Pfingstfestspiele

Passagier in Alcinas Gefühlsachterbahn

Salzburg
06.06.2019 14:00

Starke Bilder für himmlische Stimmen: „rocafilm“ bereichert Bartolis Festival mit Videokunst

Wenn Cecilia Bartoli zu den Pfingstfestspielen (7. bis 10. Juni) in Andenken an die legendären Kastraten himmlische Stimmen erklingen lässt, erwartet das Publikum ein Klang- und Bühnenspektakel der Extraklasse.

 Regisseur Damiano Michieletto inszeniert Händels Dramma per musica „Alcina“, in der Bartoli selbst die verführerische Zauberin gibt, nämlich mit aufwändigen Videodesigns – und lässt so ganz tief in Händels magische Welt blicken.

Für die Umsetzung holte sich der Italiener erneut Carmen Zimmermann und Roland Horvath von „rocafilm“ zur Seite. „Damiano hat uns erstmals 2012 für seine Inszenierung von ,La Bohème’ mit Anna Netrebko engagiert. Darauf folgten ,Falstaff’, ,Idomeneo’, ,Don Pasquale’ oder ,La Cenerentola’“, erzählen die Salzburgerin und der Grazer.

Bei „Alcina“ stehen sie nun vor einer ganz besonderen Herausforderung. Sie werden nämlich das Zauberhafte, also alles was eigentlich im Verborgenen liegt, zum Vorschein bringen.

(Bild: Salzburger Festspiele © Matthias Horn)
(Bild: Salzburger Festspiele © Matthias Horn)

 Dafür kommt eine Spezialkamera, wie sie in der Wissenschaft z.B. bei Bruchsimulationen von Metallen zum Einsatz. „Damit lassen sich das Zerbersten von Glas, oder das Aufeinanderprallen von Steinen in Super Slow Motion bis ins kleinste Detail einfangen. Und auch die Unterwasserexplosion, für die wir Feuerwerksexperte Christian Czech zu Rate zogen, erhält dadurch eine ganz besondere Wirkung, die uns selbst wie kleine Kinder staunen lässt.“

Da verspricht das Duo keineswegs zu viel. Denn, wie erste Fotos der Produktion (siehe unten) zeigen, lassen uns die Bilder quasi Passagier bei Alcinas Gefühlsachterbahn sein.

„Wenn wir das Publikum damit so berühren und mit unseren Bildern eine Poesie entsteht, die das Gesamtkunstwerk noch zusätzlich bereichert, ist es gelungen“, so die Filmemacher, die als nächstes von einem Projekt in Amerika träumen.

Wenn man sich ihr Portfolio ansieht - sie arbeiteten u.a. mit Luc Bondy oder Philip Stölzl und sorgten in der Spielzeit 2018/19 auch in Claus Guths Inszenierung von Händels „Orlando“ am Theater an der Wien für bildgewaltige Momente - dürfte dieser Traum wohl bald in Erfüllung gehen.

Porträt von Tina Laske
Tina Laske
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