Bank Austria betroffen

Sparkurs: UniCredit streicht weitere 8000 Stellen

Österreich
03.12.2019 14:26

Die Bank-Austria-Mutter UniCredit forciert ihren Sparkurs und will bis 2023 weitere 8000 Stellen streichen. Dabei wird auch Österreich betroffen sein, wie aus den Plänen hervorgeht, die das italienische Bankhaus am Dienstag vorstellte. Noch ist nicht klar, wie stark. Die Bankengewerkschaften in Italien reagierten empört auf die Ankündigung.

Der verschärfte Sparkurs kostet zunächst einmal Geld - nach Angaben der Bank 1,4 Milliarden Euro heuer und im kommenden Jahr. Davon seien 1,1 Milliarden für Italien und 300 Millionen für Österreich und Deutschland vorgesehen.

Zwölf Prozent des Personals betroffen
Laut dem in London vorgestellten Unternehmensplan will die UniCredit zwölf Prozent des Personals und 17 Prozent der Filialen in Italien, Österreich und Deutschland kürzen. Laut Gewerkschaftsangaben sollen die meisten Jobs - circa 5500 bis 6000 Arbeitsplätze - in Italien reduziert werden.

UniCredit wollte zur regionalen Verteilung des Stellenabbaus keine Angaben machen. Er solle aber sozial verträglich und in Absprache mit den Arbeitnehmervertretungen erfolgen, hieß es. Die Bank Austria wollte sich auf Anfrage nicht äußern, ein Sprecher verwies auf die Aussagen von UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier.

In den nächsten Tagen wird Bank-Austria-Chef Robert Zadrazil mit dem Betriebsrat Gespräche aufnehmen, heißt es Sowohl Management als auch Betriebsrat hoffen, dass man den Großteil des Abbaus, der wohl einige hundert Stellen betreffen wird, mit dem „natürlichen Abgang“ schafft.

Vermutlich keine weiter Reduktion von Filialen
Derzeit hat die Bank Austria 5300 Beschäftigte, dazu kommen noch geschätzte 1500 Mitarbeiter, die in ausgelagerten Töchtern, die der UniCredit direkt gehören, tätig sind. Sie sitzen übrigens auch am neuen Bank-Austria-Campus (Bild unten) in Wien, allerdings in einem eigenen Gebäude. Die Zahl der Filialen in Österreich wurde bereits auf 122 reduziert, da sind wohl keine großen Schnitte geplant.

Konzernweit kam die UniCredit zuletzt auf 85.000 Stellen und rund 4500 Zweigstellen. Der seit Mitte 2016 amtierende Konzernchef Mustier hatte in den vergangenen Jahren bereits in größerem Umfang Stellen gestrichen, Risiken abgebaut, das Kapital über die Ausgabe neuer Aktien gestärkt und auch Sparten verkauft.

Bank kämpft mit Dauertief bei Zinsen
Hintergrund des jetzt verstärkten Sparkurses ist, dass die UniCredit in den kommenden Jahren nur mit einem geringen Wachstum rechnet und die Kosten daher weiter drücken will. Das Kreditinstitut kämpft dabei - wie alle Banken in der Eurozone - mit dem Dauertief bei den Zinsen, das vor allem auf die Marge im Geschäft vom Anlegen und Verleihen von Geld drückt.

Ziel der aktuellen Maßnahmen ist, den Gewinn zu steigern, die Dividenden zu erhöhen und Aktien zurückzukaufen. Bis 2023 peilt die UniCredit aus dem fortgeführten Geschäft - also ohne den Einfluss von Sonderfaktoren wie zum Beispiel Spartenverkäufen oder den Kosten für Stellenabbau - einen Gewinn von fünf Milliarden Euro an.

Höhere Ausschüttung für Anleger
Im Vorjahr war dieser Wert bei drei Milliarden Euro gelegen. Für 2019 wird bereits ein Anstieg auf 4,7 Milliarden Euro erwartet. In einigen Bereichen liefen die Geschäfte im laufenden Jahr besonders gut. Die Bank, die einen höheren Aktienkurs anstrebt, will Anleger mit einer höheren Ausschüttungsquote locken. So sollen heuer 40 Prozent des Nettogewinns ausgeschüttet werden statt wie zuvor 30 Prozent.

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