Ermittlungen laufen

Gutachten im Fall David: „Hirntod wegen Operation“

Salzburg
11.09.2018 06:00

„Krone“-Leser erschütterte Davids tragischer Tod. Der Wonneproppen starb im April nach einer Bagatell-Operation - nur 17 Monate lebte er auf dieser Welt. Was die Eltern vermuteten, steht nun im neuropathologischen Gutachten schwarz auf weiß:  Der Hirntod war die Folge der OP. David hatte Erbrochenes eingeatmet.

An „großräumigen Hirngewebsnekrosen“ verstarb das Kleinkind, schreibt der von der Staatsanwaltschaft beauftragte Sachverständige Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. Herbert Budka. Er prüfte Davids entnommenes Gehirn und stellte fest: Der Hirntod war die Folge einer „generellen Minderversorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff bzw. Blut“.  Entstanden „kurz nach der Operation bzw. im Rahmen der Aspiration“. David hatte weder eine Vorerkrankung noch andere „anlagebedingten Veränderungen im Gehirn“. Sein Tod hängt direkt mit der OP zusammen. So wie es die Eltern Edda P. und Thomas G.  immer schon wussten. Aufgrund dieser Erkenntnis ermittelt die Staatsanwaltschaft nun offiziell wegen grob fahrlässiger Tötung gegen die zwei behandelnden Ärzte: einen Kinderchirurgen und einen Anästhesisten.

Eltern wussten nichts über Gehirn-Entnahme

Zum Zeitpunkt der Abschiedsfeier samt Einäscherung Anfang Mai wussten die Eltern nichtmal, dass das wichtigste Organ Davids nicht mehr in seinem Körper ist. „Das hat uns total schockiert.“ Erst Ende Juni erfuhren sie über ihren Anwalt davon. „Uns ist wichtig, dass der ganze David an seinem Ruheplatz ist“, so die Mutter. Rieder stellte einen Antrag auf Freigabe des Gehirns zur Nachbestattung.

OP wegen Hämangiom

Rückblick zum 16. April: Damals fuhren die Eltern mit David ins Landeskrankenhaus. Auf der rechten Wange blutete das Kind - ein Blutschwämmchen hatte sich gelöst. Ein kleiner, operativer Eingriff war offenbar notwendig, argumentierten die Ärzte. Eine Medizinerin wollte nicht sofort operieren, da David damals gerade erst zu Abend gegessen hatte. Doch sie wurde vom diensthabenden Kinderchirurgen überstimmt.

Reanimation und Koma

Aus dem 15-Minuten-Eingriff wurde ein stundenlanger Albtraum: Der Bub atmete unbemerkt Erbrochenes ein. 41 Minuten lang hatte sein Hirn nicht genügend Sauerstoff, eine halbe Stunde lang wurde er reanimiert. David wurde in künstlichem Tiefschlaf versetzt und kam auf die Intensiv. Elf Tage später, am 27. April, stellten die Ärzte die Diagnose „Hirntod“ und schalteten die Maschinen ab.

David starb. Wegen eines kleinen roten Wimmerls.

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