Es nieselte leicht, als Anton S. in St. Stefan ob Stainz wegfuhr. Mit einem sogenannten Behelfskrankenwagen, in dem nur gehfähige Patienten transportiert werden können, sollte er 16 Kilometer südöstlich in Groß St. Florian einen Pensionisten abholen und ihn nach Graz zur Therapie ins LKH bringen. Kurz vor seinem Ziel kam es knapp vor 6 Uhr zu dem folgenschweren Unglück, für das es keine Erklärung gibt.
Rotkreuz-Auto 40 Meter weggeschleudert
Im Ortsteil Krottendorf, einige hundert Meter vor seinem Ziel, übersah der Lenker beim Überqueren des unbeschrankten Bahnüberganges den Richtung Graz fahrenden Zug der Graz-Köflach-Bahn. "Das Rotkreuz-Auto wurde 40 Meter weit weggeschleudert", berichtet ein erhebender Beamter. Die Zuggarnitur, die an dieser Stelle mit einer Geschwindigkeit von 85 km/h unterwegs ist, kam nach 280 Metern zum Stillstand und war 46 Minuten blockiert. Die 130 Fahrgäste blieben unverletzt.
Für Anton S. kam jede Hilfe zu spät; er starb noch an der Unfallstelle. 31 Jahre hatte er dem Roten Kreuz geholfen und erst Ende März eine Zusatzausbildung absolviert. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder. Ein Sohn war in der Nacht zum 7. November 1997 im Alter von 22 Jahren bei einem Verkehrsunfall in St. Andrä im Sausal getötet worden.
Auf demselben – nur durch eine Stopptafel und das Andreaskreuz gesicherten – Bahnübergang war am 31. Jänner 2008 um 7.35 Uhr eine Siebenjährige im Auto ihrer Mutter getötet worden. Auf der Fahrt zur Volksschule – die Strecke kennt die Lenkerin wie ihre Westentasche – hatte die Mutter nur 400 Meter von ihrem Haus entfernt den "Roten Blitz" übersehen und war 35 Meter mitgeschleift worden.
von Manfred Niederl, "Steirerkrone"
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