Von Muslimen angezeigt

Strache kontert „niederträchtige Attacke“

Politik
21.03.2019 13:45

Die Anzeige der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) gegen den Vizekanzler der Republik Österreich hat hohe Wellen geschlagen - auch für die FPÖ scheint diese ziemlich überraschend gekommen zu sein. Parteichef Heinz-Christian Strache selbst ließ sich bis zum nächsten Tag Zeit, um auf die Vorwürfe der Verhetzung zu reagieren. In einem ausführlichen Schreiben, das krone.at vorliegt, verteidigt Strache nun einerseits seine angeblich aus dem Zusammenhang gerissenen Sager - und teilt weiter hart gegen den radikalen Islam aus.

Die IGGÖ hatte sich vor allem an einem Vorwurf gestoßen, den Strache im Zuge einer Buchpräsentation („Feindliche Übernahme“ von Thilo Sarrazin) von sich gegeben haben soll: In Wiener Kindergärten, wurde Strache zitiert, würden „mit Hasspredigten die Kinder zu Märtyrern erzogen“. Weiters soll der Vizekanzler muslimischen Bevölkerungsanteil mit Bürgerkriegszuständen in Verbindung gebracht haben.

Der Chef der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, ortete eine „massive Entgleisung“ und zeigte Strache am Mittwoch kurzerhand wegen des Verdachts der Volksverhetzung an - immerhin ein Tatbestand, auf den in Österreich bis zu fünf Jahre Haft stehen. Diesen drastischen Schritt habe man auch angesichts der rechtsextremen Terroranschläge in Neuseeland gesetzt, hieß es seitens der IGGÖ.

„Zutiefst niederträchtig“
„Dazu sage ich nur zweierlei“, kontert nun der FPÖ-Chef: „Erstens wurde ich von Herrn Vural sichtlich bewusst falsch und aus dem Zusammenhang gerissen zitiert, und zweitens finde ich den Vergleich mit dem Terrorakt von Neuseeland zutiefst niederträchtig. Eine derartige Diffamierung hat in einer Demokratie keinen Platz und richtet sich selbst. Niemals haben wir Gewalt verherrlicht und zu Gewalt aufgerufen, ganz im Gegenteil. Wir wollen alles tun, um die Integration zu fördern, unsere Werte zu vermitteln und den radikalen politischen Islam zurückzudrängen“, betont Strache in seinem schriftlichen Statement an krone.at.

Der Vizekanzler verteidigte sich auch via Social Media:

Strache weiter: „Gläubige Muslime haben das Recht auf ihre ungestörte Religionsausübung. Was wir aber mit Sicherheit nicht wollen, ist ein religiös motivierter Antisemitismus, der sich leider immer mehr ausbreitet. Wir werden alles tun, um eine Radikalisierung egal von welcher Seite zu verhindern. Nicht die, die vor Taten mahnen, sind Täter, sondern jene, die Augen und Ohren vor Fehlentwicklungen verschließen.“

„Sogar auf wichtige Integration verwiesen“
Er habe an dem fraglichen Abend „sogar“ darauf verwiesen, wie wichtig Integration von muslimischen Einwanderern sei. „Ich wandte mich lediglich gegen islamistische Vereine und Organisationen, die radikal-islamistisches Gedankengut verbreiten.“ Strache: „Ich verwahre mich mit Nachdruck dagegen, religiöse Gefühle beleidigt zu haben. Meine Aussagen waren immer vor dem Hintergrund zu verstehen, dass ich den Missbrauch religiöser Glaubensprinzipien für die Bemäntelung gesellschaftsfeindlicher und terroristischer Akte zutiefst verwerflich finde.“

Das Statement des FPÖ-Chefs im Wortlaut:

„Fast jeder Terrorist war ein Moslem“
Strache schreckt in seiner Rechtfertigung wenige Tage nach dem blutigen Massaker an 50 Muslimen in Christchurch auch nicht davor zurück, erneut ein altes Zitat des CDU-Politikers Heinrich Lummer zu verwenden: „Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist, aber fast jeder Terrorist in den letzten zehn Jahren in Europa war ein Moslem.“

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