KH-Nord-„Schutzring“

Energetiker erkrankt: Ausschuss-Termin fällt flach

Wien
04.12.2018 14:03

Mit Spannung war die Aussage des Energetikers Christoph Fasching vor der Untersuchungskommission zum Wiener Krankenhaus Nord am Dienstag erwartet worden. Wie berichtet, hätte der Ex-Autohändler und NLP-Trainer zu dem von ihm geplanten 95.000 Euro teuren „Schutzring“ rund um das Gebäude als Zeuge aussagen sollen. Doch daraus wird vorerst nichts: Fasching meldete sich kurzfristig krank.

„Trotz aller energetischer Anstrengungen dürfte es ihm nicht gelingen, heute Rede und Antwort zu stehen“, scherzte der Vorsitzende des Gremiums, Johannes Klackl, zum Auftakt der Sitzung. Es bleibt also weiterhin spannend, wie sich der Energetiker vor dem Untersuchungsausschuss in der Causa KH Nord verantworten wird. Wie berichtet, wird seit August seitens der U-Kommission das Bauprojekt kritisch beäugt und genau unter die Lupe genommen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die tatsächlichen Leistungen des Bewusstseinsforschers gelegt.

„Negative Energien nehmen“
Dieser hatte - wie mehrfach berichtet - den Auftrag erhalten, einen „Energie-Schutzwall“ um das Gebäude zu ziehen, um zu verhindern, dass „negative Energien aus dem Umfeld Einfluss auf das Haus und die Menschen nehmen“. 95.000 Euro berechnete er dafür. Ausschreibung für den Auftrag hatte es damals keine gegeben. Aufträge bis zu einem Grenzwert von 100.000 Euro konnten frei von der Projektleitung vergeben werden.

„Goldenes Brett vorm Kopf“
Erst kürzlich war Fasching sowie sämtlichen weiteren Beteiligten das „Goldene Brett vorm Kopf“ für den „größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres“ verliehen worden. Der Satirepreis war gleichzeitig in Wien und Berlin verliehen worden.

Gerade ein Krankenhaus sollte eigentlich „der boomenden Esoterik gegensteuern und sich als Ort des wissenschaftlichen Denkens präsentieren“, hieß es seitens der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) als Begründung für die Vergabe des Preises, „indem man nicht an Zaubersprüche glaubt, sondern erwiesenermaßen sinnvolle Maßnahmen durchführt“.

Ärztliche Leiterin macht von Entschlagungsrecht Gebrauch
Als Zeugin gehört wurde am Dienstag unter anderem Sylvia Schwarz, ehemalige ärztliche Leiterin des KH Nord. Sie war bis zum Bekanntwerden des Skandals Präsidentin des Obersten Sanitätsrats, eines Beratungsgremiums des Gesundheitsministeriums, und hatte den Auftrag damals abgezeichnet. Da die Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang gegen die Zeugin ermittelt, durfte sie bei Energetik-Fragen vom Entschlagungsrecht Gebrauch machen. Das tat sie auch. Somit gab es in der Sitzung am Dienstag keine näheren Details zur „Schutzring“-Causa.

Offizielle Schlüsselübergabe
Unterdessen wurde am Dienstag - zumindest formal - der Bau des KH Nord abgeschlossen. Nach Angaben der Stadt Wien sei die sogenannte Fertigstellungsanzeige bei der Baupolizei erfolgt. Am Gelände des Krankenhauses erfolgte die offizielle Schlüsselübergabe an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). In Vollbetrieb soll das KH Nord im September 2019 gehen.

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