Tumult an Uni Wien

„Nazis raus“-Eklat in Vorlesung von FPÖ-Historiker

Wien
20.11.2019 17:07

Linke Aktivisten haben am Dienstagabend eine Vorlesung des Historikers Lothar Höbelt an der Uni Wien gestört und „Nazis raus!“ skandiert. Anlass der Protestaktion ist ein Vortrag, den der außerordentliche Professor und FPÖ-Historiker bei der umstrittenen „Herbstakademie“ des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark halten soll. Die FPÖ fordert Konsequenzen für die Aktivisten.

Diese hielten im Hörsaal ein Banner mit der Aufschrift „Kein Raum für Nazis an der Uni“ hoch. Es wurden auch Zettel mit einer Auflistung von umstrittenen politischen Aktivitäten Höbelts verteilt, der etwa Beiträge für die vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als rechtsextrem eingestufte Zeitschrift „Aula“ verfasst hat. Von der Hochschülerschaft (ÖH) an der Uni Wien wird die nur wenige Minuten dauernde Aktion (siehe Video unten) unterstützt.

ÖH sieht „Nähe zur extremen Rechten“
Die Uni Wien höre den Studierenden und der ÖH oft nicht zu, daher müsse man den Protest medienwirksam gestalten, sagte Zissi Fritsche (GRAS) vom Vorsitzteam gegenüber der APA. Organisiert habe man die Aktion allerdings nicht. Die ÖH ortet bei Höbelt, der derzeit in der FPÖ-Historikerkommission mitarbeitet, „Nähe zur extremen Rechten“. Von der Uni Wien fordert die ÖH deshalb, den Historiker zu entlassen.

Uni: „Meinungsfreiheit ist ein hoher Wert“
Im Rektorat betont man auf APA-Anfrage, dass Rassismus, Sexismus und Diskriminierung jeder Art an der Uni Wien keinen Platz hätten. Aber: „Meinungsfreiheit ist ein hoher Wert für den akademischen Diskurs“, so eine Sprecherin. Alle Uni-Angehörigen seien aufgefordert, „für demokratische Grundwerte einzutreten und zum respektvollen Miteinander beizutragen“.

Hofer: „Linke Krawallmacher in die Schranken weisen“
Auch die FPÖ richtet unterdessen Forderungen an das Rektorat. Parteichef Norbert Hofer verlangte in einer Aussendung, dass die Uni-Leitung die Störaktion verurteilen und Konsequenzen für die beteiligten Studenten setzen müsse: „Die linken Krawallmacher, die mit ihrem totalitären Gedankengut gegen die demokratische Grundordnung verstoßen, müssen in die Schranken gewiesen werden.“

Der Ring Freiheitlicher Studenten, die Studentenorganisation der FPÖ, sieht sogar eine „Welle der Intoleranz und geistigen Brandstiftung“ aus Deutschland nach Österreich überschwappen und stellte die Frage, ob akademische Lehre künftig nur noch mit Polizeischutz möglich sein werde.

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