Überragende Rettung

„Die fünf Richtigen“ zur richtigen Zeit!

Bergkrone
25.02.2019 11:10

Fünf Rettern verdankt ein Gailtaler (24) sein Leben. Er war in Bad Kleinkirchheim abseits der Piste von einer Lawine verschüttet worden. Chronik einer überragenden Rettung.

Sonntag, 3. Februar 2019: Schneemassen sorgten für einen Anstieg der Lawinengefahr. Doch der Reiz einer Tiefschneeabfahrt war für einen 24-jährigen Gailtaler und seine Freundin (25) einfach größer; was der junge Mann fast mit seinem Leben bezahlt hätte.

„Ich war gerade oben bei der Bergstation der Kaiserburgbahn, als uns eine Skifahrerin über den Lawinenabgang informierte, die diesen von der Gondel aus beobachtet hatte“, erinnert sich Sepp Egger, der an diesem Tag Pistenrettungsdienst hatte. Das Lawinenunglück ist im Lahngarten passiert, dem einzigen Lawinenhang im Skigebiet, der an diesem Tag von der Lawinenkommission zuvor gesperrt wurde. „Ich habe sofort meinen Lawinenrucksack gepackt und bin mit dem Quad zum Unglücksort gefahren.“

Zeitgleich haben die drei Freunde Sepp Oberlercher, Reinhard Krenn und Christian Prägant durch einen Skifahrer vom Lawinenabgang erfahren. „Wir waren selbst Tiefschneefahren und sind so rasch wie möglich zum Unfallort gefahren“, erzählt Reinhard. Die Sicht war äußerst schlecht, als das Trio oberhalb in den Hang einfuhr. „Dann hörten wir eine Frau schreien: ,Hilfe, Hilfe. Mein Freund ist unter der Lawine!“, schildert Sepp, selbst ein erfahrener Bergretter: „Wir haben die Frau nicht gesehen, ihr jedoch zugerufen, dass sie bleiben soll, wo sie ist und wir ihr helfen kommen.“

Doch so einfach den Lawinenhang hinunter zu fahren, war unmöglich. Christian: „Wir hörten Setzungsgeräusche und wollten weitere Personen und auch uns selbst nicht gefährden!“ Als ortskundige Radentheiner und Bad Kleinkirchheimer wussten sie aber sofort, wie sie über einen Ziehweg zum Unglücksort kommen konnten. Bei der Talstation des Muldenschlepperliftes trafen die drei auf Bergretter Wolfgang Marbler. „Ich war an diesem Tag Skifahren, saß in der Gondel und fuhr genau in jenem Moment über den Lawinenkegel, als ich die Alarm-SMS erhielt.“ Wolfgang wedelte zum Einsatzort und traf beim Muldenschlepper auf die drei anderen Skifahrer.

„Wir hatten zwar alle unsere Lawinenschaufeln dabei, dennoch organisierten wir uns Schneeschaufeln, weil wir so einfach schneller waren“, erinnert sich Wolfgang. Am Lawinenkegel angekommen hatte Pistenretter Sepp Egger bereits mit der Verschütteten-Ortung begonnen. „Kaum hatte ich mein LVS-Gerät eingeschaltet, erhielt ich schon ein Signal in 57 Metern Entfernung. Zum Glück hatte der 24-Jährige einen Lawinen-Pieps mit dabei und auch eingeschaltet. “

Eine Sondieren war nicht notwendig, denn eine Schuhspitze ragte aus den Schneemassen. Und da kamen Sepp, Reinhard, Christian und Wolfgang gerade richtig. „Wäre ich alleine gewesen, ich hätte ihn nicht in 60 Sekunden rausholen können“, so Sepp. Denn der 24-Jährige war eineinhalb Meter tief verschüttet und steckte mit dem Knopf nach unten in den Schneemassen.

„Es war grenzwertig. Der Mann hatte keine Atemhöhle, war bereits blau, röchelte aber und hatte einen schwachen Puls“, so Wolfgang. Christian und Reinhard blieben beim 24-Jährigen, den sie in die stabile Seitenlage brachten, ihn wärmten und wo er sich rasch erholte. Unterdessen rannte Bergretter Sepp zur Freundin des Burschen, um diese zu beruhigen und Sepp Egger organisierte mit Wolfgang die Einsatzkräfte. Denn wegen der schlechten Sicht war eine Hubschrauberbergung nicht möglich und der 24-Jährige musste mit dem Akia von Bergrettern der Ortsstelle Radenthein ins Tal transportiert werden.

„Es war extrem knapp!“ Noch bis spät nachts sind die fünf Retter zusammen gesessen, haben ein paar Bierchen getrunken, denn der Einsatz ist nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen. „Wir waren alle zufrieden, weil wir wussten, dass wir was Gutes getan haben.“ Der Gailtaler hatte Glück, dass sich an diesem Tag alle Schutzengel nur um ihn gekümmert haben, denn es ist nicht selbstverständlich, dass binnen kürzester Zeit eine so schlagkräftige Mannschaft zur Stelle ist.

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