Am Kasernenareal

Soldat von zwei Militärhunden attackiert - tot

Niederösterreich
14.11.2019 11:05

Ein Soldat (31) ist in der Nacht auf Donnerstag in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt von zwei Belgischen Schäferhunden angefallen und getötet worden. Ein Offizier fand den Toten gegen 2 Uhr bei der Kontrolle der Zwingeranlage. Er hatte schwere Bissverletzungen erlitten. Für das Opfer, einen Oberwachtmeister, kam jede Hilfe zu spät.

Der Angriff der Tiere erfolgte auf der Flugfeld-Kaserne des Jagdkommandos Wiener Neustadt. Der Großteil der Jagdkommando-Soldaten der Flugfeld-Kaserne war bei einer Übung in der Steiermark, sagte Bundesheersprecher Michael Bauer. In der Nacht bemerkte der diensthabende Offizier zwei freilaufende Belgische Schäferhunde. Der Offizier weckte einen Hundeführer auf, der die beiden Tiere wieder versperrte. Dabei entdeckte er den toten 31-Jährigen - er hatte massive Bisswunden erlitten. Eine Streife des Stadtpolizeikommandos Wiener Neustadt wurde kurz nach 2 Uhr zur Jagdfeldkaserne gerufen.

Soldat war für Betreuung eingeteilt
Was in der Nacht genau passiert ist, muss erst ermittelt werden. Der 31-Jährige war jedenfalls gegen 16 Uhr zur Zwingeranlage aufgebrochen, um die fünf Hunde in der Kaserne zu füttern. Er war an diesem Abend für deren Betreuung zuständig. Beim Jagdkommando hat zwar jeder Hundeführer einen eigenen Hund, allerdings arbeitet jeder Militärhundeführer grundsätzlich mit jedem Tier. Sein eigener Diensthund blieb im Fahrzeug zurück.

Als Zugriffshunde ausgebildet
Die beiden Belgischen Schäferhunde waren klassische Zugriffshunde. Von den beiden Tieren ist eines bereits fertig ausgebildet, das zweite erst rund sechs Monate alt. „Ihre Aufgabe ist es, den Angreifer unschädlich zu machen“, erläuterte Bauer.
Dass Diensthunde Soldaten attackiert haben, sei bisher noch nicht vorgekommen. „Es ist noch niemand gröber verletzt worden“, so Bauer. Auch Verteidigungsminister Thomas Starlinger zeigte sich tief betroffen von dem Unglück.

„Mein tiefes Mitgefühl gehört der Familie und den Angehörigen des getöteten Oberwachtmeisters sowie den Kameradinnen und Kameraden des Österreichischen Bundesheeres“, postete Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Angehörige werden betreut
Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen. Am Donnerstag wurden Spuren gesichert. Auch die Staatsanwaltschaft sei in die Erhebungen eingebunden. Eine Obduktion soll angeordnet werden.

Der Verstorbene war Oberwachtmeister beim Jagdkommando und seit 2017 als Hundeführer tätig. Er galt als ein „sehr erfahrener, besonnener und überlegter Kollege“, sagte Bauer. Seine Angehörigen und die Kameraden werden vom Heerespsychologischen Dienst betreut. Das Bundesheer richtete zudem eine Unfallkommission mit einem Veterinärmediziner, einem Arzt und einem Juristen ein. Noch in der Nacht kümmerten sich Psychologen auch um jenen Soldaten, der den Toten gefunden hatte.

Heer hat 70 Militärhunde
Derzeit verfügt das Österreichische Bundesheer über 70 Militärhunde. Davon sind 41 Rottweiler, 15 Belgische und fünf Deutsche Schäferhunde sowie neun Labradore. Ausgebildet werden die Tiere im Militärhundezentrum in Kaisersteinbruch im Burgenland. Im Anschluss werden sie auf mehreren Dienststellen und auch im Ausland verwendet.

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