Es war nur kurz zu sehen - das aber strategisch clever platziert an einem Platz, der in Graz sofort für Aufsehen sorgt: am Schloßberg. Mit einem 30 Meter langen Transparent plädierte „Global 2000“ am Montag im Rahmen des EU-Ministertreffens gegen eine Aufweichung der angedachten Plastikeinschränkungen.
„Aha, es ist schon wieder weg“, bemerkte Lisa Kernegger nach gut 25 Minuten. Aber: „Das reicht.“ Denn genau in dieser Zeit erklommen Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger und einige ihrer Kollegen den Schlossberg. Da musste ihnen die Botschaft „Stopp Plastik“ ins Auge stechen.
Die Aktivisten von Global 2000 waren nach Graz gekommen, um das „wichtigste, drängendste Umweltproblem“, nämlich die Plastikplage, zum Thema zu machen. „Nichts wäre schlimmer, als wenn es wieder zu einer Aufweichung der ohnehin nur minimalen Verbotsüberlegungen kommt“, betont Kernegger. Relativ fix sind nach einem Beschluss des EU-Parlaments in der Vorwoche ein Verbot von „Strohhalmen, Plastikteilen bei Wattestäbchen, Umrührstäben für Getränke, Ballonhaltestäbchen, Plastikbesteck und -teller“.
Deutschland als Vorbild
Aber auch die Pfandflaschenproblematik müsse behandelt werden: „Aus unserer Sicht reicht es nicht, eine Rücklaufquote von Plastikflaschen, gesteuert über Pfand auf Einwegflaschen, von 75 Prozent bis 2030 zu fordern. Es müssen stattdessen 90 Prozent sein, und das zeitnah.“ In Deutschland habe man schon gesehen, dass es funktionieren kann.
„Für die Säuberung kommt die Gesellschaft auf“
Außerdem müsse man Produzenten mehr in die Pflicht nehmen: „Feuchttücher, Take-away-Becher oder Plastikgeschirr zum Beispiel: Hier müssten die Erzeuger die Entsorgung und zugleich die Aufräumarbeiten finanzieren. Diese Produkte werden nämlich, gemeinsam mit Strohhalmen und Plastikgeschirr, am öftesten bei Gewässern, im Meer oder an Straßen aufgefunden. Für die Säuberung kommt dann die Gesellschaft auf - warum eigentlich?“
„Das Thema duldet keinen Aufschub“
Auf dem Grazer Hauptplatz wurde schließlich eindrucksvoll demonstriert, wie viel an Plastik wir produzieren; es wurde aufgeklärt, wie sehr wir damit die Umwelt belasten; dass es bis zu 450 Jahre dauert, bis einzelne Teile abgebaut werden. Kernegger: „Umdenken ist alternativlos. Und zwar sofort. Das Thema duldet keinen weiteren Aufschub.“
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