Zwiespältig sieht die heimische Industrie derzeit die Situation bei den künftigen Fachkräften. Mehr Jugendliche entscheiden sich nun wieder für einen Beruf an der Werkbank, dennoch bleiben zahlreiche Lehrstellen offen. Und die Industriekapitäne sind unzufrieden mit dem, was die Mädchen und Burschen in der Schule lernen.
Zuerst die gute Nachricht: Die Zahl jener, die eine Lehre in einem Industriebetrieb beginnen, steigt in Niederösterreich kontinuierlich an. Für heuer wird bei den Anfängern sogar mit einem Plus von zehn Prozent gerechnet. „Auch wenn es immer weniger geeignete Kandidaten gibt“, so der bittere Nachsatz von Spartensprecher Thomas Salzer. Für die Geeigneten wird aber viel getan. In nicht weniger als 60 heimischen Industriebetrieben gibt es zusätzliche Lehrwerkstätten. Bei der Wirtschaftskammer betont man „Die Lehrlinge werden bestens auf das Berufsleben vorbereitet.“
Was offenbar zuvor in den Schulen nicht zur Zufriedenheit der Industriekapitäne passiert. „Viele Jugendlichen haben deutliche Schwächen bei den Grundrechnungsarten, der Allgemeinbildung und beim klassischen Hausverstand“, lautet die harsche Kritik, die eine Umfrage unter Unternehmern bestätigt: Elf Prozent sagen, dass das Bildungsniveau von Bewerbern nicht entspreche, weitere 40 Prozent antworten mit einem fast schon resignativen „nicht wirklich“. Salzer fasst zusammen: „Obwohl die Lehrlingszahlen steigen, können in fast einem Drittel der Betriebe nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden.“
Christoph Weisgram, Kronen Zeitung
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