Fall David

Eltern: „Klinik-Pfusch können wir nicht verzeihen“

Salzburg
29.06.2019 07:32

Alles „lege artis“: Immer wieder haben die Salzburger Landeskliniken, deren Anwälte, sogar Landespolitiker davon gesprochen, wissen die Eltern. Doch es war eben nicht „lege artis“, wie fünf Gutachten - zwei im Auftrag der Justiz - klarmachen. Jetzt, 14 Monate nach Davids Tod, räumt das Landesspital Fehler ein. Die Eltern: „Viel zu spät.“

Am 27. April 2018 starb David. Elf Tage lang war er im künstlichen Koma gelegen, an Maschinen gehangen, nachdem er bei einem Mini-Eingriff Erbrochenes eingeatmet hatte. Der Anlass der OP? Ein aufgeplatzter Blutschwamm.

Am 19. August schrieb die „Krone“ erstmals (siehe „Ärzte haben unseren David auf dem Gewissen“). Damals schilderte Edda P., was sich abspielte. Und wie Ärztechef Jürgen Koehler Davids Tod begründete: Es sei „eine dringlich notwendige Operation“ gewesen, es habe „eine starke Blutung“ gegeben, „niemand“ habe die Aspiration bemerkt. „Reine Ausreden“, sagt die Mama mit Blick auf die Gutachten: Keine akute OP-Indikation, keine OP-Aufklärung, kein EKG - David wurde bei der Narkose überdosiert, auf andere blutstillende Maßnahmen wurde verzichtet.

Zwei Ärzte suspendiert
„Der Eingriff und unsere Bedenken wurden von Anfang an nicht ernst genommen“, sprechen Mama und Papa von Selbstüberschätzung und Eigeninteresse. „Die Klinik hätte von Anfang an moralisch richtig handeln sollen.“ Stattdessen wurde bestritten und abgewartet - bis Donnerstag. Da kam das neue Gutachten. Zwei Ärzte wurden suspendiert: „Weitere arbeitsrechtliche Schritte werden geklärt und reichen bis hin zur Entlassung“, so Sprecherin Mick Weinberger.

Die SALK erkannten eine Haftung an, räumten damit Fehler ein und veranlassten noch am selben Tag eine erste Akonto-Zahlung: 50.000 Euro. Fraglich, ob dieser Betrag im Lichte dieses tragischen Vorfalls angemessen ist. Für ein angemessenes „Tut uns leid“ ist es aber zu spät: „Wir haben die Entschuldigung vernommen, sie ist für uns nicht mehr ernst zu nehmen“, kämpfen die Eltern um Gerechtigkeit.

Übrigens: Für Vergleichsgespräche zeigen sich die SALK offen.

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