) 208
14. Robert Johansson (NOR) 208
15. Killian Peier (SUI) 189
Weiters:
16. Jan Hörl (AUT) 180
20. Gregor Schlierenzauer (AUT) 147
27. Michael Hayböck (AUT) 72


Der Stand im Nationencup:
1. Österreich 2184 Punkte
2. Norwegen 1924
3. Polen 1617
4. Japan 1575
5. Deutschland 1472
6. Slowenien 1273
7. Schweiz 477
8. Russland 91
9. Finnland 75
10. Tschechien 61
11. Kanada 14
12. USA 14
13. Kasachstan 7
14. Bulgarien 5

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(Bild: KMM)



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