Radmer wieder frei:

Nach acht Tagen endlich aus Schneechaos befreit

Steiermark
13.01.2019 17:46
Acht endlos lange Tage und Nächte waren die Bewohner von Radmer (Bezirk Leoben) im Schneechaos gefangen, alle Zufahrtsstraßen waren wegen Lawinengefahr gesperrt. Sonntagvormittag um 10 Uhr war es endlich soweit, ab diesem Zeitpunkt gab es wieder freie Fahrt in die Außenwelt. Die bange Frage: Aber wie lange?

„Sieben, acht Meter Schnee insgesamt in einem Winter sind bei uns der Schnitt, wir hatten auch schon Jahre mit zwölf Metern“, wusste Radmers Bürgermeister Ludwig Gottsbacher beim gestrigen Lokalaugenschein der „Krone“ zu berichten. „Aber die viereinhalb Meter seit Jahresbeginn sind schon ungewöhnlich viel.“ Das hat aber trotzdem nichts damit zu tun, dass der Ort die vergangenen acht Tage von der Umwelt abgeschnitten war. Die Gefahr von Lawinenabgängen auf die Landesstraße war einfach zu groß!

Sonntag, 10 Uhr, dann das große Durchatmen, die Sperre wurde aufgehoben. Vorerst. Denn die Wetterprognosen (wärmere Temperaturen, Nassschnee-Lawinen drohen) verheißen wieder nichts Gutes. „Aber wir sind schon öfter abgeschnitten gewesen“, nimmt es der Ortschef relativ gelassen. „Und schon 2008 beim großen Murenabgang sind wir zusammen gewachsen. Das zeigt sich jetzt wieder: Jeder hilft jedem, jeder ist für den anderen da“, ist der Polizist, dessen Handy in der letzten Woche praktisch im Minutentakt läutete, stolz auf seine Bevölkerung.

Was waren die Hauptprobleme während der Sperre? „Die Lebensmittelknappheit und der fehlende Treibstoff.“ Dank Flügen konnten beide Probleme mittlerweile gelöst werden – „wichtig war, dass Handys und Fernseher funktioniert haben. Denn Strom hatten wir immer!“ Und nicht nur Gütertransporte mussten organisiert werden: Es gab einen Todesfall zu beklagen, auch eine Schwerverletzte und zwei Urlauber mussten ausgeflogen werden.

Über die aktuelle Lage informiert der 59-Jährige seine Gemeindebürger ständig und höchstpersönlich: „Mittels Facebook und SMS-Alarmierungssystem.“ Und eines liegt dem umtriebigen Motorradfahrer und Gleitschirmflieger noch am Herzen: „Ich möchte mich bei den Einsatzkräften wie Bergrettung, Feuerwehr, Bundesheer, der Lawinenkommission und den Gemeinden Eisenerz und Admont für die großartige Unterstützung bedanken.“

Ein Lawinenabgang auf dem Präbichl
Horror-Meldung gestern Vormittag vom Präbichl: Lawinenabgang nördlich der Grübl-Bergstation, Spuren von Tourengehern wurden gemeldet. 40 Mann der Bergrettung und zwei Such-Hunde waren im Einsatz. Entwarnung nach zwei Stunden: keine Verschütteten.

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